Lampertheim. Neue Töne aus der Stadt am Rhein: Das international bekannte Festival „Gitarrenzauber“ wird im kommenden Jahr in Lampertheim stattfinden. Das teilten die Stadt und der Organisator Andreas Cuntz auf Anfrage mit. Erstmals soll das Festival am 12. Mai in der Hans-Pfeiffer-Halle steigen. Der Ticketverkauf beginnt am 15. Dezember. Bisheriger Veranstaltungsort der Konzertreihe war die Bürgerhalle in Groß-Rohrheim. Dort endete die Zusammenarbeit zwischen Cuntz und dem Verein Musikkiste in diesem Frühjahr.
Damit war zunächst fraglich, ob sich die Erfolgsstory fortsetzen lässt, die seit 2007 für Furore sorgte. Nicht zuletzt in der Corona-Pandemie hatten sich Probleme bei der Organisation offenbart. Wie Cuntz sagte, sei es zuletzt immer schwieriger geworden, die Planung und den Vorverkauf der Tickets nebenberuflich gemeinsam mit seiner Frau und den freiwilligen Helfern der Musikkiste zu leisten. „Wir waren am Ende unserer Belastbarkeit angelangt.“
Fans aus dem In- und Ausland
Für den Erfolg des Festivals garantierten bisher vor allem die virtuosen Musiker. So gab beim Konzertwochenende des Festivals im März beispielsweise der finnische Fingerstyle-Spezialist Petteri Sariola ebenso sein Gastspiel wie Singer-Songwriter Steph MacLeod aus Schottland und Slidegitarrist Martin Harley. Wegen Corona wurde ein Konzert nachgeholt, so dass es im März jeweils Auftritte an zwei Tagen gab.
Nun aber geht das Festival in Lampertheim in eine neue Runde, professionell unterstützt vom städtischen Fachbereich Bildung, Kultur und Ehrenamt, bestätigte dessen Leiter Rolf Hecher.
Wie Organisator Andreas Cuntz sagte, soll die Konzertreihe mit den fingerfertigen Instrumentalisten künftig jährlich stattfinden. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit mit der Stadt und blicke euphorisch auf unser Vorhaben“, fügte der renommierte Gitarrenbauer aus Riedstadt hinzu. Er betonte, das Verhältnis mit der Groß-Rohrheimer Musikkiste sei nach wie vor intakt. Man sei nicht im Streit auseinander gegangen. Das bestätigte auch Eberhard Petri, der für den Verein die Fäden zieht und Kontakte zu Musikern und Bands hält. „Wir haben schon neue Ideen, um weiterhin in Groß-Rohrheim Konzerte und Festivals präsentieren zu können“, sagte Petri. So wolle man neben den Formaten „Rock am Grill“ und „Herbstjazz“ künftig auch ein Independent-Festival auf die Beine stellen.
Beim Gitarrenzauber wurden in der Vergangenheit durchschnittlich pro Konzert zwischen 500 und 600 Tickets verkauft, Besucher aus dem In- und Ausland reisten an, um die bekannten Instrumentalisten bei ihren Auftritten zu sehen. Auch in Lampertheim möchte man mit diesem Konzept erfolgreich sein. So hat für das erste Festival im Mai schon der mehrfach als „Best Acoustic Guitarist Of The World” ausgezeichnete Mike Dawes zugesagt. Der Engländer hatte in den vergangenen Jahren wiederholt die Saiten seiner Cuntz-Gitarre mit Verve in Groß-Rohrheim angeschlagen.
Doch das ist Vergangenheit. Nun dürfte Lampertheim zum neuen Mekka des Gitarrensounds in der Region werden. Die Hans-Pfeiffer-Halle ist bereits für Termine in den kommenden drei Jahren gebucht, wie Rolf Hecher auf Nachfrage sagte.
Wie der Kulturamtschef betonte, will die Stadt mit ihrer Programmreihe CulturCommunal der Öffentlichkeit im neuen Jahr weitere Details zur Konzertreihe nennen. Für Lampertheim sei die Entscheidung eine sehr gute Nachricht. „Die Stadt kann ihr kulturpolitisches Profil schärfen und den Menschen zudem hochklassige Musiker präsentieren.“ Besonders erfreulich sei, dass sich Andreas Cuntz für Lampertheim entschieden hat, zumal auch andere Städte und Kultureinrichtungen Interesse gezeigt hätten. Hecher ist davon überzeugt, dass sein Fachbereich das Festival gut organisieren kann. Hinzu komme, dass in der Lampertheimer Musikszene schon Strukturen bestehen, die man in das Festival einbinden könne. Mit der Lampertheimer Musikschule plane das Festival eine Zusammenarbeit und auch die Musiker Initiative Lampertheim (MIL) wolle man mit ins Boot holen.
Musikschule und MIL mit im Boot
„Das gewährleistet den Gemeinwesencharakter unserer Arbeit“, hob Hecher hervor. Außerdem setze man auch auf Inspiration durch die Zusammenarbeit mit den Musikvirtuosen. So stehen nicht nur die Auftritte der Künstler im Fokus. Auch Workshops auf höchstem Niveau und eine Ausstellung mit Meister-Gitarren wie früher in Groß-Rohrheim sollen das Bild abrunden. „Mittlerweile konnten mehrere Sponsoren gefunden werden“, fügte Rolf Hecher hinzu. Das sei ein Beleg für Akzeptanz und Vorfreude auf den Gitarrenzauber in Lampertheim.
Info:
Die handgefertigten Gitarren von Andreas Cuntz sind in der Musikszene ein Begriff. Die Saiteninstrumente haben beispielsweise ein speziell geformtes Schallloch, das nicht nur ein Markenzeichen von Cuntz ist. Die Öffnung trägt dazu bei, dass Rückkopplungen ausbleiben, was besonders beim Auftritt von Vorteil ist. So ist es nicht verwunderlich, dass viele der Musiker, die sich beim Gitarrenzauber präsentieren, auch ein Instrument aus Riedstadt spielen. Andreas Cuntz hatte erstmals 2007 das akustische Festival mit internationalen Künstlern gemeinsam mit dem Verein Musikkiste in Groß-Rohrheim organisiert.
Das Festival findet am 12. Mai 2024 erstmals in Lampertheim statt. Der Ticketpreis liegt bei 29 Euro. Angekündigt haben sich neben den Gitarristen Mike Dawes und Steph Macleod auch Fingerstyle-Gitarrist Petteri Sariola und das Ukulele-Trio Lucky Leles.
Auch eine Ausstellung mit besonderen Gitarren sowie Workshops für Ukulele und Gitarre sind geplant.
www.ticket-regional.de. wol
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