Lampertheim. Rania zeigt auf das Rundfilterpapier, während sie nach und nach einzelne Wassertropfen mittels Pipette darauf tropft. "Jetzt entsteht gleich ein schönes Muster", freut sich die Erstklässlerin. Die farbigen Ringe, die sie vorher mit Filzstiften in die Mitte gemalt hat, wandern langsam auseinander. Dabei stellt sie fest, dass sich manche Farben auch dabei verändern. Selbst das Schwarz bleibt nicht immer schwarz - beim Auseinanderlaufen wird es wie von Zauberhand plötzlich bunt.
"Beim 'Farbenrennen' lernen die Kinder durch das Beobachten, welche Farbtöne in den Filzstiften stecken. In dem Experiment werden Farbstoffe wieder voneinander getrennt", erklärt Dr. Sabine Nieter. Sie ist Koordinatorin und Ansprechpartnerin des Lampertheimer "Technik, Teams, Talente"-Netzwerks und betreut die kleine Forschergruppe der Goetheschule, die beim "Farbenrennen" gerade das Prinzip des heutigen Projekts, die "Chromatografie", begreifen lernt.
In ihrer Forscherwerkstatt standen dieses Jahr neun Treffen mit diversen Projekten auf dem Programm. Hierbei beschäftigten sich die Schüler unter anderem mit den Themen Luft, Wasser und Farben.
In sogenannten "Forscherheften" dokumentierten sie ihre Arbeiten. Was sie entdeckt und beobachtet haben, wird am Ende der Stunde in einer abschließenden Runde im "Forscherrat" nochmals besprochen.
"Das Netzwerk umfasst Kindertagesstätten, Grundschulen und weiterführende Schulen", erklärt Schulleiterin Margarete Veltman. Bereits im Jahr 2008 wurde das Forschernetzwerk gegründet und feiert im nächsten Jahr sein zehnjähriges Jubiläum.
Neugierde anspornen
"Beim gemeinsamen Forschertag können die Bildungseinrichtungen ihre Werke ausstellen", erklärte Silke Weimar-Ekdur, Leiterin des Lessing-Gymnasiums. Es sei ein rotierendes System, so dass im nächsten Jahr die Schillerschule als Austragungsort des Forschungstages an der Reihe ist.
Regelmäßige Treffen zum Austausch von Materialien und Erfahrungen, das Planen von Workshops und gemeinsame Aktionen seien wichtige Voraussetzungen für ein gut funktionierendes Netzwerk. Dabei soll sich "auf Augenhöhe" begegnet werden.
"Bisher klappte die Zusammenarbeit sehr gut", betonte Schulleiterin Veltman. In den Forscherwerkstätten sollen Begabungen gefördert werden. Außerdem solle die Neugierde angespornt, das Selbsttun angeregt und auch ein Beitrag zur Spracherziehung geleistet werden.
Die Deutsche Telekom-Stiftung wählte dieses Jahr erneut das Lampertheimer Netzwerk aus, was bei allen Beteiligten auf große Freude stieß. Als Anerkennung erhalten ausgewählte Kitas und Schulen nun kostenlose Experimentiersets. Die Stiftung bildet bundesweit Kita-Fachkräfte und Lehrer zu "MINTeinander"-Multiplikatoren fort und unterstützt damit 13 regionale Bildungslandschaften.
Dabei werden altersgerechte Lernmaterialien entwickelt und verbreitet. Die nächste Schulung findet im Januar in Münster statt. Dann sollen 80 ausgewählte Fach- und Lehrkräfte zum Thema "Schwimmen und Sinken" fortgebildet werden.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim_artikel,-lampertheim-farbenrennen-laesst-kleine-forscher-staunen-_arid,1155348.html