Forst - Untere Naturschutzbehörde sieht keinen Verstoß gegen bestehende Rechte

Fällen der Eiche war richtig

Von 
Susanne Wassmuth-Gumbel
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Lampertheim/Viernheim. Der Fall einer gefällten Eiche im Reliktwald im Lampertheimer/Viernheimer Forst hat viele Fachleute beschäftigt. Nun steht fest: Das Lampertheimer Forstamt hat alles richtig gemacht. Das freut dessen Leiter Ralf Schepp, der sein Vorgehen von der Unteren Naturschutzbehörde bestätigt sieht.

Die rechtliche und fachliche Prüfung der Baumfällaktion vom September war wegen einer Anzeige notwendig geworden, die Greenpeace und BUND erstattet hatten. Sabine Hodges, BUND-Ortsbeauftragte aus Hüttenfeld, hatte im November entdeckt, dass die gefällte Eiche Brutbaum für die Larven des Heldbockkäfers war. Da diese Käferart geschützt ist, vermutete sie mit der Fällung der Eiche einen Verstoß gegen Arten- und Naturschutzgesetze.

Das eingeleitete Ordnungswidrigkeitsverfahren wurde nun nach eingehender Prüfung des Sachverhalts eingestellt, alle vorgebrachten Vorwürfe seien fachlich und rechtlich unbegründet.

Schon nach Bekanntwerden der Vorwürfe im November wehrte sich Forstamtsleiter Schepp - auch in dieser Zeitung - dagegen. Die Fällaktion sei nötig gewesen, um für die Verkehrssicherheit im Wald zu sorgen. Die etwa 25 Meter hohe Eiche habe nämlich in direkter Nähe zu einem Waldweg gestanden, der von vielen Spaziergängern genutzt werde, erläuterte er auch gestern noch mal beim Pressetermin vor Ort. Da der Baum schon abgestorben gewesen sei und bei einem mittleren Sturm umzustürzen drohte, habe man ihn fällen müssen, um schlimmere Unglücke mit Personenschaden zu verhindern.

Diese Notwendigkeit der Fällung habe auch die Untere Naturschutzbehörde anerkannt, berichtete Schepp weiter. Zudem sei sie zu dem Schluss gekommen, dass die lokale Population des Heldbocks durch die Fällung einer einzelnen Eiche nicht gefährdet werde.

Wie Harri Pfaff vom Forstamt ausführte, sei der Reliktwald geradezu ein Biotop für den Heldbock, da durch die niedrigen Grundwasserstände viele Laubbäume geschädigt seien. Wenn sie allerdings - wie die gefällte Eiche - schon so weit abgestorben seien, dass sie keinen Saftfluss mehr aufweisen, würden sie auch als Brutbaum ausfallen. Damit sich die Larven, die sich noch in der gefällten Eiche befinden, weiter entwickeln können, wurde der Stamm vor Ort belassen.

Auch die Obere Naturschutzbehörde hätte in diesem Zusammenhang bestätigt, dass die Population von Heldbock und auch Hirschkäfer eine noch nicht dagewesene Populationsdichte erreicht habe, erklärt Schepp.

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