Stadtwald - Mittelfristige Planung der Forstwirtschaft ist Thema in der nächsten Stadtverordnetenversammlung

Erholungsfunktion steht im Vordergrund

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Forstamtsleiter Ralf Schepp.

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Lampertheim. Die Zukunft des Stadtwalds ist Thema in der nächsten Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, 26. März, im Stadthaus. Dann haben die Stadtverordneten über die sogenannte Forsteinrichtung zu beschließen. Die Forsteinrichtung ist eine mittelfristige Planung, die auf einen Zeitraum von zehn Jahren festlegt, wie der Wald bewirtschaftet werden soll. Dies muss der Waldbesitzer, beim Stadtwald ist das die Stadt, gemeinsam mit dem Forstamt erarbeiten.

Für die Planung hat ein Spezialist vom Landesbetrieb Hessen-Forst schon 2012 eine Inventur im Stadtwald durchgeführt und den Waldzustand beschrieben. Dabei wurde - wie Forstamtsleiter Ralf Schepp im Gespräch mit dem "Südhessen Morgen" erläutert - auch beachtet, was zehn Jahre zuvor geplant wurde und was daraus geworden ist. In der Planung wird auch festgelegt, wie die Stadt ihre Grundpflichten als Waldbesitzer erfüllen kann. Zu diesen Pflichten gehört es, den Wald zum Wohle der Allgemeinheit, aber auch nach forstlichen und landespflegerischen Gesichtspunkten "nachhaltig, fachkundig und planmäßig zu bewirtschaften und dadurch Nutz-, Schutz- und Erholungswirkungen zu erhalten", wie es in der Beschlussvorlage für die Stadtverordnetenversammlung heißt.

Die Bestandsaufnahme und die Planung für die nächsten zehn Jahre wurden den Mitgliedern der städtischen Gremien bereits im Juli vergangenen Jahres bei einer Waldbefahrung vorgestellt. Nun müssen sie also entscheiden, ob sie der Forsteinrichtung wie vorgeschlagen zustimmen wollen. Schepp erläutert, dass es bei dieser Planung vor allem um Nachhaltigkeit geht und dass sie auch die Grundlage für den jährlichen Wirtschaftsplan bildet, nach dem das Forstamt seine Arbeiten im Wald vornimmt.

Ordnung schaffen

"Das ist der Versuch, in den Wald eine gewisse Ordnung reinzubringen und gleichzeitig der Rahmen, in dem wir uns bewegen", erklärt der Forstamtsleiter. Beim Lampertheimer Stadtwald habe die Schutz- und Erholungsfunktion eine zentrale Rolle, weniger wichtiger sei die Nutzungsfunktion des Waldes. Die Schutzfunktion bezieht sich vor allem auf den Wasser-, Klima- und Bodenschutz. Hier sei die Stadt auch bereit, sich finanziell zu engagieren - während die finanziellen Erträge, die sie mit dem Stadtwald erwirtschaften kann, eher gering sind. "Da wird immer ein Minus rauskommen", sagt Schepp deutlich.

Im Vergleich zur vorigen Forsteinrichtung habe sich einiges verändert, berichtet der Waldexperte. Deutlich zurückgegangen sei die Belastung durch die Maikäfer, was eine andere Planung erlaube. Gerade in der Waldverjüngung sei das Forstamt mutiger geworden und pflanze jetzt durchaus mehr Laubbäume, was eine ökologische Aufwertung des Waldes bedeute.

Mehr Mischwald soll auch da entstehen, wo der Sturm im vergangenen August schwere Schäden angerichtet hat. Aufgrund des Windwurfs mussten dreimal so viele Bäume abgeholzt werden, als normalerweise im Stadtwald üblich ist. In Sachen Tierschutz wird im Stadtwald besonders darauf geachtet, dass er in einem Vogelschutzgebiet liegt. So lasse man beispielsweise besondere Bäume, die Spechten als Wohnung dienen, stehen. Ausdrücklicher Wunsch der Stadt ist es, dem Verlust an Artenvielfalt - der vor allem auf das fehlende Grundwasser zurückzuführen ist - entgegenzuwirken, wie aus der Beschlussvorlage hervorgeht. swa

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