Bundesgartenschau I

Ein runder Tisch für mehr Klima- und Umweltschutz

Andrea Hartkorn, Lampertheims Nabu-Vorsitzende, plädiert für mehr Grün in der Buga- Partnerkommune. Erste Gespräche mit der Stadt zu ihrem neuen Vorhaben soll es noch im Januar geben

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Daniela Hoffmannb
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Bürger entsiegeln einen Parkplatz in Chemnitz, um dort Bäume zu pflanzen. Solche Projekte könnte sich Andrea Hartkorn auch in Lampertheim vorstellen. © dpa

Lampertheim. 2023 ist das Jahr der Bundesgartenschau in Mannheim – und auch Lampertheim möchte bei der Großveranstaltung mitmischen. Daher ist die Spargelstadt im vergangenen Juli Partnerkommune der Buga geworden. Diese Kooperation sollte in den kommenden Monaten möglichst intensiv genutzt werden, um Lampertheim grüner werden zu lassen, findet Andrea Hartkorn, Vorsitzende der Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu). Dazu schlägt sie die Gründung eines runden Tisches vor.

Vertreter des Nabu, der Verwaltung und des Stadtmarketings könnten in diesem Rahmen gemeinsam überlegen, wie Lampertheim in Sachen Klima- und Umweltschutz weiterhin vorankommen könnte, erklärt Andrea Hartkorn im Gespräch mit dieser Redaktion. Sowohl Klima als auch Umwelt gehören zu den Leitthemen der Gartenschau, die vom 14. April bis zum 8. Oktober ihre Tore öffnet.

„Während dieser Zeit in Lampertheim ein paar Blumenkübel aufstellen und bunt bepflanzen, wäre einfach zu wenig“, meint die Nabu-Vorsitzende. Aus ihrer Sicht wäre es besser, die Entsiegelung von Flächen im öffentlichen und privaten Raum voranzutreiben.

Denn: Entsprechende Vorhaben würden nicht nur für mehr Biodiversität im Stadtgebiet sorgen, auch das Mikroklima lasse sich auf diese Weise verbessern, wie sie sagt. Zum einen böten Bäume, Sträucher und Blühflächen mehr Lebensraum und mehr Nahrung für Insekten, Vögel und andere Tiere. Zum anderen kühle das Grün im Sommer aufgeheizte Straßen und Plätze. Das wiederum trage zu mehr Wohlbefinden der Menschen bei, erläutert Andrea Hartkorn.

Appell an Bürger und Unternehmen

Dies hat auch die Stadtverwaltung im Blick. Das Programm „Grün mittendrin“ etwa bietet finanzielle Zuschüsse beim Rückbau von Schottergärten oder bei der Begrünung von Dächern, Fassaden oder Höfen – ebenso das Förderprogramm „Klimafreundliches Lampertheim“. Dazu kommt die Obstbaumaktion, die die Technischen Betriebsdienste im Herbst organisieren. Zudem geben die „Temporären Gärten“ Anregungen für Hobbygärtner.

Mehrfach appellierte Betriebsdienste-Chefin Sabine Vilgis im vergangenen Jahr an die Bürgerinnen und Bürger Lampertheims, die städtischen Programme verstärkt zu nutzen. „Wir sind um jeden froh, der mitmacht“, sagte sie.

Andrea Hartkorn würde sich ebenfalls mehr Engagement wünschen. „Ich sehe allerdings auch, dass die Leute vielfach belastet und eingespannt sind“, erklärt sie. „Vielleicht müssten wir sie einfach fragen, warum sie nicht anpacken.“

Um dennoch für mehr Grün in Lampertheim zu sorgen, schlägt die Nabu-Vorsitzende für das Buga-Jahr nun ein zweistufiges Veranstaltungsformat vor. Ihre Idee: Zunächst nehmen sich die Fachleute von Kommune und Naturschutzbund am runden Tisch einen Stadtplan vor, um zu eruieren, welche Flächen sich konkret für eine Entsiegelung eignen.

Danach könnten die Einwohnerinnen und Einwohner Lampertheims ihre Vorschläge unterbreiten, wo sie in ihrer Umgebung weitere Möglichkeiten sehen, um die Stadt grüner werden zu lassen. Solch ein Bürgerdialog sei wichtig, betont Andrea Hartkorn. „Denn nur wenn viele mitziehen, können wir Verbesserungen bei Natur- und Klimaschutz erreichen“.

An Projekte anknüpfen

Gleichzeitig sieht sie die ansässigen Unternehmen in der Pflicht. Große Parkplätze – etwa vor Supermärkten oder Firmen – müssten stärker begrünt, dort Bäume gepflanzt und gepflegt werden.

Mit ihren Vorschlägen will Andrea Hartkorn nun auf die Verwaltung und das Stadtmarketing zugehen. „An frühere gemeinsame Projekte ließe sich gut anknüpfen“, sagt die Umweltaktivistin und erinnert beispielsweise an den Wettbewerb zu naturnahen Gärten, den der Naturschutzbund und die Lampertheimer Verwaltung vor zwölf Jahren zusammen organisiert hatten.

Die Stadt stehe einem Austausch mit dem Nabu offen gegenüber, erklärt Dirk Dewald, Leiter des Stadtmarketings, auf Anfrage. Einen ersten Gesprächstermin mit dem Nabu zu den Plänen für das Buga-Jahr soll es noch im Januar geben.

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