Neuschloß. „Danke, für diesen guten Morgen, danke für jeden neuen Tag“ sangen die Frauen im Gemeinderaum der Evangelischen Johannesgemeinde am Ahornplatz in Neuschloß. Karina Mühlnickel begleitete sie am Klavier. Viele hingen dabei ihren Gedanken nach. Denn so einen Tag, wie sie ihn am Donnerstag erlebten, wird es nicht wieder geben. Nach 27 Jahren Frauenfrühstück und drei Jahren Corona-Zwangspause ist nun Schluss.
„Alles hat seine Zeit und das Vorbereitungsteam hat entschlossen mit einem Abschiedsfrühstück für die gemeinsame Zeit zu danken und Adieu zu sagen“, erklärte Maria Walter und sagte: „Mit diesem Kirchenlied sind wir häufig in den Tag gestartet. Es hat uns durch die Jahrzehnte begleitet wie kaum ein anderes.“ Zum Danken hätten das Organisationsteam und die Gäste allen Grund.
Immer auch Vorträge
Walter schaute zurück: Anfangs trafen sich die Verantwortlichen und Teilnehmerinnen aus Lampertheim und den Stadtteilen im Bürgersaal und ab 1999 im Gemeinderaum. Voraussetzung für die regelmäßigen Treffen war allerdings, engagierte Frauen zu finden. Walter hob hervor, dass es in der Runde nicht nur um das leibliche Wohl ging, sondern auch um das gesellige Beisammensein und interessante Vorträge zu unterschiedlichsten Themen.
„Willkommen zum letzten Frauenfrühstück und danke für die schöne, gemeinsam verlebte Zeit“, begrüßte Sprecherin Ruth Rupp die Gäste. In den 27 Jahren habe man gemeinsam viele Erfahrungen gesammelt, sich gegenseitig inspiriert, zusammen gefeiert, gesungen, der Musik gelauscht und sich gut unterhalten. Anhand der beliebten Vorträge bildeten sich die Frauen weiter. „Wir wollen uns für die wunderbare Zeit, die wir zusammen verbringen konnten bedanken“, betonte Rupp und fügt hinzu: „Alles hat seine Zeit.“
Ein letztes Mal wird nun gemeinsam gefrühstückt. Noch einmal hat das Organisationsteam die Speisen liebevoll angerichtet, die Tische hübsch dekoriert. Ingrid Bolleyer trägt Lebensweisheiten vor, und Christel Heine zitiert Arthur Rubinstein: „Wenn du das Leben liebst, liebt es dich auch.“ Roswitha Drackert bestätigt: „Die schönsten Augenblicke im Leben kann uns keiner nehmen.“ Mit viel Freude schauen sich die Ehrenamtlichen und Besucherinnen das angelegte Erinnerungsalbum mit den Einträgen der Referenten und Referentinnen sowie die Schnappschüsse aus all den Jahren an. Seit dem ersten Termin ist Angelika Jenner als Besucherin dabei: „Ich habe die Stunden genossen. Es war eine supergute Zeit. Ich danke den Helferinnen recht herzlich.“
Die Frauengemeinschaft habe noch sehr viel vorgehabt, auch an Vorträgen, lässt Rupp wissen. Aber in der Corona-Zeit habe sich viel verändert. Einige vom Team hätten sich beruflich oder familiär neuorientiert. Andere betreuten inzwischen ihre Enkelkinder. „Es fand sich keine Möglichkeit und kein Weg, um an die ‚goldene Zeit‘ des Neuschlösser Frauenfrühstücks anzuknüpfen“, erläutert Walter. Deshalb habe sich das Vorbereitungsteam zu dem Abschiedsfrühstück entschlossen.
Pfarrer bedauert das Aus
Grußworte des evangelischen Pfarrers Thomas Höppner-Kopf überbrachte Adele Erlenkämper, die Kirchenvorstandsvorsitzende der Johannesgemeinde Neuschloß. Der Pfarrer bedauere das Ende des Frauenfrühstücks: „Der Ruf dieser Zusammenkünfte ging weit über die Gemeindegrenzen hinaus. Solche lebendigen Begegnungsräume, die sich am Gemeinwesen orientieren, lebenspraktische Themen aufgreifen in großer Weite, sind ganz nach meinem Geschmack, wie Kirche sein kann.“
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