Lampertheim. Ein weiteres Thema der Verbandsversammlung des Zweckverband Abfallwirtschaft Kreis Bergstraße (ZAKB): die freigemessenen Abfälle aus dem Rückbau des AKW Biblis. „Freimessung“ bezeichnet die Möglichkeit, schwach radioaktive Reststoffe aus dem Zuständigkeitsbereich von Atomgesetz und Strahlenschutzverordnung in den konventionellen Bereich zu überführen. Auf diese Weise können die Materialien auf einer gewöhnlichen Mülldeponie landen.
Als geeignete Anlage zur Aufnahme der Bibliser Abfälle hat das Regierungspräsidium Darmstadt am 16. November die Deponie Büttelborn definiert (wir haben berichtet). Der Anordnungsentwurf entsprach dem Antrag des ZAKB, der die von der Südhessischen Abfall-Verwertungs GmbH (SAVAG) betriebene Deponie bis zu einer Gesamtmenge von 3200 Tonnen gegen Entgelt mitbenutzen möchte. Hiergegen formiert sich breiter Widerstand im Landkreis Groß-Gerau. Bürger und Kreisvertreter brachten ihre Argumente bei einer Infoveranstaltung am 22. November vor. Das „schlechte Gefühl“ vieler Menschen in Büttelborn angesichts von Atommüll in der Nachbarschaft müsse man ernst nehmen, selbst wenn er freigemessen sei, so Michael Helbig von der SPD-Kreistagsfraktion Bergstraße. ZAKB-Verbandsvorsitzender Matthias Schimpf appellierte derweil an die Redlichkeit aller Beteiligten. Manch aufgestellte Behauptung sei „blanker Populismus“. Schimpf wies darauf hin, dass weder der Kreis noch die Stadt Biblis je ein Atomkraftwerk betrieben hätten, sondern RWE. Man gehe davon aus, dass künftig in Büttelborn eingelagert werde. Die Anhörungsfrist beim RP Darmstadt endet am 16. Dezember. Eine Klage durch die SAVAG gilt als wahrscheinlich. dtim
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