Lampertheim. Es ist definitiv ein Gewinn, wenn Mann gut kochen kann. Vor allem dann, wenn sich kochende Männer zu einem Club zusammenschließen, um in regelmäßigen Abständen ihrem Hobby auf hohem Niveau nachzugehen und um Menschen in ihrer Heimatstadt bei Veranstaltungen mit Gekochtem zu verwöhnen. So macht es der Männerkochclub Lampertheimer Spargelrunde, der am Sonntag sein 30-jähriges Bestehen auf dem Anwesen des Heimatmuseums feierte.
Doch dabei lehnten sich die Kochbegeisterten nicht etwa zurück und ließen sich bedienen – nein, sie zauberten für ihre Gäste ein abwechslungsreiches Menü. Da der Platz zum Zubereiten begrenzt war, hatten die Kochbrüder und Schwägerinnen mehrere Arbeitsplätze im Museumshof eingerichtet. Die Speisekarte war lang, mit einem kulinarischen Mehr-Gänge-Menü und mit abgestimmter Weinbegleitung.
Das stand auf der Speisekarte
So gab eine Terrine aus grünem und weißen Spargel im Räucherlachsmantel, Roastbeef von der Feuerplatte mit Spargelgemüse und Risolèe-Kartoffeln und Mango-Eis mit Erdbeeren. Bevor die Schlemmereien auf den Tisch kamen, mussten die Köche einen Speiseplan aufstellen, die Zutaten einkaufen, kochen und braten und zum Schluss auf dem Teller garnieren, um diese optisch ansprechend zu präsentieren.
Unterstützung beim Ausschank und bei den Küchenarbeiten erhielten die Köche von den Museumsgeistern. Rainer Münch ist mit dem Männerkochclub freundschaftlich verbunden und zauberte seine berühmte Paella. Die Lampertheimer sind Mitglied beim CC-Club Kochender Männer in der Bruderschaft Marmite. Bernd Müller, der Maitre de Chuchi, ist der Vorsitzende des Clubs. Er und Reinhold Gamper, Maitre de Chuchi und Vorstandsmitglied, haben einst den Männerkochclub ins Leben gerufen.
Müller begrüßte die Ehrengäste, wie Bürgermeister Gottfried Störmer, den Kreisbeigeordneten Heinz Klee, Spargelkönigin Julia II., die Spargel- und Erdbeererzeuger Annerose und Karl-Heinz Schmidt sowie Kochbrüder aus befreundeten Vereinigungen. „Die 30 Jahre unserer Vereinsgeschichte sind wie im Fluge verstrichen“, stellte Müller fest.
Gamper gab einen Rückblick auf die vergangene Zeit, in der nicht immer alles glattgelaufen sei. Die Biebesheimer Nibelungen, eine Gruppe ebenfalls kochender Männer, hatten ihnen Mut gemacht. „Wir beiden Chuchis kochten ein Jahr zusammen“, erklärte Gamper. Dann war es soweit: In Lampertheim sollte auch ein Männerkochclub gegründet werden. „Dafür wurde eine Küche benötigt“, so Gamper. Im Haus am Römer hatten die Köche zuerst, bis zum Jahr 1998, eine Bleibe gefunden.
Gründung 1995, seit 1996 beim Spargelfest aktiv
Seit 1995 ist die Lampertheimer Spargelrunde aktiv, und ab 1996 beteiligte sich der Verein an den Spargelfesten. Zuerst mit einer mobilen Küche an der Ecke Kaiserstraße und Sedanstraße. Mit ihrer Beteiligung gab es auf dem Spargelfest erntefrischen Spargel in verschiedenen Variationen. „Die Spargelfeste waren für uns immer ein großer Erfolg“, erinnerte Gamper. Er betonte: „Wir sind Bernd Müller für seine Chuchi-Leitung sehr dankbar. Er ist ein überlegter Mensch mit ruhigem Ton.“
Zwischenzeitlich traten dem Verein immer mehr Männer bei. Zusammen konnten größere Events ausgetragen werden. Kurzzeitig wurde in Mannheim-Käfertal in einem Offizierscasino gekocht, bis 2000 die Lehrküche in der Alfred-Delp-Schule bezogen werden konnte. Noch heute schwärmen die Hobbyköche von der Reise nach Amerika, in der Mission von Grünspargel. Auch der Kochabend in Heppenheim im Amerikaner-Haus für Henry A. Kissinger, den ehemaligen US-Außenminister, der 2005 für einen Besuch in die Kreisstadt zurückkehrte, ist eine bleibende Erinnerung.
2007 wurde eine Jugendgruppe gegründet und da stand fest: „Wir brauchen ein neues Domizil“, so Gamper. Das fanden sie in der Goetheschule. „Wir haben die komplette Küche für 20 000 Euro bezahlt und kochen bis heute darin“, schilderte das Gründungsmitglied. Aktuell gehören 18 Mitglieder zur Lampertheimer Spargelrunde.
Störmer: „Sie haben Herausragendes geleistet“
Bürgermeister Gottfried Störmer gratulierte als städtischer Vertreter den Jubilaren und überreichte eine Urkunde und das Buch „Das weiße Gold des Rieds“ des Autors Helmut Kaupe, mit dem Lob: „Sie haben Herausragendes geleistet.“ Wenn die Spargelfans bei den Hobbyköchen auf dem Volksbankplatz oder später auf dem Kleinen Schillerplatz keinen Sitzplatz bekamen, so sei das ein Gütezeichen für die Schmackhaftigkeit der Speisen.
Auch vom Rhein-Main-Landeskanzler Herbert Geipert kamen Glückwünsche. In den Ordensprovinzen von Lampertheim bis Fulda und Worms bis Würzburg gebe es 125 Mitglieder. Es herrsche eine große Harmonie und es werde auf höchstem Niveau gekocht. Mit zunehmendem Alter könnten manche Veranstaltungen nicht mehr wie im gewohnten Maße gestemmt werden. Eine Jugendgruppe sei da unerlässlich. „Meine Hochachtung“, sprach Geipert den Lampertheimer Köchen aus und sagte über Chuchi-Leiter Müller: „Er ist der Motor“.
Ehrung für langjährige Mitglieder
Die Auszeichnung mit dem Goldenen Band für 25 Jahre Mitgliedschaft erhielten Bernd Müller, Willi Neudecker, Markus Lewitzki, Oskar Geister, Reinhold Gamper und Volker Degenhardt.
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