Lampertheim. Generationen kennen sie und auch in Lampertheim erfreut sie sich großer Beliebtheit: die kleine Hexe. Von Otfried Preußler 1957 geschrieben, wurde das Jugendbuch inzwischen in 47 Sprachen übersetzt. Jetzt gastierte das Kindertheater des Mannheimer Capitol auf Einladung der Stadtjugendpflege und cultur communal im Alten Kino und lockte mit diesem Klassiker knapp 100 Besucher in die Neue Schulstraße.
"Wir haben die Theatervorlage für zwei Personen umgesetzt", informierte Matthias Paul zu Beginn. Er und Schauspielkollegin Susanne Back hatten die Aufgabe, alle Charaktere des Stücks zu spielen - von der kleinen Hexe über den Raben Abraxas, den schroffen Revierförster und die Muhme Rumpumpel bis hin zur Oberhexe.
Wenig überraschend bestand der größte Teil des Publikums aus Kindern. Sie hatten zuvor, angeleitet von Stadtjugendpflege-Mitarbeiterin Daniela Bocian-Krück, Hexenhütchen gebastelt. Das verständliche Resultat des niedrigen Durchschnittsalters: ein erstaunlicher Geräuschpegel und bei Bedarf eifrige Mitarbeit, wenn es darum ging, Donner und Regen zu zaubern oder die Oberhexe auszutricksen.
Mit 127 Jahren zu jung
Viele Eltern folgten gebannt der Geschichte, die sie noch aus ihrer eigenen Kindheit kannten: Die kleine Hexe ist mit gerade 127 Jahren noch viel zu jung, um mit den älteren Kolleginnen bei der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg zu tanzen. Sie tut es trotzdem, wird erwischt und bestraft. Sie gelobt bis zum nächsten Jahr eine gute Hexe zu werden und erliegt hier zusammen mit ihrem geschwätzigen Raben Abraxas einem Irrtum: Nur eine böse Hexe ist eine gute Hexe. Das ahnt sie nicht und beginnt fortan Gutes zu tun. Die anstehende Hexenprüfung besteht sie deshalb nicht.
Das glückliche Ende naht, als sie zu einem besonderen Zauber greift: Sie macht, dass die bösen Hexen ihre Zauberkraft verlieren und tanzt zu guter Letzt gemeinsam mit Abraxas auf dem Blocksberg. Den Schauspielern nahm man ihre Rollen ab. Gekonnt zogen sie die Kleinen in das Geschehen mit ein und begeisterten Jung und Alt. Das Fazit des Tages: Egal wie alt sie sind, Märchen sind immer modern. Das wird sich vermutlich auch am 20. Oktober wieder bewahrheiten. Dann gastiert das Ensemble erneut im Alten Kino und gibt "Frau Holle" zum Besten.
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