Lampertheim. „Aber bitte mit Sahne!“: Der Erdbeeranbauer Michael Schmidt aus den Böllenruthen will im Folientunnel nicht etwa das bekannte Lied von Udo Jürgens anstimmen. Er antwortet lediglich auf die ihm gestellte Frage, wie er am liebsten die saftigen, roten Früchte isst. Der Landwirt bevorzugt natürlich die frischen Erdbeeren aus dem eigenem Anbau – das versteht sich von selbst. Über die Wintermonate entwickle sich bei ihm ein wahrer Heißhunger auf die Früchte. „Aber ab jetzt kann ausgiebig geschlemmt werden“, bestätigt er den Auftakt der Erdbeersaison.
Der Vorsitzende des Jungbauernverbandes Lampertheim erklärt: „Es ist noch nicht so lange her, da war die Erdbeer-Saison sehr begrenzt.“ Bei den Freiland-Erdbeeren komme es schließlich vor allem auf das Wetter an. Je mehr Sonnenschein es im Frühjahr gebe, desto schneller reiften die Früchte an den Sträuchern auf den Feldern heran, erhielten eine schöne rote Farbe und schmeckten süß und aromatisch. Lange Regenzeiten seien hingegen schlecht für Erdbeeren: Viele Früchte verfaulten dann auf dem Feld.
Frühes Wachstum im Folienzelt
Heute verfrühen die Spargel- und Erdbeeranbauer Michael und Karl-Heinz Schmidt einen Großteil ihrer süßen Früchte im Folienzelt. Dort wachsen die Sträucher auf Dämmen, die mit schwarzer Mulchfolie abgedeckt sind. „Es ist eine saubere Anbauart, da so die Früchte nicht auf der Erde liegen“, erläutert der Juniorchef Michael Schmidt. Außerdem sorgt eine Tropfberegnung – das ist ein dünner Wasserschlauch, der auf der Erde unter der Folie liegt und tröpfchenweise Wasser abgibt – für eine gezielte Wassergabe an die Pflanzen und verhindert eine Verdunstung.
Ein Vlies gegen die Kälte
„Als die Nächte so kalt waren, haben wir die Pflanzen trotzdem mit einem Vlies abgedeckt, damit ihnen der Frost nicht schaden kann“, sagt Michael Schmidt.
Im Wandertunnel ist es an diesem Tag jedenfalls richtig warm. Bei intensivem Sonnenschein steigen die Temperaturen hier auch gut und gerne mal auf rund 30 Grad Celsius. „Damit es nicht zu warm ist, lüften wir die Tunnel“, sagt Michael Schmidt.
Der Landwirt erklärt die Wirkungsweise eines Folientunnels: „Die Sonnenscheindauer, das Tageslicht, die Feuchtigkeit und die Wärme beschleunigen das Pflanzenwachstum. Obendrein steht in jedem Tunnel ein Karton mit einem Hummelvolk, das die Bestäubung der Blüten übernimmt.“
Die Form des Tunnels ist ein Halbkreis, der den Sonnenstrahleneinfall und damit die Wärmeentwicklung verbessere. Diese Ernteverfrühung sei zum einen eine moderne Anbaumethode und zum anderen wachsen und reifen die Erdbeeren allein mit Sonnenenergie.
Damit die Ernte entzerrt werden kann, haben die Erdbeeranbauer frühe und mittelfrühe, einjährige Erdbeersorten angebaut. Die ersten Freilanderdbeeren könnten dann am Muttertag gegessen werden, sind sich die Schmidts sicher.
Sie besitzen einen saisonalen Hofladen. „Darum gibt es bei uns Erdbeeren so lange zu kaufen, wie Spargel angeboten wird. Erdbeeren und Spargel sind ein perfektes Paar“, schwärmt Michael Schmidt. Er freut sich auf seine erste Portion Erdbeeren – mit Sahne, aber bitte.
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