Rundgang

Dauerlauf Gemeinwesenarbeit: Was in Lampertheim schon erreicht wurde

Die SPD Lampertheim besuchte bei ihrer Sommertour die Gemeinwesenarbeit der Diakonie Bergstraße. Welche Herausforderungen es dort gibt.

Von 
Dirk Timmermann
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Lampertheim. 35 Grad im selten vorhandenen Schatten: Die Sommertour der SPD Lampertheim machte ihrem Namen alle Ehre. So waren zahlreiche Kaltgetränke vonnöten, um die Informationsveranstaltung vor dem Quartiersbüro der Gemeinwesenarbeit klimatisch erträglich zu halten. Dennoch blieb so mancher Genosse zu Hause, anders als bei den ersten Stationen.

Zum Auftakt hatte die Sommertour die Kanuten des KCL besucht, getreu dem Motto „Raus aus dem Sitzungssaal und rein ins Leben“. Orte ansteuern, die für die Partei von Interesse sind: Die Gemeinwesenarbeit der Regionalen Diakonie Bergstraße dürfte dem Leitbild der Sozialdemokratie naturgemäß nahekommen. „Eine Vielzahl an Synergien konnten Sie bereits umsetzen“, erklärte Marius Schmidt mit Blick auf die Vielzahl an Angeboten. Jugendmigrationsdienst, Partnerschaft für Demokratie und ein „Buntes Büro“ sind dem Ersten Stadtrat zufolge eng mit der Diakonie verbunden.

Herausforderungen in der östlichen Kernstadt

Die Bewerbung für das Landesförderprogramm „Gemeinwesenarbeit“ hatte die Stadtverordnetenversammlung 2021 beschlossen. Nach Erhalt der Förderzusage mietete man das Standortbüro von der Lukasgemeinde an. Mit einer halben Stelle nimmt Kerstin Biehal die Aufgabe wahr. Das Anliegen war von Beginn an klar: „Gemeinwesenarbeit für die östliche Kernstadt implementieren“, so Marius Schmidt.

Der Bedarf ist weiter erheblich: 6000 Menschen leben in diesem Bereich, ein Viertel der Einwohnerschaft. Überdurchschnittlich viele Personen mit geringem Einkommen und Transferleistungsbezug sind in der östlichen Kernstadt ansässig. Mehr als jeder fünfte ist Ausländer, 40 Prozent der Kita-Kinder am Guldenweg sprechen nicht ausreichend Deutsch. Auch die politische Beteiligung gilt als gering.

Was ist seitdem passiert? Aufsuchende Arbeit mit persönlicher Ansprache im Wohnumfeld, niedrigschwellige Bildungsangebote zu Sprache, Medien, Ernährung und Alltag, dazu Begegnungsformate wie ein Frauenspaziergang.

„GestaltungsRaum“ im Elsterweg ist das Quartiersbüro als Anlauf- und Vernetzungsstelle, „Entscheidend ist der Vernetzungsgedanke“, hob Dennis Kramer hervor. Netzwerke zwischen Kitas, Schulen, Vereinen, Verwaltung und Sozialdiensten seien entstanden, weiß der Leiter der Regionalen Diakonie Bergstraße, der ab Januar den Odenwaldkreis zusätzlich verantworten wird.

Beziehungen zu Menschen in vielfacher Form gewachsen

„Kein Sprint, sondern ein Dauerlauf“ sei die tägliche Arbeit. „Beziehungen zu Menschen“ seien in vielfacher Form gewachsen, berichtete Kerstin Biehal – auch wenn nur noch acht von elf Gesundheitslotsen aktiv sind. Als Erfolg sieht die Gemeinwesenarbeiterin das Nachbarschaftsfest, den Wahl-Talk zur Bürgermeisterwahl sowie die AG Wohnen im Kontext des Aktionsplans Inklusion. Mit der „Infobörse Wohnen“ und „Wohnen für Hilfe“ habe man Infoveranstaltungen für Multiplikatoren entwickelt.

Warum ihre Arbeit politisch wichtig ist, liegt auf der Hand: „Präventives Wirken spart langfristig Kosten in Jugendhilfe und Sicherheit!“ Außerdem läuft die Förderung Ende 2026 aus, eine Anschlussfinanzierung ist angestrebt. Hierfür erforderlich seien „politischer Wille“ und eine finanzielle Zusage der Stadt, die zu einem Drittel an den Kosten beteiligt ist.

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