Corona

Corona-Pandemie: Lampertheimer Hausärzte impfen ab sofort mit

Von 
Alexandra Hoffmann
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In Lampertheim beginnen die niedergelassenen Ärzte ab dem 7. April mit den Corona-Impfungen. Die Wartelisten mit Patienten sind lang. © Sebastian Gollnow/dpa

Lampertheim. Seit Monaten sehnen sie ihn herbei. Nun ist der Tag gekommen, an dem die niedergelassenen Ärzte mit den Coronaschutzimpfungen beginnen können. Ihre Hoffnung: die Impfkampagne in Deutschland dadurch einen großen Schritt nach vorne zu bringen.

Walter Seelinger, Hausarzt und Sprecher des Gesundheitsnetzwerks der Lampertheimer Ärzteschaft (Gala), hat für die erste Impfwoche, die am heutigen Mittwoch beginnt, 68 Termine vergeben. Weitere 250 Patienten, die von ihm oder seinen Praxiskollegen geimpft werden wollen, standen bis Dienstagabend auf der Warteliste. Tendenz steigend. Zum zentralen Impfstart am Mittwoch, 7. April, hat Seelingers Praxis 48 Patienten eingeladen. Am Donnerstag folgen 20 weitere. Dann hat er sein erstes Kontingent an Impfdosen verbraucht.

Abweichungen von Priorisierung

Grundsätzlich müssen sich auch die niedergelassenen Ärzte an die übliche Impfreihenfolge einhalten. Ausnahmen seien aber möglich, erklärt Seelinger im Gespräch mit dieser Redaktion. Als Beispiel nennt er zwei Patientinnen, eine Anfang 50, die andere Anfang 60, die aufgrund ihrer MS-Erkrankung Medikamente einnehmen müssen, die das eigene Immunsystem unterdrücken. „Eine Covid-Infektion“, sagt Seelinger, „wäre bei ihnen wirklich fatal.“

Auch Rheumatiker könnten so gegebenenfalls früher an die Reihe kommen, als es anhand des Geburtsdatums eigentlich vorgesehen wäre. Weil solches Wissen um die individuelle Krankengeschichte aufgrund der bislang noch raren Impfdosen ausschlaggebend ist, werden nur Personen berücksichtigt werden, die bereits als Patienten erfasst sind. Diese können sich über die Praxis-Homepage registrieren lassen. Ein Anspruch auf einen Termin besteht dabei nicht.

Nächste Woche 100 Termine

Bevor jemand einen Impftermin erhält, werde im Gespräch geklärt, ob die betreffende Person bereits ein Terminangebot im Impfzentrum bekommen hat. So soll vermieden werden, dass dort vorgesehene Impfungen nicht wahrgenommen werden und Terminlücken entstehen.

Für die kommende Woche hat Seelinger insgesamt 100 Impfungen eingeplant. Um die zusätzliche Arbeit zu schaffen, plant er, die Praxiszeiten an bestimmten Tagen zu verlängern, eventuell auch samstags zu impfen. Planbare Routineuntersuchungen würden zugunsten der Impfungen verschoben. Es habe sich auch schon Fachpersonal aus dem Ruhestand gemeldet, mit dem Angebot, ihn beim Impfen zu unterstützen, berichtet der Gala-Sprecher.

Der Aufwand, der den impfenden Medizinern entsteht, erscheint nicht eben klein. Das liegt momentan vor allem daran, dass es sich bei den ersten Lieferungen um den Impfstoff von BionTech/Pfizer handelt, der im Gegensatz zu anderen Vakzinen nicht fix und fertig und direkt verabreicht werden kann. „Es ist vorgeschrieben, dass dieser Impfstoff in der Praxis zubereitet und innerhalb von sechs Stunden verimpft werden muss“, erklärt Seelinger. Allerdings könne es sich schon bei der nächsten Lieferung um einen anderen Hersteller handeln. „Aber wir nehmen natürlich, was wir kriegen können“, betont der Arzt.

Klein gehalten werden soll jedoch der bürokratische Aufwand. So sei von den Impfwilligen lediglich ein Formular herunterzuladen und auszufüllen. Alle weiteren nötigen Daten und Informationen über den Patienten lägen dem Hausarzt, anders als im Impfzentrum, bereits vor. 

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