Hofheim. Das Team des Howwemer Seniorenkaffees um ihren Chef Herbert Tiefel versteht es immer wieder aufs Neue, die Besucher mit interessanten Vorträgen zu verwöhnen. Nach dem Genuss von Kaffee und selbstgebackenen Torten und Kuchen im bestens besuchten Bürgerhaus referierte Polizeihauptkommissar Ralf Drexelius über „Senioren im Straßenverkehr“.
Der 57 Jahre alte Beamte zeigt sich in Südhessen hauptverantwortlich für die Verkehrsprävention der Polizei und war erst einmal überrascht von der Resonanz im Bürgerhaus. Der Referent verstand es gleichwohl, die Thematik sehr anschaulich und mit reichlich Bildmaterial versehen zu erläutern. Der Vortrag lebte aber auch von der Interaktion, denn durch geschickte Fragestellungen band Drexelius seine Zuhörer immer wieder aktiv ins Geschehen ein.
Neben den Fahranfängern zählen Senioren zur größten Risikogruppe unter den Autofahrern. Ihnen attestierte der Präventionsprofi im Gegensatz zu den Anfängern ein gehöriges Maß an Erfahrung, Antizipationsfähigkeit und Vorausschau im Straßenverkehr. Als häufige Unfallursache führte er dagegen fehlende Reaktionsfähigkeit, Beweglichkeit, Folgen einer Medikamenteneinnahme oder auch Eile an. „Bin ich heute ein guter Autofahrer?“ – zu dieser Fragestellung zur eigenen Verlässlichkeit riet Drexelius jedem, bevor er in sein Auto steigen sollte.
Interessant immer wieder die vielen Tipps, die der Referent seinen aufmerksamen Zuhörern für die unterschiedlichen von ihm beleuchteten Verkehrssituationen mit auf den Weg gab. „Ruhig, besonnen und verständnisvoll bleiben“ riet er den Senioren in Stresssituationen, was allerdings für alle Verkehrsteilnehmer gelten sollte.
„Licht einschalten auch bei Tag, es macht Sinn“ lautete ein weiterer gut gemeinter Rat. In seinen Ausführungen ging der Referent auch auf die durch die 1980 eingeführte Gurtpflicht resultierende stark rückläufige Zahl an Straßenverkehrstoten ein, erläuterte das autarke Autofahren und sprach über Fehleinschätzungen und Emotionen der Menschen.
Sinnvoll auch der Hinweis von Drexelius auf das Helmtragen beim Fahrradfahren, was allerdings zumindest unter den anwesenden Senioren nicht ganz in Einklang stand. Zurück beim Thema Autofahren empfahl der Präventionsspezialist den Senioren, doch auch einmal eine Theoriestunde, praktische Übungsstunde oder gar ein Sicherheitstraining der Fahrschulen zu nutzen. Das helfe, um Kenntnisse aufzufrischen und die persönliche Weiterentwicklung auch noch im Alter zu forcieren. Mit Blick auf den bei vielen etwa 50 bis 60 Jahre zurückliegenden Führerscheinerwerb sicher ein guter und sinnvoller Hinweis.
Mit dem Alter steigt das Risiko eines Verkehrsunfalls
Für alle Besucher des Seniorenkaffees gab es zum Abschluss noch eine interessante Broschüre unter der Rubrik „Maximal mobil bleiben mit Verantwortung“ der Polizei Hessen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr. Die EU-Kommission hatte jüngst vorgeschlagen, dass ältere Menschen ihren Führerschein öfter als jüngere Menschen erneuern lassen müssen – und dafür medizinische Tests vorzulegen sind.
Das Europäische Parlament hat dies allerdings abgelehnt. Es soll weiter die Entscheidung der Mitgliedsstaaten sein, ob sie verpflichtende regelmäßige Gesundheitsuntersuchungen von Autofahrern einführen wollen. Der Anteil älterer Menschen hinter dem Steuer nimmt aufgrund des demografischen Wandels immer mehr zu. Mit dem Älterwerden steige jedoch das Unfallrisiko, etwa aufgrund einer schwächeren Sehkraft oder wegen längerer Reaktionszeiten. fh
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim_artikel,-lampertheim-bin-ich-heute-ein-guter-autofahrer-_arid,2248764.html