Hallenbad

Baustelle Beckenboden

Die Hallenbadsaison endet zwei Wochen früher als üblich. Unerfreulicher Grund ist die notwendig gewordene Sanierung des Beckenbodens. Wie es von der Stadt heißt, haben sich dort die Fliesen gelöst.

Von 
Stephen Wolf
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Das Lampertheimer Hallenbad nach der Sanierung im Dezember des vergangenen Jahres. © Berno Nix

Lampertheim. Die Hallenbadsaison endet zwei Wochen früher als üblich. Unerfreulicher Grund ist die notwendig gewordene Sanierung des Beckenbodens. Wie es von der Stadt heißt, haben sich dort die Fliesen gelöst.

Die Arbeiten beginnen am Montag und sollen im September abgeschlossen sein. „Der Bodenbelag des Schwimmbeckens wurde seit 1973 nicht ausgetauscht“, betont Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD), der auch als Geschäftsführer der Biedensand Bäder fungiert. Daher habe man sich nach eingehender Beratung mit Fachleuten zu diesem Schritt entschlossen.

Eingeplant sind für die Sanierung etwa 240 000 Euro, wobei ein Teil dieses Betrags auch für die Erneuerung aller Duschköpfe vorgesehen ist. Für den Job haben die Biedensand Bäder die Firma Grünewald aus dem niedersächsischen Scheden gewinnen können. Das Unternehmen hat sich unter anderem auf den Bau und die Sanierung von Schwimmbädern spezialisiert.

„Keine Fehler bei Bauarbeiten“

Doch wieso hatten sich die Kacheln überhaupt gelöst? Wie Geschäftsführer Schmidt sagt, lag es am Wasser, das sich unter dem mittlerweile porös gewordenen Bodenbelag breitgemacht hatte. „Das wiederum sorgte dafür, dass Fliesen hochgedrückt wurden“, erklärt er die Ursache. Befördert worden sei der Niedergang des alten Beckenbodens ironischerweise durch großangelegte Bauarbeiten, die während der vergangenen Jahre im Bad vorgenommen wurden. So sei der Innenraum während der umfangreichen energetischen Sanierung zeitweise kalter Witterung ausgesetzt gewesen, das Wasser war zeitweise aus dem Becken abgelassen worden.

Auch hätten die zu bearbeitenden Fassaden während der Sanierung zeitweise kaum Schutz vor Kälte geboten. Das habe die Erosion der Bodenfliesen beschleunigt. „Klar ist aber, die nun anstehende Sanierung ist keine Folge von Fehlern, die bei den Bauarbeiten gemacht wurden“, ist Schmidt überzeugt.

Früher ähnliche Schäden

An der Sanierung hätte also kein Weg vorbeigeführt? „Den Bodenbelag hätten wir ohnehin früher oder später erneuern müssen“, argumentiert Schmidt. Nicht zuletzt wegen der Verletzungsgefahr durch mittlerweile scharfkantige Fliesen habe man sich für die zeitnahe Sanierung entschlossen. „Sicher, es gab schon früher ähnliche Schäden, die vorübergehend repariert werden konnten“,sagt der Erste Stadtrat. Mit Blick auf Besucher, Schulklassen und Schwimmsportvereine wolle man sich nun aber keine Flickschusterei mehr erlauben.

Dass alles optimal gelaufen wäre, ist damit allerdings nicht gesagt. Qendrim Jashar, Projektleiter bei der Firma Grünewald, ist für die nun beginnende Beckensanierung in Lampertheim zuständig. Das Unternehmen aus dem Norden war auch an der Sanierung des Hallenbades 2021 beteiligt. Damals waren die Niedersachsen für die Verlegung der Fliesen außerhalb des Beckens zuständig. Wie Jashar sagt, könnte zur jetzigen Situation beigetragen haben, dass sich im Becken monatelang kein Wasser befand. „Beim erneuten Einleiten muss der Boden einen hohen Wasserdruck aushalten.“

Das wiederum könne dazu führen, dass die Fliesen auf dem Estrich nicht mehr optimal fixiert bleiben. In Absprache mit der Firma hatten die Mitarbeiter des Hallenbads deshalb Tausende Liter Wasser damals über mehrere Wochen in das Becken geleitet, wie Marius Schmidt sagt. Das habe zwar ermöglicht, dass der Beckenboden noch in der nun frühzeitig endenden Saison halbwegs hielt. „Der Schaden war aber unvermeidlich. Wir konnten daher nur Zeit gewinnen“, ist Schmidt überzeugt, der erst im vergangenen Jahr Geschäftsführer wurde.

„Es ist nachvollziehbar, wenn ein Bauherr das Wasser in einer längeren Bauphase ablässt“, sagt Projektleiter Jashar. Daher könne man weder Mitarbeitern noch Geschäftsführung einen Vorwurf machen.

Länger gehalten als üblich

Ähnlich äußert sich Torsten Sure, der bei Grünewald für Finanzen zuständig ist. „Bei Schäden am Beckenboden gibt es oftmals verschiedene Ursachen“, sagt er. Die Erfahrung zeige aber, dass die Sanierung irgendwann unvermeidlich werde. Zudem habe das Becken im Lampertheimer Hallenbad länger gehalten als üblich: „Wenn der Boden eines Wasserbeckens fünf Jahrzehnte schafft, ist damals schon sehr gründlich gearbeitet worden.“ Irgendwann dringe eben das Wasser ein.

In den Freibädern geschehe das in der Regel schneller als in Hallenbädern, da Kälte und Frost den Materialien zu schaffen machten. Ein Zustand, der im Lampertheimer Hallenbad während der Sanierung in den vergangenen Jahren zeitweise ebenfalls vorgeherrscht hatte.

Sanierung folgt auf Sanierung

Das Hallenbad wurde zwischen 2019 und 2021 für insgesamt 4,7 Millionen Euro saniert. Die Summe lag damit 800 000 Euro über dem ursprünglich geplanten Betrag.

Immerhin mehr als eine Million Euro konnte durch Förderprogramme finanziert werden: Eine Million Euro hatte das Land Hessen über sein Schwimmbadinvestitionsprogramm beigesteuert.

9000 Euro kamen es aus dem Programm „Digitale Dorflinde“, der WLAN-Förderung für hessische Kommunen, und zudem fast 240 000 Euro aus unterschiedlichen Programmen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Die nun startende Sanierung des Beckenbodens sowie die Anschaffung neuer Duschköpfe für das gesamte Hallenbad soll insgesamt 240 000 Euro kosten. wol

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