Lampertheim. Die Deutsche Bahn (DB) will Anfang September mit Probebohrungen zur ICE-Neubaustrecke zwischen Frankfurt und Mannheim beginnen. Wie das Unternehmen am Montag mitteilte, steht bei den Erkundungen der exakte Verlauf der künftigen Bahngleise im Zentrum. In einigen Jahren soll die geplante Strecke zwischen den Ballungsräumen Rhein-Main und Rhein-Neckar im Schnellfahrnetz der Bahn eine wichtige Rolle einnehmen. Für den ersten Abschnitt zwischen Zeppelinheim und der Nordanbindung Darmstadt hat die DB die Planfeststellungsunterlagen im November beim zuständigen Eisenbahn-Bundesamt eingereicht.
Im Fall der weiteren Abschnitte – also auch für den Streckenverlauf auf Lampertheimer Gemarkung – will das Unternehmen die Unterlagen zur Planfeststellung in den kommenden Jahren erarbeiten.
Bohrungen in 40 Metern Tiefe
Die nun startenden Bohrungen zur Baugrunderkundung zwischen Einhausen und Neuschloß sollen bis Anfang März andauern. Wie die DB mitteilt, messen Fachleute mit den bis zu 40 Meter tiefen Bohrungen Zusammensetzung sowie Festigkeit des Bodens. „Dies hilft den Planerinnen und Planern dabei, den genauen Verlauf der Neubaustrecke Frankfurt–Mannheim im Abschnitt zwischen Einhausen/Lorsch und Mannheim-Waldhof festzulegen.“ Vorab suchen Fachleute das Gelände nach Sprengkörpern ab, die vor allem aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammen könnten.
Aus Sicht des Unternehmens steht die Streckenführung mit der sogenannten Vorzugsvariante bereits seit November 2020 fest. Allerdings wird seit Jahren über die ICE-Strecke diskutiert, die bisherige Trassen entlasten und zugleich für eine schnellere Verbindung sorgen soll.
Weil der Bau der geplanten Schnellbahnstrecke durch Lampertheimer Gemarkung und direkt an Neuschloß vorbei führen soll, will die Bahn einen Tunnel im Wald bauen, allerdings ist dieser in einer „offenen Bauweise“ geplant. So sieht das Konzept bislang vor, dass ein 22 Meter breiter und 18 Meter tiefer Graben ausgehoben wird, in den die Tunnelröhren betoniert und dann mit Erde überworfen werden. Die Bürgerinitiative Lampertheim (BILA) fürchtet, dass sich der Wald in einem solchen Fall nicht mehr so entwickeln würde, wie das normalerweise der Fall wäre. Sie wirbt dafür, dass der geplante Eisenbahntunnel, möglichst in bergmännischer Bauweise – also tief unter der Erde – angelegt wird.