Lampertheim. Bei einem Unfall am Lampertheimer See der Biedensand Bäder ist ein 16 Jahre alter Jugendlicher in akute Lebensgefahr geraten. Wie die Polizei am Dienstag mitteilte, war der Badegast am Vorabend gemeinsam mit zwei Freunden zum Schwimmen am See. Den Angaben zufolge ging er kurz darauf unter. Ein Zeuge habe sofort Hilfe gerufen, schließlich hätten herbeigeeilte Einsatzkräfte den bewusstlosen Jungen geborgen, reanimiert und in eine Mannheimer Klinik gebracht.
Lampertheims Erster Stadtrat Marius Schmidt (SPD) bestätigte diese Angaben auf Anfrage. „Wir sind schockiert von diesem schrecklichen Vorfall“, sagte Schmidt, der auch Geschäftsführer der Biedensand Bäder ist. Der See liegt auf dem Areal des Schwimmbads. „Gott sei Dank ist der Jugendliche am Leben. Wir hoffen, dass er durchkommt“, sagte Schmidt, der sich während der Rettungsaktion an der Unglücksstelle aufhielt. Seinen Schilderungen zufolge spricht einiges dafür, dass der Jugendliche in der Nähe der künstlichen Bade-Insel auf dem See verunglückt ist. Nachdem er nicht mehr an die Wasseroberfläche gekommen sei, etwa um 19.24 Uhr, hätten Zeugen die Mitarbeiter alarmiert, die wiederum die Einsatzkräfte benachrichtigt hätten. „Man kann sagen, dass der Jugendliche etwa gegen 19.40 Uhr geborgen und reanimiert wurde. Nach meiner Einschätzung befand er sich in akuter Lebensgefahr“, sagte Schmidt. So sei es offensichtlich zum Herzstillstand gekommen.
Am Badesee spielen sich verzweifelte Szenen ab
Auch am Tag nach dem Unfall waren noch Fragen offen. „Bisher deutet alles auf einen tragischen Unfall hin“, sagte Schmidt. Da auch Mitarbeiter der Freizeitanlage nach den dramatischen Minuten am Montagabend tief betroffen gewesen seien, habe man sich dazu entschlossen, das Bad am Dienstag geschlossen zu halten. Notfallseelsorger hätten sich um die Einsatzkräfte der Feuerwehr sowie um die Mitarbeiter der Biedensand Bäder gekümmert. „Vor allem aber mussten die Helfer sowohl die Freunde des verunglückten Jugendlichen als auch seinen Cousin betreuen“, sagte Schmidt.
Wie ein Sprecher der Polizei auf Anfrage mitteilte, handelt es sich bei dem verunglückten Jugendlichen um einen minderjährigen Flüchtling, der ohne Begleitung eines verantwortlichen Erwachsenen eingereist ist.
Wie seine Begleiter, so habe auch das Unfallopfer die syrische Staatsbürgerschaft. Aufgrund der unklaren Situation haben sich nach Angaben von Marius Schmidt am See verzweifelte Szenen abgespielt. Im Einsatz waren neben dem DLRG-Ortsverband Lampertheim auch die Feuerwehr sowie das Deutsche Rote Kreuz und der Malteser Hilfsdienst. Stadtbrandinspektor Sven Gleißner leitete den Einsatz der Wehr. Seinen Angaben zufolge waren zwischen 40 und 45 Kräfte der Feuerwehr am See.
Lampertheimer Badesee bis zu 14 Meter tief
Zum einen seien sie mit Booten zu Suchfahrten ausgerückt, außerdem hätten sie die Taucher der DLRG unterstützt. Weder Mitarbeiter des Bades noch Besucher konnten demnach helfen, da der Jugendliche sehr schnell gesunken sei, wie Zeugen berichteten. Der Badesee ist an manchen Stellen 14 Meter tief.
Thomas Hanselmann vom DLRG-Ortsverband sagte am Dienstag, der Jugendliche sei dabei beobachtet worden, wie er in Richtung Badeinsel geschwommen und plötzlich untergegangen sei. Etwa zehn Minuten, nachdem der Notruf bei der Rettungsleitstelle eingegangen war, seien DLRG und Feuerwehr am See angekommen. Noch einmal fünf bis zehn Minuten habe es gedauert, bis der Junge aus dem Wasser geborgen wurde. „Wir haben ihn zunächst auf der Badeinsel reanimiert und dann mit einem Boot ans Ufer gebracht“, sagte Hanselmann.
Wie Erster Stadtrat Marius Schmidt sagte, hatte die DLRG zum Zeitpunkt des Unfalls am Montagabend keine Aufsicht mehr am See. Das sei auch durch eine Fahne deutlich gemacht worden und stehe im Einklang mit der Haus- und Bäderordnung. Ein Schild weise darauf hin, dass der See nur von Schwimmern genutzt werden soll. Zum Gesundheitszustand des 16 Jahre alten Jugendlichen gab es am Dienstag zunächst keine neuen Informationen.
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