Die Gespräche mit der katholischen Kirchengemeinde und dem Bistum Mainz über die Niederlegung der Kirche Mariä Verkündigung verbindlich fortzuführen, dafür hat sich der Stadtentwicklungs- und Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlung in seiner jüngsten Sitzung mehrheitlich ausgesprochen. Die beiden anwesenden Grünen-Vertreter haben sich der Stimme enthalten. Wie berichtet, möchte die Stadt auf dem Grundstück an der Hagenstraße eine neue Kita mit fünf Kindergartengruppen und einer Krippengruppe bauen. Dafür würde die katholische Kirche die Trägerschaft übernehmen. Das ist jedoch nur möglich, wenn das baufällige Gotteshaus abgerissen wird.
Das steht zur Diskussion, weil alle katholischen Gemeinden dazu aufgerufen sind, sich von Gebäuden und Grundstücken zu trennen, die nicht mehr gebraucht werden und auch nicht mehr länger unterhalten werden können. Das bestehende Kita-Gebäude zwischen Jugendheim und Goetheschule, in dem derzeit Drei- bis Sechsjährige in drei Gruppen betreut werden, würde dann ebenfalls aufgegeben. Dieses Gelände könnte die Kirche dem Kreis Bergstraße anbieten, der schon Interesse bekundet hat, um die Grundschule zu erweitern.
Im Grundsatz sind sich Kirche und Stadt bereits einig. Allerdings müssen noch Vertragsverhandlungen geführt werden. Und das Bistum braucht eine verbindliche Aussage über die Kita-Pläne der Stadt, um damit wiederum die Niederlegung des Kirchenbaus rechtfertigen zu können. Auch finanzielle Aspekte sind noch nicht geklärt. Bistum und Stadt würden ein Erbpachtmodell bevorzugen, bei dem die Stadt jährlich etwa 37 400 Euro an die Kirche zahlt. Denkbar wäre aber auch ein Kauf der Fläche. Als dritte Option wäre ein Flächentausch möglich. Denn bei den Recherchen zu den Eigentumsverhältnissen ist bekannt geworden, dass die St.-Andreas-Kirche in der Römerstraße auf Grund steht, der der Stadt gehört. Dies war der Verwaltung bisher nicht bekannt. Ein 1:1-Tausch würde aber schwierig, sagte Bürgermeister Gottfried Störmer (parteilos) im Ausschuss.
Planung für Kita Oberlache wäre dann Geschichte
Die CDU-Fraktion stimmte in der Ausschusssitzung dafür, dass die Stadt die Gespräche mit der Kirche fortsetzt. Auch die SPD ist dafür. Das sei eine einmalige Gelegenheit, der Goetheschule Erweiterungsflächen zu verschaffen, erklärte Fraktionschef Jens Klingler. „Dann könnten endlich die Container verschwinden, die längst keine Übergangslösung mehr sind.“ Michael Aberle (Grüne) enthielt sich der Stimme, weil die Verwaltung noch kein Kita-Gesamtkonzept vorgelegt habe. Alexander Morawetz, ebenfalls Grüne, wollte wissen, ob dann dort wenigstens die bereits vorhandene Planung für die Kita Oberlache realisiert würde, die ja in der Schublade liege.
Wie Sozialdezernent, Marius Schmidt (SPD) sagte, funktioniert das nicht, da die Kita Oberlache aus Platzmangel auf dem vorgesehenen Grundstück zweistöckig mit maximal vier Gruppen geplant sei. Baue man die Kita in der Hagenstraße, wären Pläne für die Kita Oberlache obsolet. Das dortige Grundstück könnte anderweitig entwickelt werden.
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