Ende Juni wird Amprion bei der Bundesnetzagentur den Antrag auf Planfeststellungsbeschluss für den Rhein-Main-Link stellen. Damit wird das mehrjährige Genehmigungsverfahren für die rund 600 Kilometer lange Erdkabeltrasse beginnen, mit der Strom aus Windkraftanlagen in Norddeutschland in die Wirtschaftsregion Rhein-Main transportiert werden soll (wir haben berichtet). Mit der Planung, dem Bau und dem anschließenden Betrieb wurde der Übertragungsnetzbetreiber Amprion beauftragt, der beispielsweise auch die Umspannanlage Bürstadt in Rosengarten betreibt.
Schon im Frühjahr hatte Amprion einen Vorschlag für den Trassenverlauf und die Gebiete, in denen die benötigten Konverter errichtet werden können, vorgestellt. Nun gibt es am Dienstag, 25. Juni, noch einmal eine solche öffentliche Informationsveranstaltung in Bürstadt. Von 17 bis 19 Uhr stehen im Bürgerhaus Bürstadt, Rathausstraße 2, beim Bürgerinfomarkt Amprion-Mitarbeiter aus verschiedenen Fachbereichen als Ansprechpartner zur Verfügung. Interessierte Bürger können während der zwei Stunden kommen, sich informieren, Fragen stellen und ihre Anliegen vortragen. Einen einleitenden Vortrag oder ähnliches gibt es nicht. Der Bürgerinfomarkt findet in Bürstadt statt, weil die Planungen noch einmal für diese Region geändert worden waren, heißt es in der Ankündigung von Amprion.
Dies betrifft auch die möglichen Standorte für die Konverter, die gebaut werden müssen, um den Hochspannungs-Gleichstrom, der über die Trasse transportiert wird, wieder in Wechselstrom umzuwandeln, der dann ins regionale Stromnetz eingespeist werden kann.
Wie Lampertheims Bürgermeister Gottfried Störmer Anfang Juni in der Stadtverordnetenversammlung mitgeteilt hatte, plant Amprion derzeit, zwei Konverter im Ried zu bauen. Dafür sind nun noch vier Flächengebiete in der engeren Auswahl (siehe Grafik). Jonas Knoop, Projektsprecher Rhein-Main-Link, bestätigt im Gespräch mit dieser Redaktion, dass neben der bestehenden Umspannanlage (UA) Bürstadt im Lampertheimer Stadtteil Rosengarten im südlichen Ried eine zweite UA nötig ist. Eine dritte könnte bei Biebesheim am Rhein entstehen. Die Kapazität der UA Bürstadt sei zu gering, um den gesamten Strom, der über die Trasse in die Region kommt, umzuwandeln. Doch sie soll, so Knoop, auf jeden Fall genutzt werden. An jeder Umspannanlage müssen dann aber die Konverter für die Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom gebaut werden – in einem Umkreis von maximal zehn Kilometern. Und das ist keine Kleinigkeit. Bis zu zehn Hektar Fläche sind je Konverter möglich – für zwei 25 Meter hohe Hallen und gegebenenfalls noch Außenanlagen wie sie an der UA Bürstadt bereits bestehen.
In Frage kommen dafür im Ried jetzt noch folgende Gebiete: ein Areal zwischen der BASF Lampertheim und der B 44 nordwestlich der Lampertheimer Kernstadt, ein Gebiet zwischen Hofheim und dem Golfpark Biblis-Wattenheim, ein großes Gebiet östlich von Bürstadt-Bobstadt jenseits der B 44 und ein Areal zwischen Wattenheim und Biblis nördlich der L 3261. Irgendwo in diesen vier Gebieten muss Amprion zweimal bis zehn Hektar Gelände erwerben, um die beiden Konverter aufstellen zu können.
Bei der Fläche auf Lampertheimer Gemarkung, die sich nach Störmers Angaben im Besitz der BASF befindet, wäre die Nähe zur UA Bürstadt von Vorteil, erklärte Knoop im Gespräch mit dieser Redaktion. Grundsätzlich müsste aber erst einmal geklärt werden, welche Flächen überhaupt zur Verfügung stünden.
„Wir gehen mit diesen vier Flächen ergebnisoffen ins Rennen. Wir haben noch keine Vorauswahl getroffen. Grundsätzlich sind sie alle geeignet, jede hat ihre Vor- und Nachteile“, sagt Projektsprecher Knoop. Amprion hält auch das Kraftwerksgelände in Biblis für geeignet. Da es aber noch nicht zur Verfügung steht, wurde das Gebiet nicht in den Suchraum aufgenommen.
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