Lessing-Gymnasium - Gestern ausgelassene Feier der Absolventen / Durch clevere Täuschungsmanöver Tag des Sturms verheimlicht

Abiturienten tricksen ganze Schule aus

Von 
Annalena Vogel
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Jubel in Rot: Die Lampertheimer Abiturienten lassen das "Rotstiftmilieu" hinter sich.

© Nix

Lampertheim. "Raus aus dem Rotstiftmilieu" heißt das Motto des Abiturjahrgangs am Lessing-Gymnasium in Lampertheim. Bewaffnet mit Scheren und Klebeband stürmten die rund 120 Schülerinnen und Schüler am Montagabend die Schule, um sie für das Abi-Event herzurichten. Da es den Jahrgängen zuvor nicht möglich war, den Tag komplett geheim zu halten, trumpften die Abgänger dieses Mal mit einer neuen Idee auf.

Einige Tage zuvor kündigten sie ihren Mitschülern den Abi-Sturm für Mittwoch an und baten sie, an diesem Tag passend zum Motto mit roten T-Shirts zu erscheinen. Um am eigentlichen Abi-Sturm am Dienstag hervorzustechen, baten die Abiturienten ihre Mitschüler unter dem Vorwand eines "Abschlussfotos" darum, in Weiß zu erscheinen. Der erste Meilenstein für eine gelungene Abschlussfeier war damit gelegt, und die Vorbereitungen konnten beginnen.

Die Fensterscheiben und Glastüren des unteren Stockwerkes wurden mit altem Zeitungspapier abgeklebt und ein Großteil der Tische und Stühle wurde in die Aula verfrachtet. Die restliche Einrichtung stapelten die Abiturienten hinter den Türen der Klassenräume, um ihren Mitschülern den Zutritt am nächsten Tag zu erschweren. Plakate mit Sprüchen, wie "Wo sind die Stühle? Diskutieren Sie diese Frage" sollten auf die vergangenen Wochen zwischen Lernstress und Abiturprüfungen anspielen.

Die Wände der Flure zierten passend zum Motto alte Klausuren der Abgänger, die von den Lehrern mit dem allseits beliebten Rotstift korrigiert worden waren. Ein Spinnennetz aus Bindfäden zog sich über den ganzen Flur, sodass ein offenes Auge gefragt waren. Um den kleineren Schülern eine Freude zu machen, verschönerten die Abiturienten die Räume.

Der Dienstagmorgen begann für die Abiturienten um 7 Uhr früh, da die Straßensperre vor Schulbeginn aufgebaut werden musste. Zwei Zäune versperrten den Lehrern und den Eltern, die ihre Kinder absetzen wollten, die Zufahrt. Das Chaos war damit perfekt. Nachdem sich alle Schülerinnen und Schüler die Wege zu den Klassenräumen freigekämpft hatten, lief der Unterricht in den ersten drei Stunden normal ab. Doch der nächste Streich der Abgänger ließ nicht lange auf sich warten. Während alle anderen dem Unterrichtsgeschehen folgten, ketteten sie mit einem Drahtseil alle Fahrräder aneinander, um der frühzeitigen Flucht ihrer Mitschüler vorzubeugen.

"Awards" für die Lehrer

Nachdem alle Schüler zur Pause das Gebäude verlassen hatten, versteckten die Abgänger Wecker in der ganzen Schule, die pünktlich um 11 Uhr den Beginn der Feier einläuteten. Mit diesem Zeichen stürmten die Abiturienten den Unterricht und verfrachteten die Lehrer in die Sporthalle, wo aufgrund des angekündigten Unwetters die Party stieg.

Als krönenden Abschluss verteilte der Jahrgang "Awards" an einige Lehrer. Thilo Götz erhielt den Award des "knuffigsten Lehrers". Der "häufigste Smartboardnutzer" ist Martin Lentzen. Während die Schulleiterin Silke Weimar-Ekdur den Preis für die "teamfähigste Lehrerin" abstaubte, ging Marco Knecht als "schülernächster Lehrer" hervor. Der Preis für den Lehrer, der seine Schüler am meisten vom Unterricht abhalten kann, ging an Horst Jüllich. "Wir möchten uns bei den Lehrern, die uns die letzen acht Jahre ertragen mussten, für ihre Unterstützung bedanken", ergänzte Franziska Billau.

Freie Autorin

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