Aller Anfang ist schwer. Vor allem bei komplexen Bewegungsabläufen. Zum Beispiel Volleyball: Sieht einfach aus, ist aber von der Technik her nicht ganz ohne. Das spüren auch viele Siebtklässlerinnen der Merian-Realschule (MRS). Wir sind zu Gast bei der letzten von drei "Schnupperdoppelstunden" pro Klassenstufe mit Cornelia Brückl. Die Kadertrainerin des nordbadischen Volleyballverbands coacht sonst die Jugendanfänger der Ladenburger Sport-Vereinigung (LSV) als Kooperationspartnerin dieser Schule. So erhielten neben der Siebten auch Fünft- und Sechstklässler Einblicke in Grundtechniken und Spielablauf.
"Es geht darum, Talente zu wecken und dass der Verein mehr Sportler bekommt", sagt Trainerin Brückl. Auch im Schriesheimer Schulzentrum leistet die Mannheimerin Nachwuchsarbeit für die eigentlich faszinierende Disziplin, die aber als Randsportart gilt. So haben auch die allermeisten Teilnehmer dieser "Schnupperstunden" bislang eher selten mal den Ball übers Netz gepritscht oder gebaggert. Und wenn die olympische Disziplin doch mal auf dem Stundenplan des Sportunterrichts steht, dann schmerzen schnell Fingerspitzen und Unterarme. Zu diesem bekannten Problem weiß Brückl schon mal Rat: "Zu harte Bälle vermiesen Kindern den Spaß, Leichtbälle erleichtern den Einstieg."
Dieser Tipp fällt auf fruchtbaren Boden und soll umgesetzt werden. Da ist sich Sportlehrer Stefan Wehmer als MRS-Fachvorsitzender mit seiner Kollegin Carolin Schewiola einig: "Wir schaffen jetzt umgehend solche weichen Schaumstoffbälle an." Die beiden sind der LSV als Kooperationspartnerin und Trainerin Brückl dankbar für das sportdidaktisch gutgemachte Angebot: "Man kann auch als Sportlehrer nicht alles gleichgut abdecken", erklärt Lehrerin Schwerwiola. Schülerin Celina Reischl beweist Ballgefühl und bekommt die Baggern genannte Annahme schon so gut hin, dass sie von Trainerin Brückl beim Erklären gerne angespielt wird, um es den anderen vorzumachen.
"Ich habe noch nie Volleyball gespielt, aber es macht Spaß, und ich hätte nicht gedacht, dass es mir liegt und die Technik gut klappt", erklärt die 13-jährige Ladenburgerin Celina. Als "Mariechen" und Gardetänzerin des Karnevalvereins "Löwenjäger" verfügt die frühere Turnerin freilich über koordinative Grundfähigkeiten, die ihr das Erlernen vieler Sporttechniken erleichtern würden. Alina Buller aus Neckarhausen tanzt ebenso, und zwar bei den "Funken" des KV "Kummetstolle". Und auch bei ihr sehen Aktionen wie der Aufschlag schon recht gekonnt aus. Die Unterrichtseinheit findet die 13-Jährige "ganz okay". Ihre zwölfjährige Vereins- und Schulkameradin Louise Speicher sagt: "Mir macht es Spaß Volleyball zu spielen, und es klappt besser als ich gedacht hätte."
Da aber Jugendliche in diesem Alter oft schon über nur noch wenig freie Zeit für neue Sportarten verfügen, ruhen die Hoffnungen auf Volleyballnachwuchs eher auf den Jüngeren: "Bei den Fünft- und Sechstklässlern ist auch die Motivation insgesamt größer. Die wollen gefordert werden", berichtet Coach Brückl zufrieden. Damit jeder möglichst oft an den Ball kommt, wird im Schulvolleyball zwei gegen zwei oder vier gegen vier gespielt, obwohl eigentlich sechs Spieler ein Team bilden. Wer´s genauer wissen will, kommt dienstags von 17 bis 19 Uhr zum LSV-Training für Viert- bis Sechstklässler. Dieses Alter ist nach Auskunft von Brückl ideal für den Einstieg ins Volleyball, das im Ladenburger Römerstadion auch in der sommerlichen Beach-Variante gespielt werden kann und das spätestens seit der olympischen Goldmedaille 2016 für die Deutschen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst an Popularität gewinnt.
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