Ladenburg

Wunderbare Dialoge, anspruchsvolle Rollen

Die Theater-Projektgruppe „spielART“ führt ab 14. Oktober die Komödie „Kunst“ auf. Axel Bedbur gibt dabei ein Gastspiel

Von 
Peter Jaschke
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Bei den Proben läuft es bei den spielART-Darstellern Gerald Glombitza (v.l.), Klaus Grelle und Axel Bedbur auch zwischenmenschlich hervorragend. © Peter Jaschke

Seit mehr als 40 Jahren ist Axel Bedbur als Darsteller in der Amateurtheaterszene bekannt. Der heutige Leiter des Theaters am Kamin auf dem Dilsberg (Neckargemünd) hat schon viele große Rollen gespielt und auch bei Fernsehproduktionen mitgewirkt. Jetzt geht selbst für einen so erfahrenen Mimen noch ein schon länger gehegter Wunsch in Erfüllung: Bedbur ist einer der drei Schauspieler in der neuen Inszenierung der Ladenburger Theaterprojektgruppe spielART von Regisseurin Birgit Podhorny.

Die Proben für die Komödie „Kunst“ – 1994 der erste Welterfolg der französischen Autorin Yasmina Reza – laufen im Kettenheimer Hof. „Ich wollte immer schon gerne mit Birgit arbeiten, und es ist großartig“, freut sich Schauspieler Bedbur.

Bereits die sechste Produktion

Ladenburg sei ein tolles Pflaster mit kulturellem Niveau. „Ich bin sehr glücklich, dass wir zusammengekommen sind, denn es herrscht ein gutes Einvernehmen – auch mit meinen beiden Mitspielern, und das macht großen Spaß, der auf der Bühne spürbar wird“, schwärmt Bedbur. Er selbst gibt die Figur des Serge. In weiteren Hauptrollen wirken die Ladenburger Gerald Glombitza (Marc) und Klaus Grelle (Yvan) mit.

Für den charismatischen spielART-Stammspieler Glombitza ist es bereits die sechste Produktion mit Podhorny. Die Theaterpädagogin hat – einschließlich „Kunst“ – seit 2009 insgesamt sieben Stücke inszeniert, darunter etwa erfolgreiche wie King Kongs Töchter, Top Dogs, Elling, Toc Toc und Der Gott des Gemetzels. Mit seiner Rolle im aktuellen Stück ist Klaus Grelle als „komödiantisches Naturtalent“, so Podhorny, zum dritten Mal dabei.

Das ausgewählte Theaterstück gilt als moderner Klassiker. Es dreht sich – bitterböse und urkomisch zugleich – um die Frage: Was ist Kunst? „Ich wollte für unser Debüt im Kettenheimer Hof ein hochkarätiges Stück inszenieren, das nicht so viele Mitspieler hat, da wir das Kellergewölbe vorher nie bespielt haben und erst einmal ausprobieren wollen, wie sich das dort anfühlt“, erklärt Podhorny. Ihre Truppe unterstütze den jungen Kulturverein gerne. „Mitten im Herzen Ladenburgs einen neuen, sehr reizvollen Ort für Kultur zu haben, ist eine feine Sache“, findet die Spielleiterin.

Ebenso angetan zeigt sich Podhorny von der „Kulturwerkstatt Am Sägewerk“, die dank Arno Folger „ein weiterer schöner Ort für Musik und Theater geworden ist und wo wir dieses Jahr ebenfalls erstmals auftreten werden“. Mit Folger habe sie gerade ein gutes Gespräch geführt. „Er will bei den vier Aufführungen an einem Wochenende für Kaffeehausatmosphäre im Raum sorgen und draußen Würstchen grillen“, berichtet Podhorny. Der bislang bewährte Domhofsaal als Spielort stehe voraussichtlich kommendes Jahr wieder auf dem Terminkalender von spielART.

Details beim Text im Fokus

Zurück zum Stück, das am Freitag, 14. Oktober, Premiere feiern soll: „Yasmina Reza kann wunderbare Dialoge schreiben und Stücke komponieren, wie wir bereits bei Der Gott des Gemetzels feststellen haben, und alle drei Darsteller sind in der Lage, diese großen, anspruchsvollen Rollen auszufüllen“, sagt Podhorny. Bedbur fügt hinzu: „Es ist der zugrundeliegende Text, der herausfordert – wegen seiner Gradlinigkeit und Exaktheit“, findet der Darsteller.

Es komme auf jedes einzelne Wort an, das die Autorin geschrieben habe. „Es ist unsere Pflicht, das genauso wiederzugeben“, schildert er den Anspruch. Dass der auch von der Burgbühne Dilsberg her bekannte Theatermann mitwirkt, begeistert Podhorny: „Wir kennen uns seit 20 Jahren – ich wollte ihn schon länger mal dabei haben, und jetzt passt die Rolle perfekt.“ Im kommenden Jahr soll es auch in Bedburs Theater am Kamin auf dem Dilsberg spielART-Aufführungen geben.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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