Ladenburg - Dachs durchwühlt Römerstadion-Rasen / Pfoten-Spuren im Sand entdeckt

Wie lässt sich der "Grimbart" vertreiben?

Von 
Peter Jaschke
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Den Rasen im Römerstadion durchwühlt derzeit offenbar ein Dachs großflächig nach Regenwürmern und Insekten. Gesehen wurde "Grimbart" noch nicht. Doch in einem Sandspielfeld fanden sich eindeutige Pfoten-Abdrücke.

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Zurzeit gräbt offenbar ein Dachs regelmäßig den Rasen im Ladenburger Römerstadion um. Dort findet "Grimbart", wie das Wildtier des Jahres 2010 in alten Fabeln heißt, unter anderem Regenwürmer, die einen Großteil seiner Nahrung ausmachen. Immer häufiger zieht es Wildtiere in die Siedlungen oder in deren Nähe: Dieses Jahr hat eine Wildschweinrotte bereits ein Maisfeld in Ladenburg verwüstet. Entlang des Neckarufers tummeln sich massenhaft Gänse.

Normalerweise sollte der marderverwandte Dachs jetzt Winterruhe halten. Doch wenn es mild ist und immer wenn er Hunger bekommt, verlässt der hundegroße Einzelgänger mit der schwarzweißen Kopfzeichnung nachts seinen Bau auf Nahrungssuche. Menschen geht er aus dem Weg. Was tun? "Das ist schwierig", sagt André Rehmsmeier, der Leiter der Technischen Verwaltung im Ladenburger Rathaus. Für CDU-Stadtrat Karl Meng als Jäger ist ein Dachs in Ladenburg im Gegensatz zu anderen Gebieten neu. Dieser sei zwar jagdbares Wild. Jedoch dürfe er keinesfalls im Römerstadion oder in dessen unmittelbaren Umgebung, sondern allenfalls in Wald, Feld und Flur geschossen werden. Fallen seien nicht erlaubt.

"Das gab es vor Jahren schon mal, dass der Platz verwüstet wurde", weiß Rehmsmeier von früheren Kollegen. Damals habe man die Schäden wohl nicht zuordnen können. "Meines Wissens wurde außer der Schadensbeseitigung nichts unternommen", sagt Rehmsmeier. "Wir haben auch erst gerätselt und dann die Pfoten-Abdrücke im Sandfeld entdeckt", berichtet er, wie man dem Dachs diesmal auf die Schliche kam. Nun gilt es einen Weg zu finden, das Tier wieder los zu werden. Mit den örtlichen Jägern ist er in Kontakt.

Ein Blick ins Internet zeigt: Dachse gelten bundesweit als zunehmend problematisch, auch in Haus und Garten. Als wirksames "Gegenmittel" werden Geräte empfohlen, die Hochfrequenztöne aussenden. In einem Ratgeber heißt es, dass man "auf jeden Fall vermeiden sollte, Mülltonnen oder Essensreste zugänglich zu platzieren". Dies locke Dachse unnötig an. Könnte dies Teil des Problems sein? Öffentlich bekannt geworden ist der Fall in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats nämlich nur dadurch, dass Bernd Garbaczok (SPD) den Pflegezustand der Sportstätte kritisiert hatte. pj

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