Wie ein Fachkollege Oliver Gülcks Wirken in Ladenburg bewertet

Wie vielfältig das Wirken von Oliver Gülck in Ladenburg war, welchen Verlust also sein kurz bevorstehender Fortgang bedeutet, verdeutlicht auf Anfrage dieser Redaktion der Ilvesheimer Markus Enzenauer als Fachkollege vom Mannheimer Stadtarchiv Marchivum. Eine seiner Antworten lautet: „Eine längere Vakanz der Stelle würde sich als äußerst schädlich erweisen, zunächst für das Archiv selbst, aber vor allem würde die Nutzung durch Forscher und interessierte Öffentlichkeit nicht länger gegeben sein.“ Dies würde laut Enzenauer schnell zu einem Bearbeitungsstau in sämtlichen Bereichen auflaufen.

Dass Gülck ein „Mann mit großer Expertise“ sei und er das Archiv stets „sehr gut betreut“ habe, weiß Enzenauer aus eigener Erfahrung. Er könne als forschender Nutzer des Stadtarchivs Ladenburg ebenso wie als Kollege „nur Positives sagen“. Gerade hinsichtlich der wichtigen Digitalisierung habe Gülck „vieles neu angestoßen und geleistet“. So kommt Enzenauer zu diesem Schluss: „Meines Erachtens entsteht mit seinem Fortgang ein großer Verlust für die Stadt Ladenburg.“

Bewerten und erschließen

Was hat Gülck seit 2008 alles im Alleingang gestemmt? Dazu gehört nach Auskunft des „Marchivum“-Fachmanns das Bewerten, Erschließen und Verzeichnen von neu eingegangenen Archivalien, das Anlegen von so genannten Findmitteln und die laufende Pflege der Datenbanken.

Außerdem gehört es zu den Aufgaben des Stadtarchivars, Reproduktionen anzufertigen und ständig weitere konservatorische Arbeiten durchzuführen, um Dokumente zu sichern. Neben der Kontaktpflege zu anderen Archiven gilt es unter anderem, gewissenhaft eigene Forschung zur Stadtgeschichte zu betreiben. Sehr aufwendig ist laut Enzenauer der Arbeitsbereich, der mit der Betreuung und Beratung der Nutzer vor Ort und deren Auskunftsersuchen zusammenhängt. „All das setzt ein hohes Maß an archivfachlichem Wissen und historischen Kenntnissen voraus“, sagt Enzenauer. pj