Ladenburg

Was die Parteien in Ladenburg zu Wachstum und Klima sagen

In Sachen Freibad sind sich alle fünf Listen einig: Das Bad ist für Ladenburg unverzichtbar. In vielen anderen Fragen gibt es zum Teil deutliche Unterschiede. Der Wahlhelfer gibt einen Überblick

Von 
Hans-Jürgen Emmerich
Lesedauer: 
Mit der Erschließung der Nordstadt wächst Ladenburg bereits deutlich. Was weiteres Wachstum angeht, sind die kandidierenden Listen zurückhaltend. © Peter Jaschke

Für Ladenburg ist das Freibad unverzichtbar. In diesem Punkt sind sich alle fünf zur Wahl stehenden Listen in Ladenburg einig. Doch in vielen Fragen gibt es deutliche Unterschiede, wie die Antworten auf die 20 Thesen der „MM“-Redaktion zur Kommunalwahl zeigen. Wer es genauer wissen will, klickt sich am besten online durch alle 20 Thesen und lässt sich am Ende anzeigen, wie stark welche der Gruppen mit seinen eigenen Positionen übereinstimmt.

Große Differenzen gibt es beim Klimaschutz. Ladenburg soll bis 2035 klimaneutral sein, finden SPD und Grüne voll und ganz. Die FDP stimmt dem nur etwas zu. Die Idee einer klimaneutralen Kommune bis 2035 sei ambitioniert und in den nächsten elf Jahren nur sehr schwer realisierbar. Die CDU Ladenburg hat nach eigenen Angaben das Ziel der Klimaneutralität bis 2040 festgelegt und unterstützt „eine schrittweise, nachhaltige Entwicklung in Richtung Klimaneutralität“. Ein klares Nein kommt von der neuen Gruppe Bürger für Ladenburg (BfL): „Wir lehnen es ab, weil dieses Ziel unklar definiert ist, und die Bürger sollen nicht überfordert und bevormundet werden.“

Dass Klimaschutz auch Hitzeschutz ist und Ladenburg ein Konzept braucht, um die Menschen vor Hitze zu schützen, finden nur die Grünen uneingeschränkt. Selbst bei konsequenten Klimaschutzmaßnahmen sei aktuell davon auszugehen, dass Hitzetage und tropische Nächte in Deutschland zunehmen werden, schreiben sie zur Begründung. Die SPD stimmt der These etwas zu und argumentiert: „Wir müssen das Thema Hitze in der städtischen Freiraumplanung als Handlungsfeld in den Fokus setzen.“ Die CDU erkennt an, dass die Sommer immer heißer werden, stimmt der These aber eher nicht zu. Ihre Begründung: Hitzeschutz sei eine Symptombekämpfung und stelle nicht die Lösung des Klimawandels dar. Die FDP positioniert sich neutral und verweist auf viele Grünflächen und Orte, die Menschen bei Hitze aufsuchen könnten. Die BfL lehnen die These kategorisch ab, „weil der mündige Bürger für sich selbst sorgen kann“.

Alle wollen mehr für die Senioren in der Stadt tun

Einigkeit besteht darin, dass das Angebot für Senioren in Ladenburg weiter ausgebaut werden muss, insbesondere im Bereich des betreuten Wohnens und der Altenpflege. „Wir dürfen nicht zulassen, dass Mitbürgerinnen und Mitbürger ihr Leben lang hier wohnen und im hohen Alter von Ladenburg weg müssen, weil man es versäumt hat, rechtzeitig zu bauen“, heißt es von der SPD. „Ladenburger sollen auch im Alter in Ladenburg leben können“, finden die BfL. Mit 97 Dauerpflegeplätzen erreicht Ladenburg laut Seniorenplan des Rhein-Neckar-Kreises einen Anteil von 3,3 Prozent der Einwohner über 65 (Stand 2020).

Ladenburg braucht dringend eine Mensa im Schulzentrum. Das sehen die bereits im Gemeinderat vertretenen Parteien absolut so, die BfL lehnen das ab. Ihre Erläuterung: „Die bisherigen Angebote (Mensa Werkrealschule, Kiosk in CBG) auf dem Campus werden gerne genutzt, sollten aber für alle Schüler nutzbar gemacht werden.“

Dass Ladenburg die Kinderbetreuung weiter ausbauen muss, steht für alle fünf Gruppen außer Frage. Ladenburg sei nach wie vor nicht in der Lage, den Rechtsanspruch auf Ganztagesbetreuung für Kinder zwischen einem und sechs Jahren voll zu erfüllen, schreiben die Grünen. Sie lenken zudem den Fokus auf den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung an Grundschulen ab 2026. Hier müssten Räumlichkeiten ausgebaut werden.

Beim sozialen Wohnungsbau gibt es große Unterschiede

Soll Ladenburg weiter wachsen, auf mittelfristig über 14 000 Einwohner? Hierfür gibt es aktuell keine Unterstützung. Grüne und BfL lehnen das vollkommen ab, CDU und FDP stimmen dem eher nicht zu. Die SPD verhält sich neutral und schreibt zur Begründung: „Ladenburg ist in den letzten Jahren schnell gewachsen, für manche zu schnell. Nach der Nordstadt sollten wir langsam machen mit Neubaugebieten.“

Um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, muss die Stadt Ladenburg auch selbst in den sozialen Wohnungsbau investieren, unterstreichen SPD und Grüne. Etwas Zustimmung kommt von der CDU, etwas Ablehnung von der FDP. Die BfL lehnen das vollkommen ab und sehen es als Aufgabe des Bundes.

Weitere Themen des Wahlhelfers sind unter anderem eine autofreie Zone in der Altstadt, die Bewirtschaftung von Parkraum und eine fahrradfreundliche Stadt. Schon jetzt gibt es ein reges Interesse an dem Onlinetool. Bis Freitag wurde es mehr als 230 Mal durchgespielt. Der Wahlhelfer ist bis zur Wahl am 9. Juni nutzbar.

Redaktion Aus Leidenschaft Lokalredakteur seit 1990, beim Mannheimer Morgen seit 2000.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke