VHS-Theatergruppe spielt in Ladenburg und Ilvesheim

Ladenburg/Ilvesheim. Jeanette Rosen aus Weinheim ist die neue Regisseurin der Theater-Initiative Ladenburg (TiL). Deren neues Stück „Push-up 1-3“ feiert am Sonntag, 19. September, erstmals in Ilvesheim Premiere und wird ab Mitte Oktober sechsmal in der Römerstadt gegeben. „Wir kommen gut voran, und es macht uns viel Spaß“, sagt Rosen beim Probenbesuch. Die Schauspielerin, Drehbuchautorin und Dozentin hat in Berlin und Köln gearbeitet, bevor sie an die Bergstraße zurückgekehrt ist.

In der Zweiburgenstadt fand Rosen prompt heraus, dass dort ihr Großvater in den 1920ern als Sohn des damaligen Gefängnisdirektors aufgewachsen war. Aus diesem außergewöhnlichen Aspekt ihrer Familiengeschichte hat Rosen 2019 den Weinheim-Roman „Nestor Nadelstreif“ gemacht. Schreiben, Regie führen, als Darstellerin selbst proben, an der SRH Heidelberg unter anderem Körpersprache-Kurse geben: Das scheint gar kein Problem zu sein für die vielseitige und leidenschaftliche Künstlerin. So ist Rosen gelegentlich im Fernsehen und immer wieder auf Bühnen zu sehen, bald auch wieder am Theater Oliv bei einer Freiluftaufführung auf dem Alten Messplatz in Mannheim.

Mit der Ladenburger TiL-Truppe unter dem Dach der Volkshochschule (VHS) Ladenburg/Ilvesheim arbeitet Rosen zurzeit an der Inszenierung von „Push-Up 1-3“ von Roland Schimmelpfennig, einem Stück über Rivalität und Freundschaft im Top-Management. „Ich mag solche modernen Stücke lieber als die meisten Klassiker“, freut sich Rosen über die mit der TiL gemeinsame getroffene Auswahl. Das Stück wurde 2001 in Berlin uraufgeführt und stammt mit Schimmelpfennig von einem gefragten Gegenwartsdramatiker. Auch das Nationaltheater Mannheim hatte schon Bühnenstücke von ihm im Programm, zuletzt „Das große Feuer“ 2017.

„Das ist eben ein großer Dramaturg“, sagt Rosen. Sie ist die Nachfolgerin von Mirijam Kälberer, die mit der TiL im vergangenen Jahr an Henrik Ibsens Drama „Nora oder Ein Puppenhaus“ gearbeitet hatte. Dann kam erst die Corona-Krise, und bald nach der Absage aller geplanten Aufführungen zog Kälberer aus beruflichen Gründen nach Stuttgart um. Seit Dezember wirkt Rosen als Spielleiterin bei der TiL. Was das Publikum in Ilvesheim und Ladenburg erwarten darf, klingt vielversprechend: „Push-up 1-3 ist satirisch und komödiantisch, melancholisch und rührend auch; außerdem hat es tänzerische und musikalische Elemente: Da ist alles drin und bietet so die Möglichkeit, sich darstellerisch zu entfalten.“

Von Darstellern begeistert

Die TiL-Truppe zieht motiviert mit: „Sie wachsen über sich hinaus“, zeigt sich Rosen begeistert von den Darstellenden Nadine Adler, Susanne Beier, Rainer Buchinger, Heike Ernst, Bahattin Korkmaz, Matthias Langholz, Gwen Schick und Alexander Sauer. „Eigentlich sollte die Premiere bei der Ladenburger Kulturwerkstatt am Sägewerk als Open Air stattfinden, aber das war uns dann wettertechnisch doch zu unsicher“, berichtet Darstellerin Beier. Als VHS-Teilstandort sprang Ilvesheim mit seiner Mehrzweckhalle kurzfristig in die Bresche, konnte aber wegen einer bereits gebuchten Veranstaltung am Vortag nur den Sonntag anbieten. Alle sind sich sicher, dass die ersten vier Aufführungen einer Inszenierung der vor mehr als 40 Jahren in Ladenburg gegründeten TiL auf der Insel gut aufgehoben sind.