Der Ladenburger Wohnmobilpark beschäftigt die Kommunalpolitik in der Römerstadt: Einerseits stärken in der Hauptsaison laut Betreiber bis zu 100 Gäste täglich Gastronomie und Einzelhandel mit jeweils um die 70 Euro. Andererseits nervt es Anwohner, wenn alle 52 Plätze belegt sind und „wild geparkt“ wird. Gründe genug, das „größte Hotel der Stadt“, so Bürgermeister Stefan Schmutz, zur ersten Station des diesjährigen Stadtteilspaziergangs mit ihm und Stadtbaumeister André Rehmsmeier durch den Süden der Stadt zu machen. Rund 20 Interessenten sind dabei.
„Wir wollen aufzeigen, dass die Welt trotz Corona nicht stehengeblieben ist und welche städtebaulichen Entwicklungen es in der Zwischenzeit gegeben hat“, sagt Schmutz nach der Corona-bedingten Pause, die nach der Premiere (damals im Stadtteil West) vor anderthalb Jahren eintrat. „Ich find’s toll, dass uns solche Projekte vorgestellt werden, weil das Ladenburg noch sympathischer macht“, sagt Andrea Pokora. Sie ist mit ihrem Ehemann und den Töchtern Yuki und Lumi kürzlich aus Seckenheim in das jüngste Ladenburger Quartier Nordstadt-Kurzgewann gezogen.
Interesse an Draußenschule
„Wir sind aus Neugier auf die neu eröffnete Draußenschule und auf den Naturkindergarten dabei, weil das schöne Konzepte sind, die für unsere Kinder infrage kommen“, erklärt Roman Pokora. Bis es so weit ist und danach als vierte Station auch das im Umbau befindliche Johanniter-Seniorenheim am Waldpark aufgesucht wird, lauscht Pokora („Wir sind in meiner Familie alle gerne draußen“) der Diskussion im 2020 erweiterten Wohnmobilpark.
Eine Anwohnerin regt an, ein Buchungssystem einzuführen, damit Anfahrten unterbleiben, sobald der Platz belegt ist. Dass das schwierig umzusetzen sei, man „das Thema aber in Zukunft weiter angehen“ wolle, erklärt Robert Mehrmann von der Betreiberfamilie. Ein weiterer Nachbar beklagt, dass der „Südstadtverkehr teilweise unerträglich geworden“ sei und mobile Camper dazu beitragen würden. Ein Teilnehmer vermisst einen Sichtschutz mit Hecken.
Auf deutlich mehr Gegenliebe stößt die große Nachfrage beim nahe gelegenen Naturkindergarten: Große Erheiterung kommt auf, als Erzieherin Christine Heiß vom Kita-Träger „Postillion“ schildert, welchen Spaß die 20 bei Wind und Wetter im Freien spielenden Kinder vor allem bei Regen hätten. Mit dem Konzept ist Martina Rühling vom Elternbeirat „sehr zufrieden, aber es fehlt ein Geschwisterkind-Rabatt“. Schmutz erläutert, dass die Verwaltung im Auftrag des Gemeinderats derzeit eine Reform der Kitagebühren prüfe. „Einen Teil des Tages sind wir auch drinnen“ – damit überrascht Carolin Rückert, Leiterin der Draußenschule, einige Teilnehmer.
Viele wirken erfreut darüber, dass das herausfordernde erste Schuljahr an der weit und breit einmaligen Einrichtung „gut angefangen“ habe. Die Warteliste sei lang. Ehrenamtliche Fachleute und Eltern tragen zum Unterricht an den im Tagesablauf wechselnden Lernorten bei, freut sich Martin Ziegler vom Trägerverein. „Unsere siebte Schule in Ladenburg hat vielleicht das interessanteste Konzept“, sagt Schmutz.
Der Bürgermeister lobt am Altenheim der Johanniter nach den Ausführungen der Hausleiterin Christiane Reuter zum Umbau „den großen Kraftakt, den Sie leisten“.
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