Das Wichtigste in Kürze
- Der Bau der neuen Neckarbrücke bei Ladenburg beginnt bald, Taucher suchen nach Weltkriegsrelikten. - Die Brücke wird 360 Meter lang, der erste Pfeilerbau startet im April 2025 auf der Südseite in Neckarhausen. - Der bürokratische Name des Bauwerks ist nicht sehr originell, doch es gibt eine Alternative.
Ladenburg, Edingen-Neckarhausen. Die Vorarbeiten haben begonnen, der Verkehrsminister hat den Startschuss gegeben, der Bau der 360 Meter langen Neckarbrücke zwischen Ladenburg und Neckarhausen läuft. Ab Ende April wird der Bau des ersten Pfeilers erfolgen, wie das Regierungspräsidium Karlsruhe auf Anfrage mitteilt. Die Freigabe für den Verkehr ist weiterhin bis Ende 2026 vorgesehen.
Bevor die eigentlichen Bauarbeiten an der Brücke beginnen können, kommen erst einmal Taucher zum Einsatz. Sie gehen auf die Suche nach Kampfmitteln im Neckar, erkunden den Grund des Flusses also nach möglichen Weltkriegsrelikten, die zu einer explosiven Gefahr werden könnten. Bereits im vergangenen Monat wurden laut RP von der Wasseroberfläche aus entsprechende Untersuchungen im Neckar im Bereich der zukünftigen Brückenpfeiler durchgeführt. „Hierbei wurden Verdachtspunkte festgestellt, die nun weitere Untersuchungen erfordern“, schreibt die Behörde in einer Pressemitteilung.
Auf dem Grund des Neckars könnten Gefahren lauern
Mit den Untersuchungen wurde eine Fachfirma beauftragt, die in den nächsten Wochen mit speziell dafür ausgebildeten Tauchern die Verdachtspunkte an den betroffenen Stellen auf der Neckarsohle begutachten wird. „Gegebenenfalls müssen hierbei gefundene Gegenstände bereinigt oder geborgen werden“, heißt es vom RP. Erst wenn sichergestellt ist, dass sich keine Kampfmittel oder Munition an den geplanten Standorten der Fundamente für die zukünftigen Brückenpfeiler befinden, kann mit deren Bau begonnen werden. Die Arbeiten zur Gründung der Brückenpfeiler nördlich und südlich außerhalb des Neckars sind bereits angelaufen und werden unabhängig von den Untersuchungen im Neckar fortgesetzt. Auf die aktuell bestehende halbseitige Sperrung der L 542 zwischen Ilvesheim und Ladenburg werden die Arbeiten im Neckar keine Auswirkung haben.
Zur Gründung der neuen Brücke sind Arbeiten auf der Neckarsohle vorgesehen. So müssen beispielsweise für die Herstellung der entsprechenden Baugruben Spundwände in den Untergrund gerammt werden, was zu Erschütterungen im Boden führt. Diese wiederum könnten Kampfmittel entzünden. „Da sich die Gewässersohle durch die Strömung regelmäßig verändert, sind Untersuchungen dieser Art in Fließgewässern nur mit begrenztem zeitlichen Vorlauf vor Beginn der Bauarbeiten sinnvoll“, schreibt das RP zur Erläuterung.
Spundwände sichern Baugruben und Arbeiter
Der weitere Bau folgt nach einem genauen Zeitplan. So wird aktuell eine Trägerbohlwand zwischen dem Neckarkanal und der Ilvesheimer Straße (L 542) bei Ladenburg erstellt. Sie sichert die Straße bei der Herstellung der Baugrube für den Brückenpfeiler zwischen Neckarkanal und Straße.
Um die Baugrube für den Brückenpfeiler innerhalb des südlichen Hochwasserdamms bei Neckarhausen zu erstellen, müssen zur Baugrubensicherung Spundbohlen in den Boden gerammt werden. Bei dieser Gelegenheit wird auch eine durch solche Bohlen gesicherte Dammdurchfahrt (Dammscharte) gebaut. Sie ermöglicht es Baustellenfahrzeugen, in das Neckarvorland zu fahren. Diese Dammscharte kann im Hochwasserfall schnell geschlossen werden.
Weitere Neckarbrücken
Aktuell ist unter anderem die 70 Meter hohe und 667 Meter lange Neckartalbrücke bei Horb im Zuge der B 32 im Bau.
2022 wurde der Neckarübergang bei Heilbronn im Zuge der A 6 errichtet.
Die im Regierungsbezirk Karlsruhe zuletzt gebaute Brücke über den Fluss war die 2005 fertiggestellte im Zuge der A 6 bei Mannheim . hje
Ist das alles erledigt, dann werden Zug um Zug die Brückenpfeiler und Widerlager gebaut. Auch hierfür müssen als Baugrubensicherung für die Herstellung der Fundamente an jedem Pfeiler Spundbohlen in den Boden gerammt werden. Im kommenden Jahr folgt dann das Einheben der Brücken-Stahlträger und das Herstellen der Brückentafel aus Stahlbeton. Und wann werden die ersten Pfeiler hergestellt? Der erste Pfeiler wird voraussichtlich ab Ende April 2025 auf der Neckar-Südseite gebaut. „Im Mai wird der Pfeiler dann deutlich als solcher erkennbar sein“, verspricht das RP.
Wie soll die neue Brücke in Zukunft heißen?
Ob die Brücke einen Namen bekommt? Es gibt bereits einen, antwortet die Behörde. Die Bezeichnung lautet: L 597, Neckarbrücke bei Ladenburg. „Aktuell ist nichts anderes vorgesehen“, schreibt das RP. Der Name werde üblicherweise nach „Kreuzungsbeteiligten“ (hier L 597 und Neckar) und dem nächsten Ort in der Nähe (hier Ladenburg), manchmal auch nach einer Landmarke oder topographischen Gegebenheit gewählt. Als Beispiel nennt das RP den Branich, nach dem der dortige Tunnel benannt ist. „Die Namen von herausragenden überregional bedeutenden Persönlichkeiten, wie beispielsweise Konrad Adenauer, werden nur in Ausnahmefällen und posthum vergeben“, erklärt die Behörde weiter: „Dies sind politische Entscheidungen, die allenfalls bei Bundesstraßenbrücken infrage kommen.“
Der Lobdengau könnte als Namenspatron dienen
Wenn es schon keinen prominenten Namenspatron geben wird, so wäre doch eine regionale Bezeichnung denkbar, ähnlich wie beim Branichtunnel. So könnte man das Bauwerk Lobdengaubrücke nennen. Der Lobdengau erstreckte sich von Heidelberg bis Weinheim und vom Rhein bis zur Bergstraße und war vor allem durch den Neckar geprägt. Dieser Name wiederum geht auf den lateinischen Namen Lopodunum für eine römische Siedlung an der Stelle Ladenburgs zurück und ist vermutlich keltischen Ursprungs. Was halten Sie von dem Namen? Oder haben Sie eine andere Idee? Schreiben Sie uns an leseraktion@mannheimer-morgen.de.
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