Ladenburg. Eigentlich sind beide Organisationen Freund Helfer in der Not. Jetzt liegen sie aber untereinander im Clinch - die Berufstierrettung Rhein-Neckar und die Freiwillige Feuerwehr Ladenburg streiten wegen der Versorgung zweier Eichhörnchen. Eines ist inzwischen - wohl weil es nicht gewärmt und insofern vernachlässigt wurde - gestorben und man macht sich gegenseitig Vorwürfe. Die Geschichte spielte sich am vergangenen Donnerstag ab. Ein Spaziergänger, der zur Feuerwehr zählt, hatte die zwei etwa sechs Wochen alten Tiere gefunden, die - aus welchem Grund auch immer - aus ihrem Kobel gefallen waren.
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Michael Sehr von der Berufstierrettung mit Sitz im pfälzischen Hochdorf-Assenheim erzählt von dem Anruf des Mannes am Morgen wegen der hilflosen Tierchen. Er habe ihm gesagt, dass dieser das Ordnungsamt informieren solle. Diese würden dann die Berufstierrettung in Gang setzen, denn es gebe einen entsprechenden Vertrag zwischen der Gemeinde Ladenburg und den Tierrettern. Dann jedoch riss die Kommunikation über die optimale Versorgung der Eichhörnchen offenbar ab und die beiden niedlichen Exemplare landeten zunächst bei der Ladenburger Feuerwehr, wo sie später angeblich recht fit herumgesprungen seien. Der verständigte Jagdpächter habe sich unter diesem Eindruck noch um die fachliche Einschätzung bei der Karlsruher Hotline „Eichhörnchen in Not“ erkundigt, verteidigt sich die Feuerwehr, wo eine Frau empfohlen habe, die Tiere zunächst noch zu beobachten und dann in der Nähe des Fundorts auszusetzen.
Totes Eichhörnchen in Ladenburg: Kommt es sogar zur Anzeige?
Die Berufstierrettung kam anschließend wieder ins Spiel, als ein weiterer Spaziergänger sich meldete und mitteilte, ein totes und ein unterkühltes Eichhörnchen entdeckt zu haben. Michael Sehr erhebt deshalb schwere Vorwürfe und will sogar ein Strafverfahren in Gang bringen, falls sich herausstellen sollte, dass das Tier nicht hätte sterben müssen. „Wir haben nichts gegen die Feuerwehr, aber man hätte uns anrufen müssen, wenn es ums Fachliche geht“, sagt Sehr.
Pascal Löffelhardt, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr, erzählt die Geschichte etwas anders: „Die haben sich dem Ganzen nicht angenommen“, sagt er. Erst daraufhin habe die Freiwillige Feuerwehr die Tiere abgeholt und mitgenommen. Anschließend sei der Jagdpächter kontaktiert worden. Nachdem die Eichhörnchen in dessen Obhut übergeben worden seien, sei der Einsatz für die Feuerwehr abgeschlossen gewesen, erklärt Löffelhardt. Der Jagdpächter habe nach dem Telefonat mit der Eichhörnchenrettung entschieden, die Tiere wieder in die Freiheit zu entlassen.
Der Kommandant zeigt sich über das Geschehen sehr betroffen. „Dass eines der Tiere gestorben ist, ist sehr traurig“, sagt er. Traurig findet er aber auch, dass die Berufstierrettung anschließend „ein Fass im Internet“ aufgemacht hat, statt direkten Kontakt zu suchen. Bei Facebook gibt es mehr als 200 Kommentare zu dem Vorgang, die in Teilen hart mit der Feuerwehr ins Gericht gehen. Michael Sehr hingegen sagt, dass man vergangenen Freitag mit dem Ordnungsamt in Ladenburg Kontakt aufgenommen habe, um Dinge zu besprechen, man dort aber „abgewimmelt worden“ sei. Daher habe man sich dazu entschieden, das Thema bei Facebook öffentlich zu machen. „Wir sind immer die Dummen“, sagt Sehr. „Und Leute von der Feuerwehr darf man nicht kritisieren“, fügt er hinzu. Ob man sich an einen Tisch setzt, ist offen.
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