Es gibt die Erfolgsgeschichten – nur werden sie zu selten öffentlich. Und die besonderen Herausforderungen bleiben: Die Suche nach mehr „Zeit“-Spenden, und die momentane Abschiebepolitik der Bundesregierung. Darüber tauschten sich rund 30 Mitglieder des „Arbeitskreises für Flüchtlinge und Hilfsbedürftige (AK)“ bei ihrem Treffen im Rathaus aus. Dabei erfuhren sie, dass die Stadt im Dezember weitere 25 Flüchtlinge aufnehmen wird. Sie werden dezentral in der Stadt untergebracht. Zurzeit leben 155 geflüchtete Menschen in der Römerstadt.
Wie die Integrationsbeauftragte Parul Schreier informierte, handelt es sich um Familien aus Eritrea, dem Irak und Afghanistan sowie 14 Männer aus Gambia. Fast alle Afrikaner seien in Nachbarkommunen bereits erwerbstätig, erklärte sie. Im kommenden Jahr werden weitere Asylsuchende erwartet. „Wir brauchen also ganz viel Unterstützung“, schaute sie in die Helferrunde.
Kleiderkammer gut bestückt
Es wird bedeuten, dass die Deutschkurse und Hausaufgabenhilfen neue Teilnehmer bekommen und auch die Arbeitsgruppen zur Unterstützung für Auszubildende und Arbeitssuchende werden sich vorbereiten. „Fast 70 Prozent der von uns betreuten erwachsenen Männer sind übrigens in Ausbildung oder haben einen Job“, berichtete Petra Fuhry in diesem Zusammenhang. Die Kleiderkammer – dank vieler Spenden immer gut bestückt und eine Erfolgsstory in der Stadt nicht nur für Flüchtlinge – wird für die Grundausstattungen sorgen. Allerdings sucht man ein neues Domizil, weil die Kellerräume im Evangelischen Gemeindehaus feucht und zu klein sind, mahnte Monika Herbert.
Kinder und Jugendliche werden im Jugendzentrum „Kiste“ gut aufgenommen und auch der Austausch mit den Schulsozialarbeitern klappe gut, fasste Sabine Weil zusammen. Stadtrat Max Keller (Grüne) berichtete mit Freude von vier Flüchtlingskindern, die für den Jugendgemeinderat kandidieren wollen. „Eine tolle Sache, die Integration klappt.“
Bestürzt über Abschiebe-Politik
Problematisch sei allerdings die angespannte Wohnungssituation, bestätigte Integrationsbeauftragte Schreier auf Nachfragen. Stadtrat Wolfgang Luppe (FDP) ergänzte, dass im Gemeinderat bereits der Beschluss gefasst worden sei, einen Bebauungsplan für feste Häuser auf den Weg zu bringen. Mit der Ortsangabe hielt er sich bedeckt. „Ich will damit nur sagen, die Stadt sieht dem Wohnungsproblem nicht tatenlos zu.“
Ein anderes Thema erregte die Gemüter: Einige AK-Mitglieder zeigten sich bestürzt über die aktuelle Abschiebe-Politik der Bundesregierung. Erst kürzlich seien Gambier betroffen gewesen, die erfolgreich mitten im zweiten Lehrjahr steckten. „Das ist doch völliger Unsinn“, hieß es. Dass viele Menschen mit sogenanntem „Duldungsstatus“ ernste Probleme bekommen könnten, bestätigte auch Parul Schreier. „Selbst wenn das 30 Jahre sind.“
Info: fluechtlinge@stadtladenburg.de
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