Soziales

So will "Ladenburg INT.AKT" die neuen Flüchtlinge begrüßen

In der Ladenburger Gemeinschaftsunterkunft des Rhein-Neckar-Kreises auf den Feldern nahe Heddesheim ziehen im Dezember 60 geflüchtete Männer ein. Der Verein "Ladenburg INT.AKT" will ihnen helfen - und braucht dabei Hilfe

Von 
Peter Jaschke
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Die Ladenburger Gemeinschaftsunterkunft des Rhein-Neckar-Kreises auf den Feldern nahe Heddesheim im Juni 2017. Im Dezember ziehen wieder Bewohner ein. © Jaschke

Das Begegnungszentrum für Geflüchtete aus der Ukraine im evangelischen Gemeindehaus Ladenburg ruht momentan. Denn der Bedarf für die Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg geflohen sind, sei etwas abgeklungen, heißt es beim Integrationshilfeverein „Ladenburg INT.AKT“. Doch den ehrenamtlich Helfenden geht die Arbeit nicht aus: Im Dezember ziehen 60 Männer aus Afghanistan, Iran, Irak, Türkei und Russland in die vom Rhein-Neckar-Kreis wieder eröffnete Gemeinschaftsunterkunft auf den Feldern bei Heddesheim ein (diese Redaktion berichtete mehrfach).

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„Die Bedenken, die wir aufgrund der Erfahrungen von 2016/17 geäußert hatten, haben das nicht verhindert“, schreibt das Vorstandsteam jetzt an die 100 Vereinsmitglieder. Und verbindet die Rundmail mit einem Appell: „Nun wenden wir unseren Blick aber den Menschen zu, die ankommen, und rufen die Bürgerschaft dazu auf, ihnen offen und freundlich zu begegnen.“ Die Geflüchteten hätten es in den vergangenen Monaten sicher nicht leicht gehabt, so die Freiwilligen. „Das Leben draußen in den Feldern wird auch nicht gerade einfach für sie sein“, ahnen die INT.AKT-Sprecherinnen bereits. Sie waren bereits von sechs Jahren zur Stelle, als bis zu 120 junge Männer zu betreuen waren und seitens der Kreisbehörde vieles nicht geklappt hatte.

Bei Eingewöhnung helfen

Auch diesmal müssen offenbar Ehrenamtliche ran: „Wir suchen Menschen, die sich vorstellen können, eine Art Sprechstunde in der neuen Unterkunft anzubieten, und hoffen, dass das Leben dort draußen einigermaßen erträglich und friedlich verläuft.“ Um den angekündigten Männern das Eingewöhnen zu erleichtern, haben sie Infomappen zu Ladenburg erstellt. Diese wollen sie mit einem Einkaufsgutschein für einen der Supermärkte verteilen, wenn die Männer eingetroffen sind.

„Bei dieser Gelegenheit wollen wir uns als Ehrenamtliche vorstellen, die Männer begrüßen und ein klein bisschen was von ihnen erfahren“, kündigen die mit Willkommenstreffs schon erfahrenen Frauen an. In den ersten Tagen nach Ankunft gelte es, Erkundungsgänge anzubieten, die Antworten auf typische Fragen geben: Wie kommt man am besten zu Fuß in die Ortszentren? Wo kann man einkaufen? Wo befinden sich Fahrradwerkstatt und Kleiderkammer?

„Außerdem sucht die Fahrradwerkstatt Verstärkung und Sach- oder Geldspenden für die anfallenden Reparaturen, denn es sollen 60 Räder ertüchtigt werden, was eine Mammutaufgabe ist“, teilen die Aktiven mit. „Wir haben bei der Ankunft der Geflüchteten aus der Ukraine erlebt, wie solidarisch und großherzig die Bevölkerung sein kann, und nun bitten wir im Namen der neu Ankommenden um ähnliche Großzügigkeit.“

Die Kleiderkammer in der Schulstraße benötige Herrenwinterkleidung und Handtücher ebenso wie gut erhaltene Schuhe für Männer, aber auch für Frauen und Kinder. Wer bei einer dieser Aktionen mitmachen möchte, melde sich bitte per Mail an intakt@ladenburg.world (für ehrenamtliche Mitarbeit) oder fahrradwerkstatt@ladenburg.world (für Fahrradspenden und Mitarbeit dort). Abgabezeiten bei der Kleiderkammer sind mittwochs, 15 bis 17 Uhr, und samstags, 11 bis 13 Uhr. Konto für Geldspenden (IBAN): DE79 6709 2300 0034 0077 56.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.