Ladenburg - „Drachen im Fluss“ begeistert mehr als 1100 Teilnehmer / 63 Teams von Firmen, Freundeskreisen, Stammtischen, Schulen und Vereinen

Pech-Premiere im 13. Jahr: Boot kentert

Von 
Peter Jaschke
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Bei der 14. Auflage von „Drachen im Fluss“ ging es wieder hoch her auf dem Neckar: Die Steuerleute der Römerdragons vom gastgebenden FV 03 hatten gestern alle Hände voll zu tun. © Jaschke

„Von solchen Teams lebt dieses Event“, jubelte Frank Meiritz. Der Chef der Drachenbootabteilung im Fußball-Verein (FV) 03 Ladenburg freute sich mit den „Zombie Queens“. Mit diesen 20 Freundinnen um Kapitänin Uta Lenz aus Seckenheim gewannen die Vorjahressiegerinnen erneut. Jedoch nicht etwa in der Damenwertung als einer von drei wassersportlichen Leistungsklassen bei „Drachen im Fluss“. Nein, bei der 14. Auflage dieser Regatta hatten die schön schrecklich geschminkten Teilnehmerinnen beim begleitenden Kostümwettbewerb die Nase mit Abstand vorne.

Wie Untote aus der Gruft

Nicht nur, dass die Mädelsrunde wie „Untote“ aus der Gruft gekleidet und gehörig gruselig frisiert ins Boot kletterte: Vielmehr sorgten auch die Choreographie zum Pop-Hit „Thriller“ von Michael Jackson für Aufsehen auf der Festwiese. „Der Spaßfaktor ist hoch, das vorherige Training ist schön, und das schweißt uns als Team zusammen“, erklärte Lenz. Damit sprach sie allen mehr als 1100 Paddlern aus 63 teilnehmenden Teams von Firmen, Freundeskreisen Stammtischen, Schulen und Vereinen aus dem Herzen. Den „souveränen Sieg“ (Meiritz) erkannten auch die dahinter Platzierten neidlos an. Dabei hatten die „Narrendrachen der Kummetstolle“ aus Neckarhausen mit einer Werbeeinlage einiges riskiert: Mitten in einem der Vorlaufrennen der Mix-Klasse hisste die gemischte Mannschaft ein sechs mal drei Meter großes Banner, auf dem das „Oktoberfest“ am Samstag, 22. September, beworben wurde.

Aktion kostet 20 Sekunden

„Die Aktion hat uns im ersten von zwei Vorläufen 20 Sekunden Rückstand gekostet, aber das war es wert“, strahlte Christian Kick spitzbübisch, beteuerte aber, die Aktion mit der Rennleitung abgesprochen zu haben. Es gab weitere Belege dafür, dass es bei „Drachen im Fluss“ stets nicht nur um Siege geht.

Dazu zählte auch eine Pech-Premiere, die sich ausgerechnet im 13. Jahr der 2005 beim Grünprojekt aus der Taufe gehobenen Veranstaltung ereignete: Ein Boot aus der leistungsstarken Open-Klasse kenterte. Doch lief alles glimpflich ab. „Ich habe eine Bugwelle vom führenden Boot bekommen und konnte letztlich das Steuer nicht mehr halten“, erklärte der betroffene Steuermann, der ins Wasser ging, bevor das zwölf Meter lange und mit männlicher Besatzung knapp zwei Tonnen schwere Boot quer zu Strömung trieb und umkippte.

„Klasse reagiert“

„Wassersport ist nicht immer nur Fun, da kann auch mal was passieren“, kommentierte Meiritz das Malheur und lobte die DLRG, die sofort zur Stelle war. „Alles entspannt, wir sehen das sportlich und durften noch einmal starten“, sagte Freddy Eggers. Der Käpt’n wähnte sich dennoch erstmals buchstäblich auf dem „Falschen Dampfer“, so der Name des betroffenen Ladenburger Teams. „Die Mannschaft hat klasse reagiert“, fand Steuermann Helmut Bühler. Ansonsten lief alles weitgehend reibungslos ab. Auch bei der großen Beach-Party am Samstagabend. „Bis auf den Sturm, der ein paar leichtere Zelte weggeweht hat, war alles gut“, zog 03er-Chef Thomas Thieme Bilanz. Man habe den Zapfenstreich um eine halbe Stunde vorverlegt, um das Risiko zu minimieren, dass Störenfriede für Stress sorgen. Polizei und private Security-Kräfte hätten zudem erfolgreich Präsenz gezeigt. Außerhalb des Geländes sei es dagegen „nicht ganz ruhig geblieben“, so Thomas Thieme. Wegen der Musiklautstärke soll es übrigens keine Beschwerden gegeben haben.

Trommeln für Spenden

Einen weiteren Beweis dafür, dass „Drachen im Fluss“ nicht nur Paddel-Power bedeutet, lieferte Jule Walz: Die knapp 17-jährige Steuermannstochter aus Ladenburg, die mit diesem Sport aufgewachsen ist, rührte die Trommel mehrfach und in doppelter Bedeutung: Sie verstärkte zum einen vorne im Bug sitzend akustisch den jeweiligen Takt der beiden Schlagleute auf der ersten Bank. Und das gleich in vier Booten, darunter das der „KSV-Gladiatoren“ ihres Schriesheimer Boxvereins.

Zum anderen trommelte sie für Spenden, die sie zusammen mit dem bekannten Tibet-Aktivisten Lutz Gallinowski im SOS-Kinderdorf in Nepal Bedürftigen übergeben will. Dieser habe sie beim Pilgern auf dem Jakobsweg inspiriert.

Info: weitere Bilder unter morgenweb.de/ladenburg

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Die Sieger der verschiedenen Klassen

Damen-Klasse: 1. Super Mario Bros. Jump ’n’ Paddle (Ladenburg), 2. Flotte Bienen (Heddesheim) 3. Die legendären Knalltüren (Heddesheim/Ladenburg).

Mix-Klasse: 1. Lessing-Eulen (Mannheim), 2. Cube-Dragons (Ladenburg/Heddesheim), 3. Grounder (Ladenburg)

Open-Klasse: 1. Fody’s Ringerteam (Ladenburg), 2. Platzhirsche (Heddesheim), 3. Altstadt-Apachen (Ladenburg)

Kostümpreis: 1. Zombie-Queens („Thriller“, Seckenheim), 2. Narren-Drachen („Oktoberfest“, Neckarhausen), 3. Humboldt-Dragons („Heidi“, Ladenburg/Mannheim).

Ehrenpreis für drei Damen-Klassensiege in Folge seit 2015: Mario Bros Jump ´n` Paddle (Rope-Skipper, Ladenburg). pj

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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