Zu Beginn der 1950-er Jahre ist beim Wiederaufbau das Gröbste zwar geschafft, gleichwohl immer noch viel zu tun, vor allem in der Infrastruktur. Diese Aufgabe fällt dem Freien Wähler Dr. Hermann Hohn zu.
1897 im badischen Renchen geboren, kommt Hohn Anfang des 20. Jahrhunderts nach Ladenburg. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges meldet er sich freiwillig an die Front, erwirbt sich dort das Eiserne Kreuz. Nach Kriegsende studiert er in Heidelberg Staatswissenschaften und promoviert schließlich über die "Innere Kolonisation östlich der Elbe".
1935 tritt er als Oberleutnant in Hitlers Wehrmacht ein. Nach Kriegsbeginn 1939 nimmt er am Frankreich-, am Balkan- und schließlich am Russlandfeldzug teil und ist bis Kriegsende an der Ostfront.
Dafür mit dem "Ritterkreuz mit Eichenlaub und Schwertern" ausgezeichnet, wird Hohn noch im Januar 1945 zum Generalleutnant ernannt. Mit der bedingungslosen Kapitulation vom 8. Mai 1945 gerät er in Kriegsgefangenschaft, aus der er erst 1948 nach Ladenburg entlassen wird.
Im Juni 1953 wird Hohn als Kandidat der Freien Wählervereinigung Ladenburg (deren Ehrenvorsitzender er später wird) bereits im ersten Wahlgang mit 65 Prozent der Stimmen gewählt. 1959 wird er sogar mit 97,5 Prozent der Stimmen für weitere zwölf Jahre bestätigt - die Gegner flüchten sich in die Wahlenthaltung.
In Hohns Amtszeit fallen der Bau des Feuerwehrhauses in der Zehntstraße und der Trauerhalle, die Aussiedlung der Landwirte, der Ausbau des CBG vom Pro- zum Vollgymnasium sowie die Planung der Südstadt. Die letzten Monate seiner Amtszeit sind von heftiger Diskussion über die Neubebauung auf dem Areal des an Ostern 1963 abgebrannten historischen Domhofes geprägt.
Zur Mitte seiner zweiten Amtszeit, also sechs Jahre vor ihrem regulären Ende, erklärt Hohn aus gesundheitlichen Gründen im Dezember 1964 seinen Rücktritt mit Wirkung zum Februar 1965. Drei Jahre später stirbt er mit 71 Jahren. -tin
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