Ladenburg

Neue Sporthalle: Jury kürt Sieger des Architektenwettbewerbs

Von 
Peter Jaschke
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Die neue Dreifeldsporthalle im Ladenburger Römerstadion ist wieder einen Schritt weitergekommen auf dem Weg zum erhofften Bauantrag noch in diesem Jahr: Der EU-weite Architekturwettbewerb ist jetzt abgeschlossen. Am Dienstag tagte das Preisgericht. Unter 25 ausgewählten Entwürfen erzielte jener der Löhle-Neubauer-Architekten aus Augsburg nach fünf Ausscheidungsrunden einstimmig den 1. Platz, wie am späten Mittwochabend zunächst in sozialen Medien bekannt wurde. Insgesamt wurden drei von der Stadt ausgelobte Preise vergeben und zwei Anerkennungen ausgesprochen.

Dies bestätigte Rathaussprecherin Nicole Hoffmann am Donnerstag auf Anfrage. Das neunköpfige Preisgericht unter Vorsitz von Professor Thomas Zimmermann (Darmstadt) kam laut Abschlussgutachten unter anderem zu folgendem Schluss über den Siegerentwurf: „Insgesamt kann die Arbeit durch ihre große Klarheit überzeugen. Das großzügige und optimal angeordnete Foyer bietet einen optimalen Rahmen für Ereignisse aller Art.“ Das 1998 von Regine Neubauer und Rainer Löhle gegründete Siegerbüro habe seinen planerischen Schwerpunkt auf öffentliche Einrichtungen wie auch Schulbauten und Sportstätten gesetzt. Sein Entwurf sieht einen Baukörper in Holzbauweise vor.

Auf den ebenso preisgekrönten Plätzen zwei und drei folgten in Ladenburg die Büros Neumann & Heinsdorff Architekten aus Köln sowie MGF Architekten aus Stuttgart. Anerkennungen verdienten sich die Arbeiten von Glück + Partner (Stuttgart) sowie von mvm + starke Architekten (Köln). Für die Ausschreibung hatten sich mehr als 90 Büros interessiert. „Ich bin überzeugt, dass die gefundene Lösung eine der besten ist, aber es gab ähnlich gute Entwürfe in der engeren Abstimmung“, sagte Mark Völkel auf Nachfrage. Der Chef des Ortsausschusses für Leibesübungen (OAL), dem Dachverband der örtlichen Sportvereine, war ebenso wie Vertreter aller Gemeinderatsfraktionen als Zuhörer beim ganztägigen Treffen des Fachgremiums in der Lobdengauhalle dabei. Das mit der Organisation des Wettbewerbs beauftragte Architekturbüro Grüninger (Darmstadt) hatte das fünfstufige Verfahren vorbereitet.

Solarstrom vom Dach

Auf die Jury mit Experten aus unterschiedlichen Fachgebieten und Vertretern der Stadt wirkten Baukörper und Fassade stimmig komponiert: Großzügige Öffnungen in der Fassade gliederten die Gebäudeskulptur und „treten an den richtigen Stellen mit dem Umfeld in Kommunikation“. Zwei Funktionsräume entstehen oberhalb der Umkleiden im ersten Obergeschoss. Das vorgeschlagene energetische Konzept sei einfach, robust und sinnvoll. Die Tageslichtversorgung der Halle biete über leicht erhöhte Dachreiter gleichmäßiges und blendfreies Licht. Die Nutzung der Dachfläche mit Solarstrom und Retentionsdach erscheine ebenfalls sinnvoll.

Das jeweils präsentierte Modell wurde zur Veranschaulichung digital in die Römerstadt-Umgebung gesetzt. Der Kostendeckel liegt laut Ausschreibung bei rund 5,3 Millionen Euro (brutto); insgesamt sieht der Haushalt maximal sieben Millionen Euro für das Vorhaben vor.

„Es war eine sehr konstruktive und fachlich fundierte Diskussion“, schildert OAL-Chef Völkel seinen persönlichen Eindruck vom Vorgehen des Gremiums, das aus Architekten sowie Fachleuten aus dem Bereich Sport, Statik und Brandschutz bestand. Es habe in der engeren Abstimmung „viele gute Entwürfe gegeben, die sich sehr ähnlich waren“. Ziel des Wettbewerbs war es, einen Gesamtentwurf für die Sporthalle zu finden, der den wirtschaftlichen, räumlichen, städtebaulichen und nachhaltigen Anforderungen in optimaler Weise gerecht wird. Der Neubau soll laut Ausschreibung des Wettbewerbs für Schul- und Sportveranstaltungen eine mehrfach teilbare, ausziehbare Tribüne erhalten. Die Dreifeldsporthalle wird eine Bruttogeschossfläche von rund 3080 Quadratmeter haben.

Im nächsten Schritt, dem sogenannten Verhandlungsverfahren, werden nun die Preisträger nach weiteren klar vorgegebenen Regeln wie beispielsweise Eignung, Leistungsfähigkeit und Referenzen geprüft und jeweils mit Punkten bewertet. Über die Beauftragung einer der Preisträger entscheidet danach der Gemeinderat voraussichtlich im September.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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