Die Adresse auf Google Maps gibt es schon. Sie lautet Heidelberger Straße 60. Dort soll laut Bürgermeister Stefan Schmutz im September 2025 die neue Dreifeldsporthalle am Ladenburger Römerstadion stehen. Die Baustelle wird voraussichtlich ab März eingerichtet. „Es wird laut sein und dreckig werden, und im Römerstadion wird es Einschränkungen geben müssen.“ So stimmt Schmutz bereits jetzt Ratsmitglieder, Nutzer, Spaziergänger und Anwohner im Bereich östlich des Römerstadions ein.
„Es geht los: Eine der größten Maßnahmen der letzte Jahrzehnte in Ladenburg wird langsam sehr konkret“, sagt Schmutz am Mittwochabend im Technischen Ausschuss (TA) des Gemeinderats. Die Dimensionen der 17-Millionen-Euro-Investition seien kaum vorstellbar: „Das hat Ladenburg noch nicht gesehen“, zeigt sich Schmutz begeistert. Allein die Einrichtung der Baustelle sei ein „aufwendiger planerischer Prozess, der mit einer Ausschreibung verbunden ist“. Der im Rathaus dafür zuständige Götz Speyerer führt aus, dass der gesamte Rasenplatz Ost seitlich der Drachenboothalle als Lagerfläche benötigt werde. Für Bauteile, Maschinen und Material werde eine große Holzhalle mit Spannweiten von mehr als 30 Meter gebaut. Die Zufahrt zur Baustelle erfolge über den Parkplatz an der Pumptrack- und Skaterparkanlange.
„Die Spieleinrichtung soll weiter genutzt werden können“, sagt Speyerer. Maßnahmen zum Schutz der Kinder seien vorgesehen. Der schmale Verbindungsweg zwischen Baustellenein- und ausfahrt im Kirchfeld und dem Bach am Tenniscenter sei dafür zu ertüchtigen, so Speyerer. Leider geht’s nicht ohne Grünverlust: Ein Teil der bestehenden Hecke und eine Seite der zweireihigen Baumallee müssen weichen. Immerhin benötigt die Baufirma nach Auskunft von Speyerer eine Straße, die „Schwerlastverkehr mit bis zu 100 Tonnen“ aushalten müsse. „Wir rechnen nicht mit größerem Verkehr“, sagt Speyerer. Doch ein Teil davon werde über Dossenheimer Gemarkung und durch den landwirtschaftlich geprägten Stadtteil Neubotzheim geführt.
Im Mai vergangenen Jahres hatte der Gemeinderat einstimmig für den Bau der neuen Dreifeldsporthalle im Römerstadion gestimmt. Damals waren die erforderlichen Aufträge für die Architekten- und weitere Ingenieursleistungen vergeben worden. Kostensenkend wirken sich Bundes- und Landesfördermittel aus. Obendrein besteht die Möglichkeit der Rückerstattung von Teilen der Umsatzsteuer aufgrund der Mitnutzung durch Vereine. Der Neubau der Halle ist aus mehreren Gründen notwendig. Diese fasst die Stadt so zusammen: Zum einen sei Ladenburg eine wachsende Stadt, die deshalb mehr Kapazitäten für den Schul- und Vereinssport benötige. Zum anderen sei die 1972 eröffnete Lobdengauhalle in die Jahre gekommen und sanierungsbedürftig. Die vorhandenen Hallenkapazitäten seien bereits „sehr knapp“.
Der Neubau gilt als Basis für die anstehende Sanierung der Lobdengauhalle. Im Jahresinterview mit dieser Redaktion hatte sich Schmutz optimistisch gezeigt, dass die über 50 Jahre alte Halle noch so lange durchhalte. Spannend werde jedoch die Frage, wie es möglich sei, die Halle im Bestand zu sanieren. Diese Variante hält Schmutz persönlich mit Blick auf die nachhaltige Nutzung vorhandener Bausubstanz für die beste. Doch werde die Stadt auch dafür auf Fördermittel des Landes und des Bundes angewiesen sein.
Zurück zur Dreifeldsporthalle: Neben den drei Hallenteilen stehen Vereinen und Schulen künftig ein großzügig gestaltetes Foyer, zwei kombinierbare Gymnastikräume im Obergeschoss und eine Dachterrasse zur Verfügung. Eingebettet wird der Hallenneubau in ein „zukünftiges Sanierungskonzept des Römerstadions“, wie die Stadt formuliert. Gleichermaßen werde mit dem benachbarten Freibad ein Energieverbund geschaffen: Überschüssiger Strom von der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Halle soll Schwimmbadpumpen antreiben. Dies hilft Kosten sparen und macht den Unterhalt der in Ladenburg und weit darüber hinaus beliebten Freizeiteinrichtung zukunftsfähig.
„Auf diesem Weg ist ein klimaneutraler Betrieb von Sporthalle, Freibad und Römerstadion möglich“, heißt es im Rathaus. Mit dem erfahrenen Augsburger Architekturbüro Löhle und Neubauer ist vereinbart, dass die Dreifeldsporthalle eine Zertifizierung nach den Kriterien der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) bekommt. Die Sieger des europaweiten Wettbewerbs um die beste Gestaltung der Sporthalle werden „etwa alle zwei bis vier Wochen selbst vor Ort sein“. Die Objektüberwachung leisten externe Planer aus der Region für das Büro.
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