"Endlich wieder MorgenJazz", freuten sich die zahlreichen Besucher, die es sich unter den blauen Sonnenschirmen des "Mannheimer Morgen" bequem gemacht hatten. Das Frankfurt Jazz Trio stand noch gar nicht auf der Bühne, trotzdem war die Stimmung auf dem Ladenburger Marktplatz schon gelöst und ausgelassen. Unter Jazzliebhabern ist das Frankfurter Jazz Trio schon längst kein Geheimtipp mehr. "Wir spielen schon ewig zusammen, seit gefühlten hundert Jahren", grinste der Pianist Thilo Wagner und verwies auf seine grauen Haare.
Seit 20 Jahren zusammen
Tatsächlich spielt die Gruppe seit 20 Jahren zusammen und war schon mit Musikern wie Charlie Antolini, Scott Hamilton oder Ack van Rooyen zu hören. Das Ensemble spielt klassischen Jazz, lässt aber durchaus Elemente aus dem Swing mit einfließen. Die Band zeigte das komplette Spektrum ihres Könnens und überzeugte durch eine unglaubliche Vielfältigkeit.
Nach dem Auftaktstück "Second Love" begrüßte der Schlagzeuger Thomas Cremer das Ladenburger Publikum zur Jazz Matinee und stellte gleichzeitig seine Bandkollegen Thilo Wagner und Jean-Philippe Wadle mit den Worten vor: "Ich habe die besten Kollegen mitgenommen, die ich kriegen konnte, was ganz schwierig war an einem Samstagvormittag". Das Publikum war bunt gemischt. Von ganz jung bis sehr reif war alles vertreten, und alle hatten ihren Spaß. Unter den Konzertbesuchern waren auch einige MorgenJazz Touristen vertreten, darunter auch der Ilvesheimer Erwin Heckmann, der schon unzählige Konzerte besucht hat. "Ich fühle mich wie immer gut unterhalten", kommentierte er die Veranstaltung. Waren zu Beginn des Konzerts noch einige freie Plätze verfügbar, füllten sich die Biergarnituren vor der Bühne doch relativ schnell, wobei die Schattenplätze heiß begehrt waren. Viele Besucher ließen sich auch in den angrenzenden Cafés oder rund um den Marktplatzbrunnen nieder, um von dort aus den Klängen des Frankfurter Jazz Trios zu lauschen.
Mit "Take the "A" Train" aus der Feder von Billy Strayhorn und als Erkennungsmelodie vom Duke Ellington Orchester bekannt, endete der erste Teil des Konzerts. Speziell bei diesem Stück konnte der Pianist Thilo Wagner seine Fingerfertigkeit unter Beweis stellen, bevor der Schlagzeuger Thomas Cremer zu einem grandiosen Solo ansetzte.
Das Publikum honorierte die Leistungen mit entsprechendem Applaus. Als das Ensemble das Stück "Meckie Messer" von Kurt Weill anstimmte, fand sich noch ein kleiner Knirps vor der Bühne ein, der eifrig auf seiner kleinen Kindertrommel mitspielte und dabei auch noch augenzwinkernd von der Band unterstützt wurde. Das Frankfurt Jazz Trio spielte nicht einfach nur eine Playlist herunter, sondern die Musiker entschieden spontan, welches Stück als nächstes gespielt werden sollte. Sie harmonierten perfekt miteinander, und besonders die Arrangements von Thilo Wagner fanden begeisterten Beifall.
Wechselnde Soli
Faszinierend war auch, wie sich der Pianist und der Schlagzeuger mit ihren Soli abwechselten und dabei immer von dem Kontrabassisten Jean-Philippe Wadle unterstützt wurden. Bevor das Trio zu der Ballade "Second Time Around" ansetze, flachste Thomas Cremer herum: "Ich kenne das Stück zwar nicht, aber wir werden es hinkriegen". Niemand im Publikum nahm ihm das ab, zumal das Ensemble wieder einmal perfekte Harmonie demonstrierte. Mit einem Dankeschön an das Publikum und den Veranstalter beendete das Frankfurt Jazz Trio das Konzert mit der Zugabe "I am old fashioned" und erntete nochmals großartigen Applaus.
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