Drei Tage und Nächte lang hatten sie sich für die Aufnahmen in einen Ladenburger Keller zurückgezogen. Herausgekommen ist „Berüchtigt bis ins Grab“. So heißt eine Sammlung von Deutschrap-Songs aus der Feder des Rappers Binho, die das Künstlerkollektiv „Zonkeymobb“ produziert hat. Seit Frühjahr 2018 werden sie nach und nach im Internet und bei Streamingdiensten veröffentlicht.
Erste Erfolge: Stücke wie „Keine Zeit“, die schon länger im Netz kursieren, bringen es bereits auf rund 50 000 Aufrufe. Und auch die Klickzahlen von erst kürzlich erschienenen Songs steigen zusehends. In „Odyssee“ heißt es beispielsweise: „Ich bring’ Bewegung in die Szene, ich mach’ Geld mit meinen Liedern.“ Daran arbeiten sie bei Zonkeymobb intensiv. Die Resonanz der Hörer fällt eindeutig aus: Viele begeisterte Kommentare sind im YouTube-Videokanal zu lesen. Der Sound der Songs gilt Fans als „sehr rough“, also gehörig rau. Ihren Stil bezeichnen Kenner als Mix aus Trap-Beat und Boombab, was etwas über die Produktionstechnik aussagt.
Ein großer Tag
„Wir haben die Chance, unseren Traum zu verwirklichen“, sagt Znkmo als einer der Produzenten. Hinter diesem Künstlernamen steht Moritz Gelle. Der 25-jährige ist in Ladenburg aufgewachsen und besuchte die Merian-Realschule. Einer seiner Klassenkameraden war „OG Keemo“. Dieser Zonkeymobb-Rapper steht bereits beim Stuttgarter Independent-Label „Chimperator“ unter Vertrag. Seine bald beginnende Tournee führt alle Zonkeymobb-Mitglieder am Freitag, 8. Februar, auf der Bühne des Mannheimer Jugendkulturzentrums „Forum“ zusammen. Ein großer Tag für alle.
Dahinter steckt viel Arbeit – und Erfahrung: „Seit ich 14 bin, produziere ich elektronische Musik“, sagt Znkmo, als wir ihn und Rapper Binho in ihrer alten Heimatstadt Ladenburg treffen. Mit Hip-Hop ist Znkmo aufgewachsen: Anfangs hörte er US-amerikanische Genregrößen wie 2pac und The Notorious B.I.G. Doch nachdem er „Mein Block“ und das dazugehörige „Maske“-Album des Berliner Rappers Sido von 2004 gehört hatte, begann sein Herz für Deutsch-Rap zu schlagen. „Ich wollte die Melodien zu solchen Songs schaffen, die etwas Authentisches aussagen, und wo ich mich wiederfinden kann“, erklärt Znkmo seine Berufung.
„Habe eine Stimmung im Kopf“
In Rapper Binho, dessen Künstlername Binjo ausgesprochen wird, fand er schon früh einen weiteren Gleichgesinnten. Die Zonkeymobb-Crew begann zu wachsen. „Je nach dem, was mich beschäftigt und wie ich mich fühle, habe ich eine Stimmung im Kopf und will die umsetzen“, erzählt Binho, wie seine Texte entstehen. Die frühen Alben des Star-Rappers Eminem hatten ihn mit Hip-Hop infiziert. Auch bei ihm war Sidos Szene-Hit „Mein Block“ so etwas wie die Initialzündung, selbst im Hip-Hop kreativ zu werden. Dass die Inhalte auch seiner Songs oft anstößig ausfallen, gehört zu diesem Genre. „Ich verstehe, dass das manche Leute schockt, aber das sind unverfälschte Momentaufnahmen“, sagt der Rapper. Es geht ihm darum, „etwas zu hinterlassen, was über den Tod hinausgeht“.
In der Mannheimer Neckarstadt ist Binho auch bei seinen Großeltern aufgewachsen. Er schätzt die einmalige Atmosphäre. „Diese Stadt hat das Zuhause-Flair, wo Du frei ausleben kannst, worauf Du Bock hast“, schwärmt Znkmo ebenso. In der Quadratestadt spielen deshalb auch die „Zonkeymobb“-Videos. Denn es ist für diese kreativen Köpfe selbstverständlich, multimedial unterwegs zu sein. Das ist notwendig, um ihre Kunst vermarkten zu können. Und wie stehen die Chancen auf weitere Erfolge? „Deutsch-Rap ist auf jeden Fall am Wachsen“, sagt Znkmo. Binho ist sicher: „Ich weiß, dass es funktioniert.“
Künstlerkollektiv Zonkeymobb
Das Künstlerkollektiv Zonkeymobb besteht aus den Rappern OG Keemo, Binho und Lukees, den Produzenten Funkvater Frank und Znkmo sowie Timur (Videos und Artwork) und Inu.
Die Mitglieder der Gruppe sind seit Jahren befreundet. Sie stammen aus der Umgebung von Ladenburg und Mannheim.
OG Keemo und Funkvater Frank stehen bereits beim Stuttgarter Independent-Label Chimperator unter Vertrag.
Am Freitag, 8. Februar, 19 Uhr, tritt die Gruppe mit OG Keemo auf dessen „Skalp“-Tour im Mannheimer Jugendkulturzentrum „Forum“ (Neckarpromenade 46) auf.
Tickets zu 21,50 Euro (inklusive Gebühr) im MorgenForum Ladenburg, Hauptstraße 20. pj
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