„Ladenburg ist eine wachsende Stadt, die die Belange von Kindern und Jugendlichen ernst nimmt.“ Das sagt Sophian Habel. Besser als der junge CDU-Rat hätte es selbst Bürgermeister Stefan Schmutz kaum formulieren können, als es im Ladenburger Gemeinderat abschließend ums Spielplatzkonzept geht. Freilich macht auch das Stadtoberhaupt deutlich, was das von Pädagogikprofessor Rolf Schwarz (Schriesheim) ausgearbeitete „Spielraumprofil“ für die nächsten zehn Jahre darstellt: „Es gibt uns Handlungsanleitung und Orientierung.“
Schwarz, der am Institut für Bewegungserziehung und Sport der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe forscht, hatte seine überzeugenden Ideen für den nun vorgelegten Leitfaden in dieser Runde bereits präsentiert. Ergebnisse seines „Spielplatzdialogs“ mit interessierten Eltern sind in seine Empfehlungen eingearbeitet. Die fürs Thema zuständige Rathausmitarbeiterin Iris Lipowsky nennt in der Sitzung Eckpunkte der Studie. So soll künftig jedes Kind im Umkreis von 300 Metern zur Wohnungstür eine Freizeitmöglichkeit vorfinden können. Und das, obwohl die beachtliche Zahl von insgesamt rund 60 öffentlichen Flächen etwa um die Hälfte reduziert werde. Dafür sollen die verbleibenden Anlagen nach ihrer Umgestaltung „qualitativ gut“ sein.
Als Vorbilder dienen Schlangenspielplatz (Weihergärten), Wasserturmspielplatz (Deichwiese) und Theaterspielplatz (Kastellweg), die im vergangenen Jahr aufgewertet wurden. Die neue Calisthenicsanlage (An der Bleiche) soll am Samstag, 11. März, um 13 Uhr eröffnet werden. Als Nächstes folgt die Erneuerung des Suebenplatzes (Nordstadt). Auch Breslauer Straße 23 (Weststadt), Waldpark und Januariusweg (Südstadt) sind vorgesehen. Bis 2033 sollen jährlich Mittel in einer Größenordnung von rund 100 000 Euro investiert werden, um insgesamt rund 20 Flächen schrittweise aufzuwerten. Zu kleine oder ungeeignete Altbestände werden laut Schmutz zu grünen „Vorhalteflächen“ für spätere Nutzungen wie etwa „Urban Gardening“ umgewidmet.
Das „hervorragende Grundlagenwerk, das die Maßnahmen der nächsten Jahre aufzeigt“, lobt Hanne Zuber (Grüne). Für Angelika Gelle (SPD) sind die Empfehlungen „mit ihren pädagogischen Einschätzungen zu jeder einzelnen Anlage ein außergewöhnliches Werk“, dessen Ausarbeitung auf einen Antrag ihrer Fraktion zurückgehe. Schwarz habe alles „sehr gut in Augenschein genommen“, so Gudrun Ruster. Die Freie Wählerin regt jedoch an, einen weiteren heruntergekommenen Platz im Kastellweg unter die Lupe zu nehmen. Die „Leidenschaft bei der wissenschaftlichen Auswertung“ würdigt Ernst Peters (FDP).
Dass „Ladenburg bei Hochzeitspaaren beliebt“ sei, entnimmt Stadtrat Habel der städtischen Statistik zu den Trauorten 2022. 60 Paare hatten dafür das Trauzimmer im Rathaus bevorzugt, das nach wie vor kostenfrei zur Verfügung steht. 30 Personen hatten sich im Lobdengau-Museum das Jawort gegeben. Wegen Inflation und erhöhter Energiekosten steigen die Entgelte für Römersaal auf 450 und Weinkeller auf 300 Euro. Sich künftig auch im „Römergarten“ unter freiem Himmel trauen zu lassen kostet 600 Euro. „Das erscheint mir hoch“, so Rätin Ruster. Die Verwaltung erklärt die Gebühr mit „doppeltem Aufwand“ bei Wetterunbilden. Schmutz betont: „Das ist kein Geschäftsmodell und mitnichten kostendeckend.“
Mit einer „erfreulichen Mitteilung“ hatte Schmutz die Sitzung eröffnet: Der zunächst befristete Test eines Gemeinsamen Mittagstischs sei jetzt angelaufen und „sehr dankbar angenommen“ worden. In der „Löwenscheuer“ hätten Ehrenamtliche bereits zwei Mal eine „Vielzahl von Essen“ ausgegeben. Eine erste Bilanz will Schmutz am Freitagnachmittag ziehen. Mit dem vorläufigen Angebot wird ausgelotet, ob und wie sich Mahlzeiten für bedürftige ältere Mitbürger künftig dauerhaft in der kalten Jahreszeit einrichten lassen.
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