Neckar-Bergstraße

Ladenburger Eltern bleiben bei Mensa am Ball

Von 
Peter Jaschke
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Damit Schülerinnen und Schüler ein bezahlbares und gesundes Mittagessen bekommen können, setzen sich Eltern und Schulen für eine Zentralmensa ein. © dpa

Was ist eigentlich aus der Forderung von Eltern nach einer zentralen Schulmensa in Ladenburg geworden? „Mein Wunsch ist es nach wie vor, dass Kinder und Jugendliche am Schulcampus ein Angebot für gesunde Ernährung vorfinden“, sagt Alba Ziliani, die im November 2019 über die Internetplattform www.openpetition.de eine entsprechende Petition an Bürgermeister Stefan Schmutz und den Gemeinderat Ladenburg gerichtet hatte (diese Redaktionen berichtete darüber). Das darauffolgende Jahr 2020 stand jedoch alsbald ganz im Zeichen von Corona. Doch hatte Ziliani insgesamt mehr als 880 Unterschriften bis Januar 2020 gesammelt und an Schmutz übergeben – ein starkes Signal für die Stadt Ladenburg als Schulträgerin und deren Umgebung.

Leitbild als nächster Schritt

„Für den Gesamtelternbeirat steht dieses Thema derzeit an oberster Stelle“, betont die Vorsitzende Ulrike Lulei dieser Tage auf Anfrage. Sie unterstützt Ziliani, die auf Rat von Schmutz eigens das Seminar „Schulmensen gut geplant“ bei der Landesakademie Ländlicher Raum besucht hatte, beispielsweise bei den nächsten Schritten. Denn Schmutz hatte Ende März dieses Jahres zu einem ersten Runden Tisch zum Thema eingeladen.

Die vorläufige Zwischenbilanz fällt positiv aus: Mit Dalberg-Grundschule, Merian-Realschule und Carl-Benz-Gymnasiums verfolgen drei Ladenburger Schulen mit insgesamt knapp 2 000 Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften nun das ausdrücklich gemeinsame Ziel, sich für eine zentrale Schulverpflegung einzusetzen. Auch das städtische Haus des Kindes beteiligt sich daran, verschiedene Wünsche und Interessen zu einem Verpflegungsleitbild als dem nächsten Schritt zusammenzufassen. Hinzu kommt die Werkrealschule Unterer Neckar, die zwar bereits über eine eigene Mensa verfügt, sich aber einem gemeinsamen Konzept anschließen würde. Erich-Kästner-Schule sowie die städtische Kita Römernest sind in die Erarbeitung jenes Leitbilds zumindest eingebunden. „Das alles zeigt, wie wichtig dieses Thema ist“, sagt Lulei. Eine zentrale Verpflegung auf dem Campus sei „viel mehr als nur die Möglichkeit, ein qualitativ wertvolles und bezahlbares Mittagessen für Schüler und Lehrkräfte sicherzustellen“: Eine Schulmensa stärke sowohl die Gemeinschaft innerhalb der Schulen als auch die zwischen den einzelnen Lernstätten. „Doch überall fehlen Raum und Gelegenheit zum gemeinsamen Gespräch, fehlen Rückzugsmöglichkeiten zum Lernen oder Aufenthaltsmöglichkeiten in Freistunden und Pause sowie eine Art Mittelpunkt am Campus“, führt Lulei weiter aus.

Dabei sei aus Elternsicht eine Schulmensa in der heutigen Zeit „mehr denn je ein unerlässlicher Baustein für ein Schulkonzept und für unsere Kinder, damit sie sich in der Schule wohlfühlen und über den Tag leistungsstark bleiben können“. Für die Realisierung eines solchen Großprojektes benötigten Schulen und Eltern jedoch professionelle Hilfe, hält Lulei fest. Sie und Ziliani hoffen deshalb, dass nach Bürgermeister Schmutz auch der Gemeinderat das Projekt unterstützt.

„Die Forderung nach einer zentralen Mensa ist nachvollziehbar und schlüssig“, erklärt der Bürgermeister auf Anfrage. Das elterliche Engagement will er weiter unterstützen. Doch sieht er Hürden wie konzeptionelle Fragen in der Wirtschaftlichkeit des Betriebs und der städtebaulichen Umsetzung. Darüber hinaus sei nicht sicher, ob mit erforderlichen Landeszuschüssen zu rechnen sei: „Diese sind erst zu erwarten, wenn die Schulform Ganztagsschule auch für Realschule und Gymnasien im Schulgesetz verankert sein wird“, so Schmutz. Der neue Koalitionsvertrag der Landesregierung bleibe diesbezüglich jedoch vage.

„In der Folge ist die Umsetzung einer großen Lösung erst mittelfristig zu erwarten“, verdeutlicht Schmutz. Demnach muss mit ein bis drei Jahren gerechnet werden. Indes ist der zweite Runde Tisch anberaumt. Möglicherweise wird jenes Leitbild, das die gemeinsamen Vorstellungen zur Schulverpflegung zusammenfasst, verabschiedet. Dann ließen sich diese Leitgedanken in einem Konzept durch konkrete Maßnahmen zur Organisation des Mensabetriebs ergänzen. Zu klären wären räumliche, finanzielle und personelle Ressourcen sowie die Frage des Abrechnungssystems.

„Der Zeithorizont wäre für mich schon gestern gewesen“, sagt Ziliani zur gefühlten Dringlichkeit des Projekts.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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