„Mein Team ist traurig, dass ich gehe“, sagt Petra Göhring (Bild). Die Leiterin der Stadtbibliothek in Ladenburg hat selbst mit einem weinenden Auge nach nur dreieinhalb Jahren zum 31. Dezember gekündigt. Bereits ab Januar wartet auf die 57-jährige Diplombibliothekarin eine neue Aufgabe in Norddeutschland: In der Ostseestadt Schleswig soll sie zu je 50 Prozent die kommunale Bücherei und das zukünftige Bürgerbüro leiten.
Darauf freue sie sich. Zugleich bedauere sie, dass es so weit gekommen sei: „Hätte es hier besser funktioniert, hätte ich mich nie wegbeworben.“ Sie betont außerdem: „Ich gehe nicht wegen des Teams, denn wir haben zusammen viel erreicht, verzeichnen wahnsinnige Benutzerzuwächse und haben immer die Bude voll.“
Man sei weit damit gekommen, die Bibliothek zu einem sogenannten dritten Ort zu machen, so Göhring. Der Fachbegriff umschreibt Orte der Gemeinschaft, die einen Ausgleich zu Familie und Beruf bieten sollen.
Von der Rathausspitze hätte sich Göhring „mehr Kommunikation und Wertschätzung“ erwartet: „Das Nicht-reagieren auf Anfragen und keine Rückmeldung zu erfahren, halte ich nicht länger aus.“ Obendrein lasse eine Neubewertung der Stellen durch die Stadtverwaltung auf sich warten: „Die Mitarbeitenden der Bibliothek werden schlecht bezahlt.“
Kein Kommentar der Stadt
Auch die Zusammenarbeit mit dem Förderverein sieht sie kritisch: „Vieles empfinde ich als zu starke fachliche Einmischung.“ Dass die Eltern der Dänemark-Liebhaberin unweit ihres neuen Arbeitsplatzes wohnen, werde ihr das Einleben dort erleichtern, so Göhring. Ihr Mann soll bald nachkommen.
Auf eine Bitte der Redaktion um Stellungnahme teilt Stadtsprecherin Nicole Hoffmann am Montag mit: „Zu Personalangelegenheiten äußern wir uns generell nicht in der Öffentlichkeit.“ (Bild: Peter Jaschke)
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