Ladenburg. Die bislang größte Freiflächenanlage zur Produktion von Sonnenstrom entsteht in den kommenden Wochen auf dem ehemaligen ABB-Gelände. Vor dem fröhlichen Spatenstich am Montagnachmittag haben einige der Gesellschafter und Aktive der Bipla – das ist die Bürgerinitiative für Photovoltaik in Ladenburg – eine beinahe Fußballplatz große Brachfläche eigenhändig vorbereitet. Sie befindet sich zwischen der Lärmschutzwand am Neubaugebiet Matzgärten und einer Produktionshalle auf dem Areal.
Auf diesen knapp 5000 Quadratmetern errichtet nun die Lampertheimer Firma ESS von Axel Janicki als Generalunternehmer zwölf Modultische für insgesamt 760 Module mit rund 400 Kilowatt-Peak (kWp) Gesamtleistung.
Vorreiter für mehr gemeinschaftliche Stromerzeugung vor Ort
„Das ist Ladenburg pur, dass Bürger die Dinge selbst in die Hand nehmen, und obendrein ein schönes Signal für den Klimaschutz, dass wir künftig einen Teil des auf dem ABB-Areal benötigten Stroms regenerativ erzeugen“, freut sich Bürgermeister Stefan Schmutz als einer von rund 30 Teilnehmenden beim symbolischen Spatenstich. Das Projekt sei ein echter Vorreiter für mehr gemeinschaftliche Stromerzeugung vor Ort und ein „Vorbote für ein klimaneutrales Zukunftsquartier“. Langfristig soll das elf Hektar große Gewerbegebiet entlang der Wallstadter Straße in ein neues Quartier mit überwiegender Wohnnutzung und einem Gewerbeanteil umgewidmet werden. In zehn bis 15 Jahren soll das neue Stadtbild entstehen. So lange dienen Mieteinnahmen als Geldquelle für die Stadtentwicklung.
Als Geschäftsführer der Stadtentwicklungsgesellschaft Ladenburg erwartet Peter Müllerleile „durch die baldige Versorgung mit grünem Strom aus der Bipla-Anlage eine noch höhere Attraktivität für künftige Gewerbemieter“. Ursprünglich hatte die städtische Tochtergesellschaft vor, dort selbst eine Photovoltaikanlage (PVA) zu betreiben. „Wir haben diese Idee aber verworfen, weil es für uns wirtschaftlich nicht sinnvoll war“, führt Müllerleile aus. Die „Flexibilität der Bipla“ sei für die Entscheidung zugunsten dieser sinnvollen Zwischennutzung der Brachfläche ausschlaggebend gewesen. Die für Passanten unsichtbare PVA soll rückstandslos abgebaut werden, sobald es eine Anschlussverwendung für die Fläche gibt.
„Die Zusammenarbeit mit der Bipla gibt uns die nötige Handlungsfreiheit für die Zukunftsplanungen auf dem Gesamtareal“, sagt Müllerleile zufrieden. Dass am Montag so viele gekommen seien, um „die Energiewende in Bürgerhand zu demonstrieren“, lässt Jochen Liebrich, den geschäftsführenden Bipla-Gesellschafter, und seine Vorstandskollegen vor Freude strahlen.
Die Energiewende durch Bürgerinvestitionen beschleunigen
Im November hatten die Aktiven einen der ersten Bauanträge in Ladenburg über das neue, digitale Verfahren gestellt. Bis März, so Liebrich, habe die Baugenehmigung des Kreisbaumtes auf sich warten lassen. Der Generalunternehmer Janicki, der nun mit den Aufbauarbeiten beginne, habe „diese lange Zeit mit uns durchgestanden“, so Liebrich dankbar. Das ist er auch den beteiligten Firmen Erda, Huben und Wisag. Die 2023 gegründete Bipla ist seit vergangenem Jahr ein Verein, der die Energiewende durch Bürgerinvestitionen beschleunigen will (E-Mail: bipla@gmx.net).
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