Ladenburg - Bis 22. August sind in der Galerie Hollinger Werke von international bekannten Künstlern zu sehen / Ausstellung hat auch das Alter zum Thema

Ladenburg: Neue Werke in der Galerie Hollinger

Von 
Peter Jaschke
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Linde Hollinger steht in ihrer Galerie vor einem Bild des in New York City lebenden Digitalkünstlers Manfred Mohr. © Peter Jaschke

Seit 1990 setzt Linde Hollinger Maßstäbe - und Ladenburg auf die Weltkarte der Kunst. Zum 30-jährigen Bestehen ihrer Galerie landet sie mit der Ausstellungsreihe „Artists after Eighty“ (Künstler nach 80) erneut einen Coup nach dem anderen. Derzeit ist der 1938 in Pforzheim geborene Manfred Mohr, ein international gefragter Pionier computererzeugter Kunst, zumindest in seinen Werken wiederzusehen.

„Es ist für ihn fürchterlich, dass er Corona-bedingt diesmal nicht persönlich aus New York kommen kann“, weiß Hollinger. Dafür zieht allein Mohrs Name Besucher aus nah und fern an: Zur Vernissage begrüßt Hollinger Stammgäste aus St. Gallen. Neben Mohr stellt, ebenso noch bis 22. August, mit Diet Sayler aus Nürnberg ein weiterer großer Künstler geometrische Abstraktionen im barocken Preysing-Palais in der Rheingaustraße 34 aus. Vieles eint die beiden Koryphäen: Das ist ihr Lebensalter von über 80 Jahren, auf das sich der Name dieser wunderbaren Reihe bezieht.

Sie wird ab September fortgesetzt. Das ist aber gleichfalls die Tatsache, dass auch diese beiden Vertreter konzeptioneller Kunst drei Jahrzehnte hindurch zum Erfolg der Galerie beigetragen haben. Viele solcher Kaliber brachte und bringt Hollinger, selbst Künstlerin und frühere Dozentin für Gestaltung an der Fachhochschule Kaiserlautern, in die Region.

Computer zeichnen selbst

„Mit all meinen Künstlern verbindet mich eine lange Zusammenarbeit und große Freundschaft“, sagt Hollinger. Als Mohr Anfang der 1970er Jahre den Computer als künstlerisches Medium entdeckt, war ihr das dank der Pariser Medienkünstlerin Vera Molnár, die bis heute zu Hollingers Favoritenkreis zählt, nicht fremd: „Ich habe früh mit diesem wunderbaren Werkzeug gearbeitet.“

Mohr jedoch schreibt selbst Computerprogramme, die die Bilder nach seinen Ideen berechnen. So erobert der einstige Jazzmusiker vor fast 50 Jahren Paris mit der weltweit ersten Einzelausstellung von Computerkunst in einem Museum, weil ausschließlich digital erzeugte und vollautomatisch gezeichnete Bilder gezeigt werden. Frühwerke zeigt Hollinger ebenso wie Mohrs neue Sachen.

Ist der Würfel eine Hauptinspiration für Mohr, so hat der in Rumänien geborene Sayler den Raster als konstruktives Element für seine Arbeit entdeckt. Auch der Zufall bei der Anordnung von „Basiselementen“ und die Farbwahl der Flächen spielt eine Rolle. Für Hollinger hat die konkrete Kunst einen „ganz freien Geist“. Die Auseinandersetzung des Technikphilosophen mit der Bildenden Kunst fasziniert jedenfalls Hollinger ebenso wie die Ausstellenden.

Zu ihnen zählt auch Christiane Grimm (Heidelberg) mit ihrer zauberhaften und meditativen Lichtinstallation „Das geheime Leben der Farben“, das für den Betrachter zu ständig neuem Leben erwacht. „Sie ist gerade dabei, berühmt zu werden“, sagt Hollinger. Und wer sie kennt, weiß: Das ist so gut wie ein Versprechen.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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