Städtebau

Ladenburg: Bestandsmieter sollen fair behandelt werden

Familienheim konkretisiert Pläne für Otto-Häußler-Siedlung und fühlt sich Grundsätzen des sozialen Wohnens verpflichtet.

Von 
Peter Jaschke
Lesedauer: 
Eine Gedenktafel im noch bestehenden Quartier erinnert bis heute an den einstigen Ladenburger Stadtpfarrer Otto Häußler, nach dem die Siedlung und eine Straße dort benannt ist. © Peter Jaschke

Ladenburg. Ein neues Wohnquartier soll voraussichtlich ab 2027 westlich der Bahnlinie in Ladenburg entstehen. Das hat die Familienheim Rhein-Neckar im Februar angekündigt, wie berichtet. Bisher steht dort eine Siedlung aus dem Jahr 1950, die nach dem früheren katholischen Pfarrer Otto Häußler benannt wurde. Dieser war Mitbegründer der gemeinnützigen Baugenossenschaft Neue Heimat für den damaligen Stadt- und Landkreis Mannheim als Vorläuferin der Familienheim. Bis heute erinnert eine Gedenktafel an Häußler. Bei der geplanten Quartierserneuerung soll der derzeitige Gebäudebestand mit 57 Wohneinheiten auf rund 3.000 Quadratmetern Wohnfläche nach dem Abriss durch vier L-förmige Neubauten ersetzt werden.

Wir haben bei der Familienheim erfahren, dass derzeit die Planung unter Berücksichtigung städtebaulicher, sozialer und ökologischer Aspekte weiter konkretisiert wird. „Die formale Beteiligung der Behörden und der Öffentlichkeit im Änderungsverfahren zum Bebauungsplan ist für das gerade angebrochene dritte Quartal 2025 vorgesehen“, heißt es weiter in der Antwort.

76 Mietwohnungen mit 6.500 Quadratmeter Fläche vorgesehen

Vorgesehen sind 76 Mietwohnungen mit mehr als doppelt so viel Fläche, nämlich rund 6.500 Quadratmeter. Der Wohnungsmix reicht von Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Größe der Einheiten orientiert sich am Wohnraumförderprogramm des Landes Baden-Württemberg, das bestimmte Maximalflächen vorgibt. „Sie bieten bezahlbaren Wohnraum für breite Bevölkerungsschichten“, so die Familienheim.

Aktuell sind noch etwas mehr als die Hälfte der Wohnungen bewohnt. „Wir stehen mit den Mieterinnen und Mietern in engem Austausch und arbeiten intensiv daran, individuelle Lösungen zu entwickeln.“ Die Genossenschaft betont: „Unser Ziel ist es, allen Bestandsmietern ein vergleichbares, faires Angebot zu ermöglichen.“ Dabei lege man „besonderen Wert auf soziale Ausgewogenheit, transparente Kommunikation und partnerschaftliche Lösungen, die auf die jeweiligen Lebenssituationen abgestimmt sind“. Zentrale Leitlinien, so die Familienheim-Sprecherin, seien Fairness, Transparenz und soziale Verantwortung.

Die Sozialbindung für Wohnungen, die mit öffentlichen Mitteln gefördert wurden, sind zwar für eine definierte Zeit an bestimmte Bedingungen geknüpft, doch für diese Objekte bereits vor Jahrzehnten ausgelaufen. „Dennoch fühlen wir uns den Grundsätzen des sozialen Wohnens verpflichtet und gestalten das Neubauvorhaben entsprechend“, führt die Sprecherin aus.

Qualität und Wohnkomfort sollen deutlich erhöht werden

„Wir denken, dass wir keinen sozialen Aufschrei bekommen werden.“ Das hatte Thomas Glatte, Vorstandsvorsitzender der Familienheim, bereits im Februar im Gemeinderat gesagt. Er wisse, dass die Mieten dort aufgrund der Ausstattung günstig seien. Es sei geplant, „zu schauen, ob die Mieter in unserem Bestand in Ladenburg oder anderswo umziehen wollen“. Mit der Neugestaltung des Quartiers soll „nicht nur zusätzlicher Wohnraum geschaffen, sondern auch die energetische Qualität und der Wohnkomfort deutlich erhöht“ werden. Langfristig führe dies zu sinkenden Betriebskosten und einer höheren Lebensqualität für die künftigen Bewohnerinnen und Bewohner.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke