Die Altstadt von Ladenburg steckt voller Geschichte. Die keltischen und römischen Spuren seiner Besiedelung schlummern tief im Boden. Doch die hoch- und spätmittelalterlichen Zeiten sind im heutigen Stadtbild noch sichtbar. Davon zeugen unter anderem sieben ehemalige Adelshöfe wie der Kettenheimer Hof, den die Eigentümerfamilie Pfister seit 2021 mit Kulturevents belebt. Ein anderes Beispiel ist der Cronberger Hof, dem der Burgverein aus Kronberg im Taunus am Sonntag einen Besuch abstattete.
Man muss nur wissen, dass sich jener hessische Luftkurort früher vorne mit „C“ schrieb, um mindestens zu ahnen, dass hier eine Verbindung besteht. Tatsächlich ist das Städtchen bei Frankfurt am Main nach dem Stammsitz der seit 1230 urkundlich bezeugten Ritter von Cronberg benannt. Das alte Freiadelsgeschlecht besaß ab 1586 in der heutigen Altstadt einen stattlichen Hof mit Stallungen, Scheunen und einer Mühle, die immer noch unter anderem das Wappen derer von Cronberg trägt und bei den Kronbergern daher ein beliebtes Fotomotiv ist. Das Ensemble befindet sich – ebenso wie ein neuzeitliches Hotel – auf einem der Grundstücke, die Bischöfe und Kurfürsten als Stadtherren jahrhundertelang an Adelige als Verwalter und Steuereintreiber in ihren Diensten verliehen hatten.
Enge historische Verbindung
Für einen „Blick über den Tellerrand“ – so der Titel des Ausflugs – sind die Kronberger Geschichtefans, die ehrenamtlich die dortige Burg mit einem großen Park betreiben und pflegen, vom Hochtaunus an den Neckar gekommen. Großes Hallo, als die rund 20-köpfige Gruppe das Straßenschild Cronberger Gasse erblickt. Das langgestreckte Herrenhaus, das etwa 70 Jahre lang den Familien von Hartmut und später von Hans von Cronberg als Lebensmittelpunkt diente, wird immer noch bewohnt. „Toll“, findet das Vereinssprecherin Astrid Vowinckel-Reichl.
Der Bischof von Worms war schon im siebten Jahrhundert von einem Frankenkönig beauftragt worden, Adelige auch aus der weiteren Umgebung mit der Stadtverwaltung zu betrauen. „Es gab häufig Besitzerwechsel“, weiß Evelyn Bausch als Stadtführerin vom örtlichen Geschichtsverein Heimatbund. So verließen auch die Cronbergs Ladenburg während des Dreißigjährigen Krieges, der die Stadt nicht verschonte. Zuvor nutzte man jedoch die Zeit, um sich per standesgemäßer Heirat weiter zu vernetzen, wie man heute sagen würde: Die Familie verband sich mit denen von Sickingen und Dalberg, die in Ladenburg als einstige Stifter („Antoniusbrot“) und Namensgeber von Schulen oder Straßen präsent sind.
In der alten Heimat
„Schön, mal wieder in der alten Heimat zu sein“, freut sich der ursprünglich aus Heddesheim stammende „Kronberger Ritter“ Eberhard Bethke. Er hat einen besonderen Bezug zu Ladenburg: Er war dort Zweigstellenleiter der ehemaligen Bezirkssparkasse Weinheim am früheren Standort Carl-Benz-Platz, wo sich heute Stadtarchiv und Kinderkrippe befinden. Zuletzt an der Frankfurter Börse tätig, war Bethke – auch der Liebe zu seiner Frau Irene wegen – nach Kronberg gezogen.
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