Ladenburg

Kinderbetreuung in Ladenburg: Licht am Horizont

Bei den über Dreijährigen soll die Abdeckungsquote bald bei 100 Prozent liegen. Und auch bei den Kleinsten gibt es gute Nachrichten

Von 
Peter Jaschke
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Angoulie (l.) und Andrea Bingenheimer (3.v.l.) sind die Tagesmütter der „Martinstormäuse“. Dort verkündet Bürgermeister Stefan Schmutz (2.v.r.) vor weiteren Awo-Vertretern Erfreuliches. Außerdem abgebildet: Sandra Rodemer (v.l.), Gerhard Kleinböck, Bettina Latsch und Daniel Winz. © Peter Jaschke

Ladenburg. Es sieht in Ladenburg ganz danach aus, dass im kommenden Kindergartenjahr ab September endlich ausreichend Plätze für die Betreuung von Kindern zur Verfügung stehen werden. „Wir haben dann erstmals seit Jahren im Kindergartenbereich der über Dreijährigen eine Abdeckungsquote von 100 Prozent, die mit Eröffnung eines weiteren Naturkindergartens im ersten Quartal sogar auf 103 Prozent steigt.“ Das teilt Bürgermeister Stefan Schmutz am Montag mit, als er die neue Großtagespflege „Martinstormäuse“ in der Wormser Straße besucht.

Die Einrichtung in Trägerschaft des Sozialverbands Awo Rhein-Neckar trägt mit dazu bei, auch die seit Jahren bestehende Mangelsituation im Bereich der Ein- bis Dreijährigen weiter aufzulösen.

„Inzwischen konnte allen Eltern, die Kinder für das Kindergartenjahr 2023/2024 angemeldet hatten, ein Platzangebot übermittelt werden – in Teilen bereits noch in diesem Kindergartenjahr“, heißt es dazu in der Beschlussvorlage zur öffentlichen Sitzung des Gemeinderats an diesem Mittwoch ab 18 Uhr im Domhofsaal. Dabei soll unter anderem die örtliche Bedarfsplanung fürs kommende Kindergartenjahr beschlossen werden.

Nach wie vor sei die Nachfrage nach Betreuungsplätzen im laufenden Kindergartenjahr durch Zuzüge aufgrund mehrerer Neubaugebiete „sehr hoch“. Der Rechtsanspruch könne daher gegenwärtig „nicht für alle Kinder zeitlich unmittelbar“ erfüllt werden.

Ab 2025/26 sollen 40 Krippenplätze hinzukommen

Nun taucht auch im Bereich der unter Dreijährigen immer mehr Licht am Horizont auf: Hierbei spielt die Tagespflege nach wie vor eine „tragende Rolle“. 23 Tagespflegepersonen könnten rein rechnerisch 175 Kinder betreuen. „Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 25 Plätzen und führt zu einer Abdeckungsquote von 93 Prozent“, sagt Schmutz. Die Abdeckungsquote setze die Zahl der Kinder im jeweiligen Alter ins Verhältnis zum Rechtsanspruch. Man könne rein rechnerisch in der Altersgruppe U3 immerhin 93 von 100 Kindern einen Platz zuweisen. „Die spürbare Erleichterung, die ich mit dieser Botschaft überbringe, beinhaltet viel Arbeit“, betont Schmutz vor dem Hintergrund, dass das Platzangebot allein bei den Ü3-Kindern im Vergleich zum Vorjahr um 14 Prozent erhöht werde.

Mit Beginn des Kindergartenjahres 2024/2025 eröffne die „Postillion“-Kita Weststadt. Die Einrichtung „Brenngässel“ betreibe dann die evangelische Kirchengemeinde weiter. Ab 2025/26 sollen 20 Krippenplätze im St. Johannes-Kindergarten und weitere 20 bei Umsetzung des Bauprojekts „Vielfalt“ im Neubaugebiet Nordstadt-Kurzgewann hinzukommen.

„Das war ein Schlag ins Kontor, als uns die Nachricht erreichte, dass der frühere Trägerverein Kinder-Laden-Burg sein wichtiges Betreuungsangebot schweren Herzens nicht mehr weiterführen kann“, blickt Schmutz zurück. Erfreulicherweise sei der Vermieter der Räume bereit, diese für denselben Zweck dem Awo-Kreisverband zur Verfügung zu stellen.

Der in Weinheim ansässige Trägerverein unterhält bereits die Großtagespflege „Neckarfrösche“ in Teilen der früheren Stadtarchivräumen am Dr.-Carl-Benz-Platz und die Krippe „Awos Kindervilla“ in der Bahnhofstraße.

„Dass wir das Angebot überhaupt machen können, liegt daran, dass wir als Arbeitgeber gut aufgestellt sind und keine größeren Probleme mit Personalmangel haben, weil wir Mitarbeitende wertschätzen und entsprechend entlohnen“, sagt Gerhard Kleinböck als Awo-Kreisvorsitzender. Es sei oft nicht leicht, aber immer zentrales Thema gewesen, bei Mitarbeitenden von Sparmaßnahmen abzusehen.

Sandra Rodemer, die bei der Awo für die Abteilung Kinder und Jugend verantwortlich ist, teilt mit, dass bis zu elf Kinder aufgenommen, aber lediglich neun Kinder gleichzeitig betreut werden. Es gebe somit die Möglichkeit, Plätze zu teilen.

Die Tagesmutter Andrea Bingenheimer, die sechs eigene Kinder großgezogen und in Berliner Tageseinrichtungen gearbeitet hat, kümmert sich zusammen mit ihrer entsprechend ausgebildeten Tochter Angoulie Bingenheimer derzeit um zwei zweijährige Jungen, so dass noch Plätze verfügbar sind.

Projekt schafft Arbeitsplätze für beeinträchtigte Menschen

In der Betreuungszeit von acht und 14 Uhr stehen gemeinsames Frühstück, Ausflüge sowie Spiele und Basteln auf dem Programm. Im Hof gibt’s einen kleinen Garten. „Wir sind ganz viel draußen“, sagt Rodemer. Mittagessen kommt aus der Awo-Zentrale in Weinheim.

Daniel Winz, Geschäftsführer neben Bettina Latsch, betont: „Wir schaffen durch ein Beschäftigungsprojekt für beeinträchtigte Menschen Arbeitsplätze in der Schulverpflegung zur Wiedereingliederung in die Arbeitswelt.“

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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