Wirtschaft

In Ladenburg öffnet bald das Fitnessstudio „Trainingslager - the gym“

Das „Trainingslager - the gym“ ist erst der Anfang der Investitionen von Sabrina Burkhardt und Geschäftspartner Sven Witteler (BW) in Ladenburg. Das Investorenduo gründet weitere Firmen in der Stadt

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Peter Jaschke
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Im Herzstück des Fitnessstudios motiviert das Konterfrei von Arnold Schwarzenegger zum Training. © Peter Jaschke

Ladenburg. Kurz vor der Eröffnung des Fitnessstudios „Trainingslager - the gym“ in Ladenburg geben Handwerker und Reinigungskräfte noch Gas in der Industriestraße 17a. Zum „Tag der offenen Tür“ am Samstag, 7. Oktober, mit Auftaktangeboten von 10 bis 18 Uhr soll alles fertig sein. Im Maschinenpark werden Geräte gewienert. Im Außentrainingshof wiegen sich Palmwedel im Wind. Von der Rückwand des 24-Stunden-Bereichs blickt Bodybuilder-Ikone Arnold Schwarzenegger in Übergröße auf das „Herzstück“ der Anlage für knapp zwölf Millionen Euro.

Wann der offizielle Start geplant ist

Dass Geräte und dann schon einsatzbereite Wellnessangebote vom Parterre bis zur Freiluftsauna auf dem Dach nach dem Aktionstag zwei Wochen lang zunächst den 300 Gründungsmitgliedern vorbehalten sind, betont Geschäftsführer Wolf Dieter Gehrig. Der offizielle Start erfolgt am Montag, 23. Oktober. „Hut ab, das ist eine Riesennummer“, sagt Bürgermeister Stefan Schmutz beim jüngsten Rundgang und kündigt an, dass Zufahrtsstraße und öffentliche Beleuchtung noch überholt werden sollen.

Doch markiert das „Trainingslager“ weder Anfang noch Ende der Investitionen von Sabrina Burkhardt und Geschäftspartner Sven Witteler (BW) in Ladenburg. Der 51-jährige Bauingenieur und die 43-jährige Architektin aus Schriesheim haben 2015 den gesamten benachbarten Industriehallenkomplex mit einer Fläche von 25 000 Quadratmetern gekauft und zwei Jahre später die dort eröffnete Großwäscherei übernommen. Mit mehr als zehn Millionen Euro Umsatz rechnen sie allein bei ihren Firmen im Wäscherei- und Textilbereich in den kommenden zwei Jahren.

Sven Witteler und Sabrina Burkhardt investieren kräftig. © Peter Jaschke

Dank der riesigen Photovoltaikanlage (PVA) auf nahezu allen Dachflächen wird auch das künftige Fitnessstudio, dessen Handtücher freilich nebenan gereinigt werden, bald kaum noch von externen Energielieferungen abhängig sein. „Wir wollen den Umweltaspekt noch weiter nach vorne bringen“, sagt Witteler. Nach Corona-bedingten Einbrüchen wachse die auf die Hotellerie spezialisierte Wäscherei „seit Anfang des Jahres wieder sehr stark“, so Wittler.

Energiekosten beschäftigen Investoren

„Was uns im Moment aber umtreibt, das sind Inflation und Energiekosten“, fügt Burkhardt hinzu. Da ihr Haus inzwischen weltweit als eine der umweltfreundlichsten Wäschereien gilt, arbeitet die Geschäftsführung folgerichtig stark am Energiekonzept. Derzeit leistet die PVA bereits mehr als zwei Millionen Kilowattstunden Strom. Das Ausbauziel liegt bei drei Millionen: „Wir wollen voraussichtlich in den nächsten anderthalb Jahren über drei Megawatt erreichen“, sagt Wittler. Das ist mehr ihre Firmen auf dem Gelände verbrauchen. Der Überschuss wird zurzeit noch ins öffentliche Netz eingespeist.

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Da soll sich jedoch ändern: Noch dieses Jahr vergibt die eigens dafür gegründete BW Energie GmbH und Co KG den Auftrag für eine Batterie. „Bis April 2024 soll eine Zwei-Megawatt-Batterie zur Speicherung des Stroms dienen.“ Die Anlage werde von einer intelligenten Software gesteuert und sei stets online mit der Energiebörse verbunden. „Sobald etwa die Sonne nicht scheint und Strom aus Windenergie günstig auf dem Markt zu haben ist, aber auch wenn tagsüber auf unseren eigenen Dächern zu viel Sonnenstrom produziert wird, lädt sich unsere Batterie auf, so dass wir bis zu zwei Tage lang nichts mehr von außen brauchen“, sagt Witteler. Es handelt sich dabei um eine Kooperation mit dem Energieversorger EnBW auf dem Weg zu einer Wirtschaft, die CO2-Emissionen reduziert und vermeidet.

„Eine größere Trafostation, die das umsetzen kann, bauen wir am 13. Oktober auf unserem Gelände“, freut sich Witteler auf die Vorreiterrolle ihres Unternehmens für kleinere Gewerbeareale. „Wir wollen noch mehr Zukunftsfähiges umsetzen“, sagt Burkhardt. Sechs als Startups gegründete Firmen, die alle erfolgreich wachsen und in Ladenburg steuerpflichtig sind, umfasst ihr Portfolio in Kürze.

Investition auch in Künstliche Intelligenz

Auch in Künstliche Intelligenz (KI) investiert BW: Ein digital vollautomatisierter, mobiler Wäschecontainer soll künftig kleineren Hotels mit bis zu 50 Zimmern helfen, die vor der Schließung stehen, weil sie sonst ihre Wäsche nicht mehr gewaschen bekommen. Aber auch Private, Vereine und Firmen könnten einst davon profitieren. Außerdem sind beide Schriesheimer Mitgesellschafter bei Servitex, einem Zusammenschluss mittelständischer Wäschereien im gesamten deutschsprachigen Raum, der Hotelkunden als ein Ansprechpartner dient. Das Ende der Fahnenstange ist für BW noch lange nicht erreicht: Das Duo kündigt für 2027 den Bau einer zweiten Wäscherei in Freiburg an, um von dort aus auch die Schweiz mit abzudecken. Burkhardt und Witteler geht die Energie so schnell nicht aus. pj

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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