Ladenburg - 20-jährige Weinheimerin absolviert FSJ bei der Evangelischen Kirchengemeinde / Kinder, Senioren und Flüchtlinge

Herzblut für Lisa Lemke motivierender als Taschengeld

Von 
Peter Jaschke
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Ist auch als Babysitterin gefragt: Lisa Lemke, hier mit dem kleinen Ladenburger Flüchtlingsjungen Destiny auf dem Arm, engagiert sich bei ihrem Freiwilligen Sozialen Jahr in der Evangelischen Kirchengemeinde.

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Sie wirkt bescheiden und steht nach eigener Aussage "gar nicht gern im Mittelpunkt". Doch ist Lisa Lemke, von der hier die Rede ist, nun schon zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit eine echte Vorreiterin: Die 20-jährige gehörte im vergangenen Sommer zum ersten Abiturjahrgang am Privatgymnasium Weinheim. Und seit 1. Oktober absolviert sie als erste junge Erwachsene überhaupt ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei der Evangelischen Kirchengemeinde in Ladenburg.

Wir treffen die junge Frau aus Weinheim-Sulzbach, die am liebsten noch geduzt werden möchte, während der Mittagspause im Gemeindehaus. Dort findet heute um 13 Uhr die seit Dienstag laufende Kinderbibelwoche ihren Abschluss bei einem Gottesdienst mit Eltern. Auch Lisa hat im jugendlichen Team um Betreuerin Angelika Berens an diesen Spiel- und Basteltagen mit religionspädagogischem Hintergrund mitgewirkt.

Für Lutherjahr aktiv

Das zählt zur Gemeindearbeit als einem der Schwerpunkte ihrer Tätigkeit bis Ende September kommenden Jahres. Neben der Tätigkeit mit Kindern sowie auch Senioren hilft die FSJ´lerin ebenso dabei, Flüchtlinge zu betreuen, die im Gemeindehaus untergebracht sind. Außerdem bereitet sie das Programm der Glaubensgemeinde zum Reformationsjahr "500 Jahre Martin Luther" mit vor.

"Bis jetzt finde ich es sehr gut, und ich möchte auf jeden Fall noch viel machen", berichtet die Abiturientin, deren FSJ-Stelle dank einer Mischfinanzierung durch Kirchenbezirk Ladenburg-Weinheim, Landeskirche und örtliche Kirchengemeinde erstmals eingerichtet werden konnte. "Ich habe an meiner Schule einen Aushang des Diakonischen Werks gelesen und mich um eine FSJ-Stelle beworben", erklärt Lisa. Beim Vorstellungsgespräch in Mannheim schilderte sie ihre Vorlieben.

"Etwas mit Flüchtlingen oder Kindern" schwebte ihr vor. Da empfahl ihr die Frau von der Diakonie die Stelle in Ladenburg. Für Lisa sieht das nach einem Volltreffer aus: Darf sie doch auch assistieren, wenn ab Samstag, 12. November, das diesjährige Weihnachtsmusical geprobt wird. Vor allem freut sie sich auf das bevorstehende Gespräch mit Andrea Schieder und Max Keller, die den Helfereinsatz im Arbeitskreis Flüchtlinge und Hilfebedürftige koordinieren. Als Babysitterin eines knapp einjährigen Flüchtlingsjungen war sie schon im Einsatz: "Ich habe auf Destiny aufgepasst, während seine Mutter einen Deutschkurs besucht hat", erzählt die junge Freiwillige strahlend. "Der ist so süß, und es war das erste Mal, dass ich auf ein kleines Kind aufgepasst habe", erzählt Lisa.

Man spürt, dass sie mit Herzblut bei der Sache ist. Das ist bei 39 Wochenstunden und einem Taschengeld als Lohn auch erforderlich. "Wegen des Geldes mache ich es nicht, sondern weil ich mir auch Orientierung für die Berufs- und Studienwahl erhoffe", sagt Lisa und fügt aus ganzem Herzen hinzu: "Es ist schön, Menschen helfen zu können, und ich glaube, es stärkt die Persönlichkeit."

FSJ bei der Diakonie Baden

Ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bietet Möglichkeiten, für sechs bis 18 Monate in einer Einrichtung der Diakonie mitzuarbeiten und sich sozial zu engagieren.

Ein FSJ soll den Freiwilligen insbesondere wichtige Erfahrungs- und Bildungsmöglichkeiten eröffnen.

Für dieses Engagement im pflegerischen, pädagogischen und sozialtherapeutischen Bereich sowie im Bereich Arbeit mit behinderten Menschen gibt es Taschengeld und weitere Leistungen sowie die Übernahme der Sozialversicherungsbeiträge.

Kontakt: Diakonisches Werk Baden, Regionalbüro Mannheim, M1, 1a (Büro 1.07), Telefon 0621/2 80 00-305, zentrale E-Mail: freiwilligendienst@diakonie-baden.de. pj

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