Ladenburg - „Nacht der Lichter“ des BdS / Gute Stimmung in der Altstadt, aber nicht alle Geschäftsleute sind zufrieden / Die letzte Veranstaltung dieser Art?

Henseler-Sohn: „Der Aufwand ist einfach zu groß“

Von 
Dietmar Thurecht
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Eine der Attraktionen der „Nacht der Lichter“ in Ladenburg war die TeamPlay Coverband. Aber die Zukunft der Veranstaltung ist ungewiss. © Thurecht

Freitagabend, 22.59 Uhr. Am Gockelsmarkt klopft die Teamplay Coverband um Sängerin Susanne Surblys aus Neckarhausen musikalisch mit dem Welthit „Knocking on heaven’s door“ an die Himmelspforte. 30 Passanten lauschen der Band, tanzen. Die Gäste in den Eiscafés und im Café Lopodunum sind begeistert. Aber plötzlich stehen die Musiker im Dunkeln, Verstärker und Boxen sind aus. Das Stück muss „unplugged“ fortgesetzt werden.

Auch Wahlstände

Neben Teamplay spielte auf dem Marktplatz Pascal Göpel, unterstützt von fünf Musikern seiner Band, sowie in der Kirchenstraße Rouven Gruber, seit dem „Luther“-Musical von 2017 ein Begriff. Viele Gäste schlendern während der Einkaufsnacht durch die Straßen. Ein paar Stände bieten Informationen zu den anstehenden Wahlen, aber auch eine treffliche Gelegenheit, sich zu unterhalten.

Auf der Straße stehen, klönen, vielleicht bei einem Schlückchen – traumhaft. Unmut kommt gelegentlich auf, interpretieren doch einige Autofahrer das Motto „Nacht der Lichter“ höchst eigen und scheuchen Besucher von der Fahrbahn. „Dass man es nicht fertig bringt, an solch einem Abend die Autos wirklich auszusperren“ wundern sich mehrere Menschen kopfschüttelnd, die sich eigentlich auf ein gemütliches Flanieren und Bummeln eingestellt hatten.

14 Geschäfte nahmen an der Einkaufsnacht teil. In den Gaststätten war durchweg viel Kundschaft vorhanden, einen Platz im Freien zu finden, bedurfte schon einer Portion Glück. Auch viele beteiligte Geschäftsleute sahen das Ergebnis eher positiv. Bei Juwelier Kielmayer war der Laden bis auf eine kleine „Lufthol-Pause“ ständig gut besucht, was wohl auch mit dem Firmenjubiläum zusammenhängt.

Renate Henseler-Sohn vom Modehaus Sohn sah das Ergebnis positiv, seien doch die Menschen außergewöhnlich entspannt. Ja, auch die Männer, betont Henseler-Sohn. Denn denen würde mit einem Cocktail der Schrecken des Einkaufens gemildert.

Profitieren von der Aktion konnte auch der „Elfenstall Kinderladen“. Durch die Illumination wurden viele Besucher der Altstadt erst gewahr, dass es einen Anlaufpunkt für Kinderartikel in der Neugasse gibt. Doch nicht alle Geschäftsleute waren mit Besucherströmen gesegnet. Hohe Kosten für das Fachpersonal beklagt Martina Pfister von Optik-Pfister. Zur Kundenkontakt-Pflege da sein, Konversation betreiben, das sei schon in Ordnung. Aber Umsatz machen zu später Stunde, das funktioniere in ihrem Geschäftsfeld nicht.

Das Angebot des BdS an seine Kunden lautete „Shoppen und Schlemmen“. Diesem Konzept wurde Rechnung getragen, auch wenn die Beteiligung von nur 14 Geschäften das untere Limit darstellte. „Der Aufwand ist einfach zu groß. Darum ist mit der heutigen Einkaufsnacht das Ende der kleinen Tradition erreicht“ war das Fazit Henseler-Sohns vom BdS. Schade, finden viele Nachtschwärmer.

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