Neujahrsempfang

Gute Nachrichten bei Neujahrsempfang in Ladenburg

Traditionell am Sonntag nach dem Antoniustag findet in Ladenburg der Neujahrsempfang statt. Der Bürgermeister kann dieses Mal mit einer guten Nachricht aufwarten - sie betrifft das Altstadtfest.

Von 
Peter Jaschke
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Ladenburg. Beim kommenden Altstadtfest am 13. und 14. September in Ladenburg darf es abends ausnahmsweise später werden als sonst, weil die 50. Ausgabe gefeiert werden soll. Das hat Bürgermeister Stefan Schmutz beim Neujahrsempfang der Stadt am Sonntag angekündigt. Außerdem soll das antike Prunkportal, ein Bronzeschatz aus der Römerzeit, vorübergehend an seinen Fundort Ladenburg zurückkehren. Das sind zwei gute Nachrichten, bei denen es am Sonntag im voll besetzten Foyer des Carl-Benz-Gymnasiums (CBG) ebenso viel Beifall gibt wie für junge Musizierende, ehrenamtlich Engagierte und einen Bäckerssohn aus der Stadt, der heute als Professor in Wien lehrt.

Ein Sohn der Stadt liefert wichtige Impulse

Der Impulsvortrag: Aufgewachsen in der Bäckerei seiner Eltern am Marktplatz, entwickelt Rainer Gries als akademischer Gastredner die Vision eines „idealen Platzes“. Dieser sei Ort für Gemeinsinn und Gemeinschaft in der Stadt, wo das Denken, Fühlen und Handeln größeren Zusammenhängen diene und weniger persönlichen Interessen. Der CBG-Abiturient von 1977 beschäftigt sich als Historiker und Kommunikationswissenschaftler damit, wie es „gut gestaltete Plätze“ ermöglichten, dass Menschen miteinander in Beziehung kämen. Sei doch das Prinzip des Dialogs in unserer Gesellschaft auf dem Rückzug. Viele besuchten lieber virtuelle Räume des Internets als echte Orte der Teilhabe und des Austauschs. Öffentliche „Mitmachplätze“ könnten eine lebendige Demokratie stärken, so Gries.

Die Ehrungen: Diesmal zeichnen Schmutz und seine persönliche Referentin Nicole Hoffmann Persönlichkeiten für bürgerschaftliches Engagement aus, welches das „positive Erscheinungsbild und den Bekanntheitsgrad Ladenburgs stärkt“. So zeigten Jasmin Braun-Schumacher und Andreas Hönig auf ihren Instagram-Account Heimatliebe der Welt „fantastische Bilder unserer Stadt“.

Ohne die überregional bekannte Sängerin, Musikschullehrerin und Musicalgröße Jeannette Friedrich „hätte es die Mannheimer Buga in der Qualität nicht gegeben“. Seit Jahrzehnten gewährten Stadtführer des Heimatbunds wie Evelyn Bausch, Marion Kuhn und Klaus Oberhettinger spannende Einblicke in die Stadtgeschichte. Jürgen Frank habe maßgeblich zum Erfolg der Demonstration für Demokratie und gegen Ausgrenzung mit 1300 Teilnehmenden im Februar 2024 und Folgeinitiativen für eine offene Gesellschaft beigetragen.

Die preisgekrönte Lyrikerin Carolin Callies habe unter anderem die Literaturtage mit ins Leben gerufen, die jüngste, landesweite Ausgabe maßgeblich kuratiert und mit Kristin Wolz die Lesespaziergangreihe „Flaneure & Flaneusen“ organisiert. Stellvertretend für die Sportstadt Ladenburg stünden die erfolgreichen Beachtennis-Asse Verena und Petra Korn, Sophie Schmidt, Julian Ahrens, Simon Schreck und Abteilungsleiterin Kirsten Ahrens (alle TC Ladenburg).

Jochen Liebrich ist nicht nur als Kettensägenkünstler aktiv, sondern auch bei Heimatbund, Waldparkinitiative, Triathlon-Organisation und Bürgerinitiative für Photovoltaik Ladenburg (Bipla).

Die Ansprache des Bürgermeisters: Mit einem Rückblick und dem Aufruf, weiterhin auch vor Ort die „Demokratie zu schützen“, wendet sich Schmutz an die Besucher. Es sei weiter erforderlich zusammenzuhalten, die Finanzsituation werde 2025 schwieriger. Das liege an der neuen Haushaltssystematik, die das Land vorgebe, an einer schwächelnden Konjunktur und daran, „dass Kommunen immer mehr Aufgaben erhalten, aber nicht das hierfür nötige Geld“. Wer in Berlin oder Stuttgart Beschlüsse fasse, der mache die Rechnung zu oft ohne die Kommunen. So könnten über 80 Prozent der Kommunen in Baden-Württemberg und die Mehrheit der Landkreise keinen ausgeglichenen Haushalt mehr vorlegen, so Schmutz in Gegenwart der Landes- und Bundestagsabgeordneten dieser Region, Franziska Brantner, Fadime Tuncer (beide Grüne), Sebastian Cuny (SPD) und Alexander Föhr (CDU).

Auch Ladenburg werde „erstmals seit acht Jahren einen Haushalt vorlegen, der Kredite einplant, um Zukunftsinvestitionen abzusichern“. Das bedeutet, dass es neben bestehenden Großprojekten wie Sporthalle, Freibad- und Werkrealschulsanierung wenig Spielraum für neue Projekte dieser Größenordnung gebe. Auf Sicht fahren sei das Gebot der Stunde, verbunden mit der Erwartung, dass nach der Bundestagswahl die Verhandlungen fortgesetzt werden, um Kommunen zu entlasten. Könnten doch Zukunftsaufgaben, Sanierungsstau und hierfür erforderliche Investitionen nicht größer sein. So komme mit der Kommunalen Wärmeplanung 2025 eine solche Zukunftsaufgabe auf Ladenburg zu. „Auch das werden wir nur gemeinsam schaffen, und ich finde es bemerkenswert, dass sich auch hier bereits Bürgerinnen und Bürger engagieren und mit dem Verein Bipla für den Ausbau der Photovoltaik vor Ort aussprechen“ sagt Schmutz.

Begleitprogramm: Den musikalischen Part meistern Romie Jülicher (Violine), Andreas Benend, Johannes Zenzen (beide Klavier), Susanna Schlaak und Finja Sommer (Querflöten) gekonnt. Die Bürgerinitiative für Photovoltaik Ladenburg (Bipla) bewirbt ihren Infoabend für Investoren auf dem ABB-Gelände am Mittwoch, 29. Januar, um 19 Uhr in der Alten Kochschule. „Wenn noch 15 mitmachen, ist die Anlage voll finanziert“, sagt Jochen Liebrich.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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