Ladenburg

Güntherscher Kindergarten feiert Jubiläum

Das Haus hat katholische Wurzeln, richtet sich aber auf alle Religionen und Nationalitäten aus. Am Wochenende gibt es ein Fest zum 50-Jährigen

Von 
Peter Jaschke
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Martina Lucas (l.) und Monika Wolf freuen sich über das 50-jährige Bestehen des Güntherschen Kindergartens, das am Samstag gefeiert werden soll. © Peter Jaschke

Der Günthersche Kindergarten wird bald 50 Jahre alt. Bevor das Jubiläum am Samstag, 17. September, mit Gottesdienst, Empfang und einer Überraschung für die Kinder gefeiert wird, geht der Blick zurück in die Geschichte der Einrichtung.

Am 22. Oktober 1972 gratulierte Bernhard Vogel, der spätere Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, als Präsident des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken zum damals 1,2 Millionen Mark teuren Neubau, den die Günthersche Stiftung von 1772 mitermöglicht hatte. Der Architekt hieß Wilhelm Götz, und CDU-Stadtrat Klaus Kolb führte den Pfarrgemeinderat an.

Beide inzwischen Verstorbenen waren auch Mitglieder der Kolpingsfamilie, die damals für den Kellerausbau zum Saal kräftig mitangepackt hatten. Ein halbes Jahrhundert später hat sich die katholisch geprägte Einrichtung, die jedoch von Anfang an Kindern aller Konfessionen offenstand, zu einem „ganzheitlich-sinnorientierten und religionspädagogischen Kindergarten“ entwickelt. So formuliert es Martina Lucas. Seit 1988 Erzieherin im Haus, wurde sie vor 31 Jahren Leiterin.

Ihre Vorgängerinnen ab 1972 waren Barbara Kuhn, Patricia Kliesch und Monika Günther. „Dieses Jubiläum bedeutet mir sehr viel, denn ich lebe diesen Kindergarten und bin mit Leib und Seele Erzieherin“, sagt Lucas. Viel habe sich inzwischen getan. Ein Beispiel: „War es vor 25 Jahren noch eine Seltenheit, dass alle Elternteile gearbeitet haben, ist das heute auch aus wirtschaftlichen Gründen bei 68 von insgesamt 72 Kindern so“, erklärt Lucas. Sie ist „nach wie vor gerne Leiterin, auch wenn Anforderungen und Herausforderungen ständig steigen“.

Früher habe der Fokus im Kindergarten mehr auf Betreuung gelegen und darauf, was der Jahreskreis hergebe. In den vergangenen 30 Jahren sei die Arbeit immer hochwertiger geworden: „Eltern wollen, dass ihre Kinder gut aufgehoben und betreut sind, aber auch, dass ihre Kinder viel lernen in der Einrichtung.“ Lucas hat das Haus für diese Neuausrichtung weiter geöffnet. Die Religionspädagogik des Theologen und Vorschulpädagogen Franz Kett prägt seitdem die erzieherische Arbeit.

Neuausrichtung mit Fortbildung

Mit einem externen Fachmann und Fortbildungen fand das Team seinen eigenen Weg. Ermöglicht, so Lucas, habe das alles die bis 2021 währende Trägerschaft der Caritas. Deren Kindergartenbeauftragte Monika Wolf habe 30 Jahre lang „beharrlich und entschlossen für die Kinder gekämpft, und ohne sie wären wir heute nicht da, wo wir sind“.

Seit einem Jahr ist wieder die römisch-katholische Kirchengemeinde Trägerin, was aber inhaltlich keine Auswirkungen habe: „Wir feiern Gottesdienste, sind aber trotzdem ein interreligiöser Kindergarten, der alle Nationalitäten und Glaubensrichtungen aufnimmt“, sagt Lucas.

Als drängendstes Problem nennt sie die Personalnot. Bis zu deren Lösung bleibe auch der gleichwohl erforderliche Ausbau von Plätzen Stückwerk. „Täglich erreichen mich Anrufe ganz verzweifelter Eltern auf der Suche nach einem Betreuungsplatz.“ Dagegen habe es vor etwa 15 Jahren noch an Dreijährigen gemangelt. „Wir mussten damals darüber nachdenken, eine Gruppe zu schließen“, so Lucas. Trotz starker Nachfrage nach Kitaplätzen sehe sie wegen fehlender Fachkräfte für die nächsten Jahre keine Möglichkeit, im „Güntherschen“ auch Zweijährige aufzunehmen.

Freier Autor Peter Jaschke ist freier Mitarbeiter seit 1997 und macht überwiegend regionale Berichterstattung, nimmt aber auch Sport- und Kultur-Termine wahr.

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