Ladenburg. Der Ausbau des Glasfasernetzes in Ladenburg schreitet voran, doch die Arbeit der Tiefbaukolonnen wird zunehmend kritisiert. „Wie die Gehwege hinterlassen werden, ist eine absolute Katastrophe“, sagte Stadträtin Angelika Gelle (SPD) im Technischen Ausschuss (TA) des Gemeinderats. Anwohner berichten von untragbaren Zuständen. Bauhandwerksmeister Christian Vögele (CDU) fordert strengere Kontrollen der Baustellen, die mangelhaft abgesichert seien, wie er an der Wallstadter Straße beobachtete.
„Das ist nicht der Standard eines Referenzprojektes, das uns versprochen wurde, und wir haben auf sofortige Lösung gedrängt“, erklärte Bürgermeister Stefan Schmutz. Die Verwaltung führte zuvor ein „intensives Gespräch“ mit dem vom Glasfaseranbieter UGG beauftragten Generalunternehmen Fosvia, das derzeit die Leitungen verlegt. Ergebnis: „Es wurde uns versichert, dass man verstanden habe und um eine zweite Chance bitte, um Missstände umgehend abzustellen und Zumutungen für Anwohner zu reduzieren.“
Auch die Ankündigung der Baustellen müsse zuverlässig klappen. Die Verwaltung sei zehn Tage vor dem Aufgraben zu informieren, damit auf der städtischen Internetseite betroffene Straßen angekündigt werden können, und Anwohner sollten zudem Wurfsendungen von der Baufirma Fosvia erhalten. „Überraschungsmomente darf es nicht geben“, sagte Schmutz. Nach dem Telekommunikationsgesetz haben Anbieter freien Zugang zu öffentlichen Wegen, was Möglichkeiten der Kommunen stark einschränkt, Baustellen zu steuern. Die Verpflichtung zur Instandsetzung der Verkehrswege wird von vielen Unternehmen oft nur mangelhaft erfüllt.
Unmut rief im TA auch der beleuchtete Schaukasten hervor, den der Kulturverein Kettenheimer Hof ohne Genehmigung in der Altstadt angebracht hat. Der nachträgliche Bauantrag stieß teils auf Ablehnung, weil die Gestaltung der Anlage der Altstadtsatzung widerspricht. Bei einem Nein im TA hätte die Baurechtsbehörde in Heidelberg das letzte Wort, worauf Schmutz hinwies. Thomas Lohmann (BfL) plädierte für eine moderate Reaktion: „Die Stadtverwaltung sollte im Gespräch anregen, es passender zu gestalten.“ So will es Schmutz nun auch machen.
Reha-Einrichtung für Jugendliche eröffnet und schafft 20 Arbeitsplätze
Viel Lob hörten dagegen Vorstandsmitglieder des Heidelberger Vereins St. Thomas, der bald im früheren Seniorenheim Rosengarten maximal 20 Jugendliche zwischen 14 und 22 Jahren betreuen wird. „Wir sind eine Rehabilitationseinrichtung und arbeiten traumapädagogisch mit jungen Leuten, die lernen wollen, ihre Zukunft zu gestalten, aber nicht gewalttätig sind“, erklärte der ärztliche Leiter Frank Brecht. Der Bedarf sei groß: In Reilingen gebe es ein solches Haus seit über zehn Jahren „ohne Probleme“. Ein drittes plane der Verein in Schwetzingen. In Ladenburg entstünden 20 Arbeitsplätze.
Weiteres Thema: Das Konzept zur Biotopvernetzung stellte Landschaftsplanerin Bärbel Schlosser (Bioplan Heidelberg) vor. Die sachkundige Einwohnerin Gaby Lux hält zur Umsetzung der Maßnahmen eine Stabsstelle im Rathaus für notwendig. Außerdem: Der geplante Radschnellweg (RS 2) am Neckarkanal in Ladenburg erhält einen förderfähigen Zubringer durchs Industriegebiet am Hafen.
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